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Lukas Tulovic (Kiefer): Was er beim GP-Debüt erwartet

Von Günther Wiesinger
Lukas Tulovic heute in Jerez

Lukas Tulovic heute in Jerez

Im öffentlichen Verkehr darf Lukas Tulovic nur begleitet Autofahren, weil er noch nicht 18 ist. Aber im Jerez-GP-Training darf er sich ganz allein mit der Moto2-Weltklasse messen.

Der erst 17-jährige Lukas Tulovic lieferte gestern die schriftliche Mathematik-Abiturarbeit ab und flog dann am Abend nach Malaga. «Meine Mutter begleitet mich, ich bin ja noch nicht 18 und darf deshalb nicht ohne Begleitung Autofahren», schilderte der Aegerter-Ersatzmann aus dem Kiefer-Team. «Wir sind dann Donnerstagfrüh von Malaga nach Jerez gefahren, ich saß am Steuer, meine Mama war ziemlich nervös», schilderte der FIM CEV-Repsol-Moto2-Pilot mit leichtem Schmunzeln, der 2017 in Estoril schon auf der Pole stand und in diesem Jahr seinen ersten Podestplatz in der Europameisterschaft erreicht hat.

Tulovic besorgte dann seine Papiere und die GP-Lizenz, er lernte seine Kiefer-Technikmannschaft kennen, machte eine Sitzprobe und lieferte seine Rennbekleidung ab. «Ich habe zwei dunkle Mithos-Lederkombis von den Wintertests mit, die farblich noch ganz gut zum Kiefer-Design passen», erklärte Lukas Tulovic, dessen Vater aus Serbien kommt und der in Eberbach (nördlich von Heilbronn) in Baden-Württemberg zuhause ist.

Tulovic ist seit dem vorletzten Moto2-EM-Lauf 2017 im September nicht mehr in Jerez gefahren. Deshalb prägte er sich heute die Strecke noch einmal bei einem Rundgang ein.

«Inzwischen habe ich auch die Mitglieder des Kiefer-Teams kennengelernt, am Riders Briefing teilgenommen und an einem Beitrag für Eurosport mitgewirkt, der am Sonntag ausgestrahlt wird», schilderte der GP-Neuling, der 2017 in Spielberg für das Forward-Team bereits einen Montag-Moto2-GP-Test bestritten hat, am späteren Nachmittag im Paddock hinter der Box von Kiefer Racing.

Der KTM-Rookie aus dem Kiefer-Team, der in der EM eine Tech3-Maschine für das WIMU-CNS fährt, hat sich für den Jerez-GP bisher keine großen Ziele gesetzt. «Ich muss mich zuerst ans Team gewöhnen und mich mit der KTM anfreunden. Ich will am Freitag möglichst viele Runden drehen und lernen. Erst nach dem ersten oder zweiten Training kann ich beurteilen, was ich mir hier zutrauen darf.»

Wegen der Mathematik-Arbeit fand Lukas Tulovic (17) bisher nicht viel Zeit, sich auf das GP-Debüt zu freuen, das am Montag vereinbart wurde. «Ich musste mich ja gleichzeitig auf meine Arbeit für die schriftliche Mathe-Prüfung vorbereiten. Ich bin froh, dass ich diese Aufgabe am Mittwoch endlich recht anständig hinter mich gebracht habe und mich jetzt vermehrt auf meine Rennsportkarriere konzentrieren kann. Aber durch den EM-Lauf in Valencia vom letzten Wochenende konnte ich mich auf diese Mathe-Arbeit nicht ideal vorbereiten… Ich habe jetzt noch das mündliche Abi vor mir und den Abschluss im Sportfach. Das ist aber nicht mehr der riesengroße Aufwand. Wenn das alles vorbei ist, habe ich meinen Kopf komplett frei.»

«Ich habe keine übertriebenen Erwartungen für mein Debüt in der Weltmeisterschaft. Zunächst muss ich mich in meinem neuen Umfeld und mit der KTM zurechtfinden. Es wird ein paar Runden oder Exits brauchen, bis ich mich mit dieser Rennmaschine angefreundet habe. Ich bin mir aber sicher, dass ich schnell damit klarkommen werde. Über mögliche Platzierungen zerbreche ich mir nicht den Kopf. Das Ziel ist natürlich, möglichst nah an der Weltspitze dran zu sein. In erster Linie will ich von all diesen erfahrenen Piloten möglichst viel lernen, am Wochenendes ständig Fortschritte machen und konstant schneller werden. Ich will mich Schritt für Schritt steigern. Ich weiß, dass die Pole-Position-Zeit von Alex Márquez 2017 hier bei 1:42,0 min lag. Ich bin hier mit der Kalex schon 1:43,9 min gefahren. Aber ich habe bisher keine Vorstellung, welche Zeiten ich mit der KTM hier erreichen kann.»

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