Pete Benson: «Morbidelli sehr interessante Person»
Franco Morbidelli mit dem Marc VDS-Team
Mit Pete Benson hatte Franco Morbidelli im Moto2-Team Marc VDS einen sehr erfahrenen Crew-Chief an seiner Seite, der mit Nicky Hayden 2006 sogar einen MotoGP-Titel feiern durfte. Benson arbeitete auch mit Ex-Moto2-Weltmeister Tito Rabat zusammen. «Pete ist eine großartige Person. Als ich ihn zum ersten Mal traf, hat mich seine Hingabe für den Sieg beeindruckt. Er ist unglaublich fokussiert und vertraut mir. Er gibt mir viel Stärke. Ich bin auch Dank ihm der Fahrer, der ich heute bin. Indirekt. Doch er pushte mich auf gewisse Weise und brachte mich so voran», sagt Morbidelli, der 2018 mit Marc VDS in die MotoGP-Klasse aufsteigt.
SPEEDWEEK.com bat auch Benson nach dem Moto2-Titelgewinn 2017 mit Morbidelli zum Gespräch. «Franco hat sehr großes Talent und auch Fähigkeiten, die bisher noch nicht sichtbar wurden. Er kam 2013 als Wildcard-Pilot in die Moto2-Klasse. Vorher war er nur in sehr unbedeutenden Kategorien wie der Italienischen Superstock-Meisterschaft unterwegs. Kein Rennsport auf hohem Niveau also. Doch wir sahen sofort, dass er sehr große Fähigkeiten hat. Er war in der Lage, Gegner wirklich herauszufordern. Er ist sehr, sehr gut. Leider verletzte er sich 2015 schwer, als er sich bei zwei verschiedenen Gelegenheiten Brüche im Bein und in der Hüfte zuzog. Das war ein schwieriges Jahr für ihn. Doch er stand für uns sehr weit oben auf der Liste, als Tito entschied, in die MotoGP-Klasse aufzusteigen. Wir wussten, wie groß sein Talent ist. Wir beobachteten ihn schon lange.»
«Franco ist sehr intelligent. Er ist nicht einer dieser Menschen, die nur an Motorräder denken. Sein Leben geht über den Rennsport hinaus. Er hat breit gefächerte Interessen und spricht viele Sprachen. Sein Allgemeinwissen ist sehr gut. Franco ist eine sehr interessante Person», lobt Benson.
In welchen Bereichen hat sich Morbidelli verbessert, um 2017 mit 65 Punkten Vorsprung den Moto2-Titel zu holen? «Das ist schon beeindruckend. 2016 war unser erstes gemeinsames Jahr. Es ist immer schwierig, wenn man eine Beziehung zu einem neuen Fahrer aufbaut. Bei manchen macht es sofort ‹klick›, doch wir hatten komplett unterschiedliche Arbeitsweisen. Erst als wir das im Griff hatten, ging es richtig voran.»
«Schon 2016 gewann er zwar von der Sommerpause bis zum Saisonende kein Rennen, sammelte aber mehr Punkte als jeder andere Moto2-Pilot außer Zarco. Die Steigerung begann also schon Mitte 2016. Neben Lüthi, der schon ewig Moto2 fährt, war er Zarcos einziger Herausforderer, was den Speed in der zweiten Saisonhälfte angeht. Manchmal fehlte Franco noch die Erfahrung. Man konnte aber schon sehen, dass er der Fahrer sein wird, den es 2017 zu schlagen gilt.»