Marcel Schrötter (9.): «Gott sei Dank einen Test»
Marcel Schrötter im Moto2-Getümmel
Im Qualifying am Samstag hatte Marcel Schrötter den dritten Sturz in zwei Tagen wegstecken müssen, in der Startaufstellung fand er sich deshalb am Sonntag nur auf Platz 16 wieder. Bereits in der Anfangsphase ging es dann heiß her: «Ich bin eigentlich okay weggekommen. Die erste Kurve hat es in sich am Start, da kann man – auf Deutsch gesagt – in die Scheiße greifen oder eben auch Glück haben. Ich habe mich sogar für den ersten Gang entschieden – normalerweise fährt man im zweiten – weil ich wusste, dass es sich ziemlich stauen würde. Das war gut, ich bin dann auch ziemlich gut aus der Kurve gekommen.»
«Ich habe beim Beschleunigen aber noch einmal die Vorderradbremse drücken müssen, weil vorne irgendetwas passiert ist. Aber Gott sei Dank habe ich nichts verloren und noch Alex [Márquez] und einen anderen ausbremsen können. Ich glaube, ich hatte keine schlechte erste Runde, auch wenn Alex wieder zurückkam», ergänzte der Kalex-Pilot.
«Den Umständen entsprechend war die erste Runde ganz okay, aber ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass ich mich nicht sehr wohl fühlte auf dem Motorrad», bedauerte der 26-jährige Deutsche. «Wir haben für das Rennen etwas probiert, weil ich dreimal gestürzt bin am Wochenende – klar, irgendwo nagt das am Selbstvertrauen. Bei zehn Kurven, wenn man in drei davon gestürzt ist, dann fährt man da halt nur noch 98 Prozent.»
Schrötter weiter: «Wir haben dann einfach gesagt, wir gehen zum Basis-Setting vom Samstagmorgen zurück, wo ich nicht gestürzt bin, und probieren dann etwas aus. Ich weiß nicht, ob es an den Bedingungen oder sonst was lag, ich habe mich nicht gut gefühlt und hatte auf einmal Chattering, was wir wirklich nie haben. Das zeigt schon, das wir vom Set-up her eigentlich immer eine sehr gute Basis haben. »
Im Rennen auf dem Red Bull Ring stimmte das Feeling aber nicht: «Wir hatten auf einmal Chattering und sehr, sehr schlechten Grip im ersten Moment, wenn ich ans Gas ging. Ich habe richtig Zeit gebraucht am Anfang, um das Vertrauen aufzubauen, weil ich richtige Rutscher hatte und in Kurve 8, dem schnellen Vollgas-Rechtsknick, fast einen Highsider, weil einfach kein Grip vom Reifen kam. Dadurch bin ich wieder ein bisschen zurückgefallen.»
«Ich habe trotzdem alles gegeben, um mich irgendwie anzupassen und mit dem Chattering und dem Grip umzugehen», versicherte der Intact-Fahrer. «Dafür waren die Zeiten zum Schluss auch nicht so schlecht, aber ich habe einfach gemerkt, dass ich nicht näher komme: Egal was ich versuche, ich kann nicht schneller fahren. Deswegen war die Platzierung ziemlich schnell fix.»
Weil einige Konkurrenten im Kampf um die Podestplätze zu Sturz kamen, wurde Schrötter als Neunter noch in die Top-10 gespült: «Wir hatten dann Glück, dass ein paar Fahrer ausgefallen sind. Das ist das Positive für uns, was die Punkte anbelangt, aber ich habe mir, ehrlich gesagt, mehr erhofft, weil ich mich von Freitag an trotz Stürzen eigentlich ziemlich wohl fühlte. Selbst im Sektor 3, wo ich das ganze Wochenende über schnell war, konnte ich den Leuten kaum folgen.»
«Es war ein sehr schwieriges Rennen, aber Gott sei Dank haben wir am Montag einen Test, da können wir weiter arbeiten und Sachen probieren, damit wir für Silverstone ein bisschen besser aufgestellt sind», blickte der Deutsche, der in der Moto2-WM als Sechster einen Platz verloren hat, auf die kommenden Aufgaben voraus.
Moto2-Ergebnis, Spielberg: 1. Binder. 2. Márquez. 3. Navarro. 4. Baldassarri. 5. Fernandez. 6. Lüthi. 7. Martin. 8. Lecuona. 9. Schrötter. 10. Pasini. Ferner: 17. Aegerter. 18. Folger. 22. Öttl. 27. Tulovic.
Moto2-WM-Stand nach 11 von 19 Rennen: 1. Alex Márquez 181. 2. Lüthi 138. 3. Navarro 126. 4. Fernandez 121. 5. Baldassarri 115. 6. Schrötter 114. 7. Binder 109. 8. Marini 101. 9. Bastianini 74. 10. Di Giannantonio. Ferner: 20. Aegerter 12. 28. Tulovic 3. 30. Raffin 3.