Triumph: Fahrer für Überdrehen der Motoren bestraft
Ein prominenter Fahrer-Manager erzählte am Silverstone-GP-Wochenende, in der Moto2-Klasse seien jetzt Strafen für die GP-Piloten eingeführt worden, die regelmäßig die Triumph-765-ccm-Dreizylinder-Motoren beim Runterschalten beim Überdrehen quälen und beschädigen. Diese neue Methode sei nach einem Meeting mit den Teams in Brünn eingeführt worden. Die Strafe betrage 9000 Euro. Er äußerte den Verdacht, Triumph verdiene mit dieser seltsamen Methode ein bisschen Taschengeld.
Doch MotoGP-Technical Director Danny Aldridge widersprach dieser Ansicht heftig und brachte die Wahrheit im Interview mit SPEEDWEEK.com ans Tageslicht. «Wir haben ein paar Parameter festgelegt, in welchen Bereich sich die Fahrer beim Downshifting verhalten müssen. Wenn diese Parameter nicht befolgt werden und wir einen Motor aus der Allocation nehmen, zerlegen und kontrollieren müssen, entstehen Kosten. Wir müssen ja eventuell beschädigte Teile tauschen und dazu frühzeitig einen zusätzlichen Motor bereitstellen. Genau diese Kosten geben wir an die Teams weiter», erklärte Aldridge. «Das ist keine Strafe, sondern einfach eine Kostenbeteiligung für den Fall, dass die Anordnungen von Triumph nicht befolgt werden. Es darf künftig kein Fahrer beim Runterschalten die festgelegten Limits überschreiten.»
Aldrigde bestätigte, dass der WM-Vierte Jorge Navarro (Platz 2 in England) einer jener Kandidaten sei, die beim Runterschalten gerne übertreiben. Aldridge versichert aber: «Wir haben die Limits großzügig festgelegt. Wir arbeiten bei diesem Aspekt eng mit den Moto2-Teams zusammen und haben gemeinsam mit ihnen diese Lösung gefunden.»
Nicht alle Fahrer sind von dieser Lösung begeistert. «Wenn Triumph keine standfesten Rennmotoren bauen kann, sollen sie keine Einheitsmotoren liefern», war zu hören. «So etwas haben wir im Rennsport noch nie erlebt. Es muss doch mit Hilfe der Magneti Marelli-Elektronik möglich sein, ein Überdrehen beim Downshifting zu verhindern. Und auch wenn es als Kostenbeteilgung dargestellt wird, in Wirklichkeit ist es eine Bestrafung.»
Die erwähnten 9000 Euro sind kein Fixpreis, die genau Höhe der Entschädigung von Triumph und Dienstleister ExternPro hängt jeweils vom nötigen Aufwand und vom Ausmaß der Beschädigung ab.
Teamchef Jochen Kiefer: «So eine Kostenbeteiligung hat es auch in der Honda-Zeit gegeben. Wir haben auch einmal bezahlen müssen, das war 2012 bei Max Neukirchner, wenn ich mich richtig erinnere. Man will das Überdrehen einschränken, sonst gehen zu viele Motoren kaputt.»
Übrigens: Bei Jake Dixon gab im Warm-up in Silverstone ein Triumph-Motor den Geist auf.
Jarno Janssen, Teammanager von NTS RW Racing: «Es wird halt genau überwacht, wer die Motoren zu hoch dreht. Navarro ist der Problemfall in unsere Klasse. Deshalb existiert dieses Monitoring.»
Die Einheits-Motoren von Triumph (sie werden jeweils nach drei Grand Prix getauscht und revidiert) kosten die Teams pro Fahrer und Saison nur eine Bagatelle – 20.000 Euro im Jahr. Denn die Dorna subventioniert die Kosten für die 765-ccm-Dreizylinder-Triebwerke aus England.