Mike di Meglio (Marc VDS): «Ich bin der Lehrer»
Eigentlich sollte Mike di Meglio in diesen Tagen entweder auf seiner MotoE-Energica Ego Corse oder seine Endurance-Honda Gas geben, doch die Pläne des Franzosen wurden wie bei allen anderen Rennfahrern von der Coronavirus-Pandemie durchkreuzt. Der MotoE-Fünfte des Vorjahres hat deshalb viel Zeit, sich zuhause in Frankreich mit seiner Familie zu beschäftigen.
«Es ist für niemanden eine einfache Situation», weiss der frühere GP-Pilot und 125-ccm-Weltmeister von 2008. «Ich verbringe die Zeit in Frankreich mit meiner Frau und meinen Kindern. Wir müssen geduldig sein, positiv bleiben und die Anweisungen der Experten befolgen. Derzeit ist es das Wichtigste, zuhause zu bleiben und abzuwarten, bis sich die Welt von dieser Pandemie erholt hat», betont er.
Die meiste Zeit verbringt er mit Pauken – allerdings nicht als Schüler, wie der Profi-Rennfahrer klarstellt: «Ich bin der Lehrer! Ich habe zwei Kinder, eines ist acht und das andere vier Jahre alt, und beide können derzeit nicht zur Schule gehen. Der ältere, Matheo, muss aber jeden Tag seine Aufgaben erledigen und ich versuche zusammen mit meiner Frau, die Leser so gut es geht zu ersetzen. Auch mit dem Kleinen haben wir Unterricht, auch wenn dieser anders aussieht.»
Am Nachmittag kümmert sich der 32-Jährige dann um seine Aufgaben: «Wenn der Unterricht vorbei ist, versuche ich, so hart wie möglich zu trainieren, um körperlich in Form zu bleiben.» Er versuche etwa, Laufen zu gehen, erklärt er. «Das dürfen wir hier, wenn wir den vorgegebenen Sicherheitsabstand einhalten. Ich trainiere aber auch zuhause, etwa auf dem Fitnessbike und ich absolviere auch verschiedene Fitnessübungen, um fit zu bleiben. Die Wahrheit ist, dass ich sehr gut eingerichtet bin, um zuhause zu trainieren.»
Sein Alltag wird durch die Kinder bestimmt. Di Meglio erzählt: «Zwischen 9 und 12 Uhr findet der Unterricht statt, dann essen wir etwas und die Kinder dürfen sich etwas ausruhen. Währenddessen trainiere ich, denn wenn sie wieder aufwachen, organisieren wir verschiedene Aktivitäten mit ihnen im Garten, und wir spielen auch Brettspiele. Das Abendessen geht relativ früh über die Bühne, dann schauen wir etwas fern und gehen dann ins Bett.»
Die Zeit mit seiner Familie geniesst der Franzose: «Das ist zweifelsohne das Beste an dieser Situation, denn wegen meines Jobs ist es sonst manchmal schwierig, Zeit dafür zu finden. Das Schwierigste ist hingegen, mit der Ungewissheit über den Zeitpunkt klarzukommen, an dem wir wieder Rennen fahren dürfen. Der Winter war lang und durch alles, was nun passiert ist, wird die Wartezeit etwas zu lang.» Immerhin habe er neue, in ihm schlummernde Talente entdeckt, freut er sich: «Meine Fähigkeiten als Lehrer und Frisör sind zum Vorschein gekommen! Und ich bin wirklich nicht schlecht. Aber ihr solltet man die Gesichter meiner Kinder sehen, wenn ich die Schere in der Hand halte.»