Jürgen Lingg: «MotoE steht noch weiter hinten an»
Dominique Aegerter beim Jerez-Test im März
Von 10. bis 12. März gab Dominique Aegerter beim Jerez-Test noch sein MotoE-Debüt in den Farben des Dynavolt Intact GP Teams und war als Dritter der beste Rookie – 0,225 Sekunden hinter dem Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres, Matteo Ferrari.
Seither drehte sich in der Motorrad-WM kein Rad mehr, nicht weniger als acht MotoGP-Events (Buri Ram, Texas, Las Termas, Valencia, Jerez, Le Mans, Mugello und Barcelona) wurden bereits verschoben. Auch der zweite MotoE-Test in Jerez (8. bis 10. April) musste gestrichen werden.
Ob und wann die Saison fortgesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta machte im SPEEDWEEK.com-Interview zu Beginn der Karwoche kein Geheimnis daraus, dass längst auch das Worst-Case- Szenario einer kompletten Absage in Betracht gezogen werden muss.
Aegerter war unterdessen in Spanien gestrandet, drei Wochen lang wartete er in einem Appartement nahe Barcelona darauf, die Heimreise in die Schweiz antreten zu können. Das Vorhaben wurden von den strikten Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19 erschwert. Erst seit einer Woche ist der 29-Jährige wieder zu Hause in Rohrbach.
«Ihm ging es gut in Spanien. Ich habe mit ihm telefoniert, er hat sich gut arrangiert», erzählt Intact-GP-Teamprinzipal Jürgen Lingg. Auch sein Moto2-Pilot Marcel Schrötter hatte vor dem Ausbruch der Coronakrise in Europa einen Trainingsaufenthalt in Spanien geplant: «Marcel ist gerade noch so heimgekommen, er hat es gerade noch geschafft, den nächsten Flieger zu nehmen.»
Lingg macht sich im Interview mit SPEEDWEEK.com keine Illusionen, wenn es um die Durchführung der WM-Saison 2020 geht: «Ich glaube, dass es in diesem Jahr schwierig wird. Das ist meine persönliche Meinung.»
Das gilt umso mehr für das Rahmenprogramm neben den drei WM-Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 – darunter die MotoE. Wie wichtig ist dieser Weltcup für Intact GP? Immerhin ist IntAct ein Batterie-Großhändler, Dynavolt ein Batteriehersteller – es wäre die ideale Serie.
«Natürlich. Da ist es genauso wie in der Moto2 – wir wollen weitermachen», betont Lingg. «Außerdem ist es ein Drei-Jahres-Vertrag, sprich bis einschließlich 2021. Da wären wir so oder so dabei. Was in diesem Jahr passiert, kann ich nicht sagen. Ich vermute, dass es noch weiter hinten ansteht als die Moto2. Denn wenn noch gefahren wird in diesem Jahr, dann muss es mit so wenig Leuten wie möglich passieren.»
Sollte die Motorrad-WM im September oder Oktober mit Geisterrennen (ohne Zuschauer) und reduziertem Personal im Fahrerlager doch noch losgehen, könnte für den «FIM Enel MotoE World Cup» oder die Nachwuchsserien wie dem Red Bull Rookies-Cup in diesem Jahr kein Platz mehr sein. «Ja, höchstwahrscheinlich», bestätigte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta. «Wir können das jetzt noch nicht genau einschätzen. Aber es besteht die Gefahr, dass wir diese beiden Serien für dieses Jahr absagen müssen.»
Der ursprüngliche MotoE-Kalender 2020
03. Mai: Jerez/E ohne neues Datum
28. Juni: Assen/NL
16. August: Red Bull Ring/A
12./13. September: Misano/I
14./15. November: Valencia/E auf den 28. und 29. November verschoben
MotoE-Test Jerez (10. bis 12. März), kombinierte Zeitenliste
- Matteo Ferrari (Trentino Gresini MotoE), 1: 47,494 min
- Eric Granado (Avintia Esponsorama Racing), 1:47,546 min, + 0,052 sec
- Dominique Aegerter (Dynavolt Intact GP), 1:47,719, + 0,225
- Bradley Smith (WithU Motorsport), 1:47,873, + 0,379
- Alex De Angelis (Octo Pramac MotoE), 1:47,944, + 0,450
- Xavier Simeon (LCR E-Team), 1:48,118, + 0,624
- Mike Di Meglio (EG 0,0 Marc VDS), 1:48,310, + 0,816
- Niki Tuuli (Avant Ajo MotoE), 1:48,337, + 0,843
- Josh Hook (Octo Pramac MotoE), 1:48,568, + 1,074
- Jordi Torres (Pons Racing 40), 1:48,594, + 1,100
- Niccolò Canepa (LCR E-Team), 1:48,615, + 1,121
- Alejandro Medina (Openbank Aspar Team), 1:48,615, + 1,121
- Alessandro Zaccone (Trentino Gresini MotoE), 1:48,744, + 1,250
- Xavier Cardelus (Avintia Esponsorama Racing), 1:48,749, + 1,255
- Tommaso Marcon (Tech3 E-Racing), 1:49,043, + 1,549
- Lukas Tulovic (Tech3 E-Racing), 1:49,442, + 1,948
- Maria Herrera (Openbank Aspar Team), 1:49,549, + 2,055