Baldassarri würde für WM-Titel Führerschein abgeben
Mit Siegen in Doha und Las Termas legte Lorenzo Baldassarri einen Traumstart in die Moto2-Saison hin. In Austin war sein Rennen nach einem Sturz in der ersten Runde früh vorbei – in der WM-Wertung liegt er trotzdem noch in Führung, auch wenn ihm die Dynavolt-IntactGP-Fahrer Marcel Schrötter und Tom Lüthi gefährlich nahe gerückt sind.
Was wäre der Italiener bereit zu tun, um am Ende der Saison den Titel mit nach Hause zu nehmen? «Ich könnte das Auto bis zum Jahresende stehen lassen. Nehmt mir den Führerschein, ich fahre mit dem Fahrrad», scherzte der 22-Jährige im Interview mit der «Gazzetta dello Sport».
«Zuvor habe ich in der WM-Wertung höchstens Zwischenrang 2 geschafft, zu Beginn des Vorjahres», erinnerte Baldassarri, der die Moto2-WM 2018 auf Rang 5 beendete. Wie fühlt sich die WM-Führung an? «Ich bin mir dem noch nicht ganz bewusst, aber der Sieg in Argentinien war ein Hinweis, der einem klar macht, dass das Ziel erreichbar ist, dass sich der Traum erfüllen kann», erklärte er.
Für den WM-Leader ist es die sechste Saison in der zweithöchsten Klasse der Motorrad-WM. «Es waren schwierige Jahre», erzählte er rückblickend. «Im ersten mit Gresini hatte ich wenig Erfahrung. Auch die drei Jahre mit Forward waren hart, aber alle haben dazu beigetragen, dass ich gewachsen bin.»
Sein Charakter habe ihm dabei geholfen, ist sich Baldassarri sicher. «Ich bin keiner, der aufgibt. Ich versuche es immer wieder. Ich starte immer, um zu gewinnen, auch wenn es nicht möglich ist. Auch mit einem technisch nicht optimalen Paket habe ich immer alles gegeben», bekräftigte er.
Die VR46-Riders-Academy von Superstar Valentino Rossi habe ebenfalls einen Anteil am Erfolg – und ihm Flexbox HP40 Team von Sito Pons fühlt er sich offensichtlich pudelwohl: «Dank der Academy habe ich mich als Person stark weiterentwickelt, aber den großen Schritt habe ich gemacht, als ich in das Pons Team gekommen bin, mit der richtigen Unterstützung von der technischer Seite aus», fügte der Kalex-Pilot hinzu.
Auf der Strecke verwandelt er sich in «Baldattack», aber abseits des Renngeschehens mag es der Italiener ruhig. «Ich liebe das Fischen. Als ich klein war, spielte ich auch Klavier», verriet er. «Aber an einem bestimmten Punkt musste ich mich entscheiden.»
Baldassarri entschied sich für das Leben eines GP-Piloten – der neben dem WM-Titel natürlich noch den ganz großen Traum verfolgt: «Seit ich angefangen habe, mich mit Motorrädern zu beschäftigen, habe ich verstanden, dass die MotoGP-Klasse mein Ziel ist. Aber es ist noch zu früh, darüber zu sprechen. Ich schaue auf die Gegenwart und die nahe Zukunft, dann hoffe ich, dass jemand auf mich zukommt.»
WM-Stand Moto2 (nach 3 von 19 Rennen)
1. Baldassarri 50. 2. Schrötter 47. 3. Lüthi 45. 4. Gardner 38. 5. Alex Márquez 36. 6. Marini 27. 7. Navarro 24. 8. Bastianini 21. 9. Lowes 19. 10. Binder 14. 11. Locatelli 14. 12. Lecuona 13.