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Katar-GP: Dunlop hat bereits Regenreifen angeliefert

Von Günther Wiesinger
Normalerweise tendiert in Katar die Regenwahrscheinlichkeit gegen null. An diesem Wochenende ist es anders, aber Fahrer wie Tom Lüthi bezweifeln, dass die vom Sand verdreckte Piste im Nassen befahrbar ist.

Verschiedene Wetterstationen sagen für die nächsten drei Tage in Doha/Katar immer wieder leichten Regen voraus, auch am heutigen Freitagvormittag herrscht starke Bewölkung, es weht ein heftiger Wind. Deshalb ließ Alleinausrüster Dunlop (Moto3, Moto2) auf starken Druck von Promoter Dorna Regenreifen für den Wüsten-Grand-Prix einfliegen; Michelin hat Regenreifen für die MotoGP-Klasse angeliefert.

Simon Betney, Key Account Manager von Dunlop Motorsport Europe, sagte vor einer Woche beim IRTA-Test (Moto2 und Moto3) noch, man werde erst für 2018 Regenreifen zum Losail International Circuit bringen.

Aber dann machte die Dorna den Briten Beine...

«Wir haben für trockene Fahrbahn für die Moto2-Klasse bereits eine andere Spezifikation hier als im Vorjahr, es handelt sich um die Nummer 3, es geht um den Reifen S3, mit diesem Hinterreifen haben wir weniger Bewegung beim Rausfahren aus den Kurven. Wir haben aber auch die letztjährigen Rennreifen hier, das war der Nr.-3-Compound. Wir bieten auch die Nr.-1-Mischung an, beide Compounds könnten die Moto2-Renndistanz im Trockenen überstehen. Was den Vorderreifen betrifft, nehmen die Moto2-Fahrer wie immer am liebsten die Nummer 2.»

Die Dunlop-Regenreifen trafen am Donnerstag in Doha ein, sie wurden dann eilig ins Fahrerlager zum Dunlop-Service geliefert.

Aber ob im Nassen bei Flutlicht wegen der Spiegelungen überhaupt gefahren werden kann, steht noch in den Sternen. Um das beurteilen zu können, müsste zuerst einmal eine Session im Regen absolviert werden.

«Was die Rennstreckenbetreiber und die Race Direction bei Regen machen werden, darüber bin ich nicht informiert. Ich bin nur gebeten worden, für den Grand Prix sicherheitshalber Regenreifen für die zwei kleinen Klassen hierher verfrachten zu lassen», erklärte Simon Betney im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. «Wir werden dann schauen, in welchem Zustand die Piste sein wird. Nein, ich war nicht überrascht, dass wir Regenreifen anliefern mussten. Die MotoGP-Bikes haben ja beim Test hier schon Regenreifen dabei gehabt. Wir hingegen hatten beim Test keine auf Lager. Wir haben die Reifen für die Grand Prix in Katar, Argentinien und Texas bereits im Januar per Schiffsfracht auf die Reise geschickt. Damals ahnte niemals, dass es hier in der Wüste regnen könnte. Wir haben Tausende Regenreifen auf den Schiffen für Argentinien und Texas unterwegs, aber wir hatten für Katar keine eingeplant. Niemand hat damit gerechnet, dass wir hier mit Regenreifen fahren müssten. Wir haben dann diese Woche in Zusammenarbeit mit der Firma Dorna Logistics Regenreifen einfliegen lassen. Das hat geklappt...»

Der ehemalige 500-ccm-Pilot Peter Goddard ist seit Februar dieses Jahres Mitglied in der CCR-Strassenkommission der FIM. Der ehemalige GP-Fahrer absolvierte 2016 die nötigen Lehrgänge und ist auch in der australischen Motorrad Föderation tätig. Auf die Frage, ob man im Regen hier in Katar fahren wird, meinte er: «Warum nicht? Wir fuhren in der Endurance-WM auch im Regen in der Nacht. Mit den an den Motorrädern montierten Scheinwerfern war es sogar noch schwieriger als mit der Flutlichtanlage, denn das Motorrad bewegte sich ja dauernd.»

Kalex-Moto2-Thomas Lüthi, der daneben stand, teilte diese Meinung nicht. «Ich befürchte, wir werden hier im Nassen nicht den nötigen Grip aufbauen können. Schon bei den Tests hatte ich das Gefühl, dass man auf nasser Fahrbahn hier sogar zu Fuß gerutscht ist. Warten wir ab, erst müssen wir das ausprobieren. Dann sehen wir, ob es geht.»

Das andere Problem ist, dass die Losail-Strecke nicht für Regenrennen gebaut wurde und keine Abwasserschächte aufweist, das Wasser würde also auf der Strecke liegen bleiben und langsam abrinnen!

Moto3-Teambesitzer Peter Öttl, fünffacher GP-Sieger, feiert heute seinen 52. Geburtstag. Sohn Philipp (20) bescherte ihm mit Bestzeit im FP1 bereits ein erstklassiges Geschenk.

Peter Öttl ist gespannt, ob man hier in Katar notfalls im Nassen fahren könnte. «Es ist schon seltsam. Da sind wir vom frühen Jerez-Termin weggegangen und hierher in die Wüste übersiedelt, weil es hier wärmer und normal trocken ist um diese Jahreszeit», grübelte der Bayer. «Und jetzt könnte passieren, dass man hier nicht fahren kann, weil es nass ist. In Jerez hätte es jetzt 20 Grad... Und man könnte dort auch im Nassen fahren. Aber was soll man machen? Es ist für alle gleich.»

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