Kiefer Racing: Die große Spendenaktion ist angelaufen
Das Highlight von Kiefer Racing: Titelgewinn in der Moto2-WM 2011 mit Stefan Bradl
Seit den gestrigen Berichten über die angespannte finanzielle Situation bei Kiefer Racing und dem drohenden Rückzug aus der Supersport-WM auf SPEEDWEEK.com fordern die Kiefer-Supporter auch auf Facebook nachdrücklich eine gemeinsame Unterstützungsaktion.
Teambesitzer Jochen Kiefer war überwältigt von der Anteilnahme der Fans am Schicksal seines Rennstalls. Unter Mithilfe der Social-Media-Expertin Cathrin Schütt und Tulovic-Manager Peter Bales wird jetzt eine Crowdfunding-Aktion gestartet. «Unser Ziel ist es, 30 Firmen zu finden, von denen jede 10.000 Euro bezahlt, die steuerlich absetzbar sind», erklärte Jochen Kiefer.
Auf diese Weise sollen innerhalb von zehn Tagen die im 1-Mio-Euro-Budget für die Supersport-WM 2020 fehlenden 300.000 Euro eingespielt werden.
Interessierte Firmen und Supporter können sich per E-Mail melden bei:
jochenkiefer@icloud.com
kiefer.racing2019@gmail.com
Am morgigen Montag wird auch eine dazu gehörige Kontonummer veröffentlicht. Bis dahin muss abgeklärt werden, wie so eine Crowdfunding-Aktion mit den deutschen Steuergesetzen am besten in Einklang zu bringen ist.
Es meldeten sich auch viele Kiefer-Fans- und Supporter zu Wort, die mit kleineren Beträgen zum Fortbestand des WM-Teams beitragen wollen. Deshalb wird diese Sammel- und Spendenaktion jetzt breiter angelegt. Motto: Wenn alle 8000 Facebook-Freunde von Kiefer Racing 40 Euro bezahlen würden, kämen 320.000 Euro in die Kasse.
Es kam auch der Vorschlag aufs Tapet, das System der vorbildlichen Crowdfunding-Aktion von Domi Aegerter am Jahresbeginn 2018 zu kopieren. Denn der Schweizer hatte den privaten Spendern zu fixen Preisen alle möglichen Artikel angeboten – von Bildern, Postern, Knieschützern, Handschuhe, Rennstiefel, Lederkombis bis zu Helmen und anderen Rennutensilien. Dazu Weindegustationen, Essenseinladungen, Bierverkostungen, Racing for Fun-Events und andere Veranstaltungen wie gemeinsame Cross- oder Kart-Auftritte.
Aegerter hatte auf diese Weise bis zum Saisonstart 2018 die stolze Summe von 253.327 Franken aufgetrieben.
Nicht weniger als 1497 Unterstützer glaubten an Dominique Aegerter und sicherten sich durch ihre Unterstützung außergewöhnliche Andenken aus seiner Karriere und andere exklusive Gegenleistungen. So fanden beispielsweise 50 signierte Kneeslider und 435 T-Shirts den Weg zu den Fans und Unterstützern. 59 Personen ließen sich die Chance nicht nehmen, den Schweizer Moto2-Piloten bei einem Go-Kart-Rennen herauszufordern. Und eine glückliche Anhängerin durfte Domi sogar bei einem Rennen als Grid-Girl begleiten.
Diese beispielhafte Aktion wird jetzt teilweise kopiert. Aber der Aufwand für die Fahrer soll in Grenzen gehalten werden. Die Supporter sollen zu vier Veranstaltungen im Jahr eingeladen werden.
«Die Resonanz der Fans ist extrem positiv», freut sich Peter Bales.
Es gibt bereits mündliche Zusagen von Fans, die mit Kleinbeträgen helfen wollen. Auch für solche Spenden ist das Team dankbar. Manche Fans hatten auf Facebook die Frage gestellt, ob man auch mit 100.- oder 500.- Euro einen Beitrag leisten könne.
Die Yamaha-Supersport-Fahrer Fahrer Lukas Tulovic und Thomas Gradinger, die bei Kiefer auch eigene Sponsoren mitbringen, werden ihr Möglichstes zum Gelingen beitragen. An einem detaillierten Konzept wird bereits gearbeitet. Man wird Fännähe demonstrieren. Vielleicht können exklusive Einladungen ins Supersport-Fahrerlager angeboten werden. Manche Fans wünschen sich sogar organisierte Fanreisen zu den SSP-Events in Europa, ein Meet & Greet mit dem Team und den Piloten usw.
Tulovic-Manager Peter Bales: «Ich finde diese Idee super. Unsere Jungs Lukas und Thomas sind zu 100 Prozent dabei. Wir lassen uns so rasch wie möglich ein detailliertes Angebot einfallen.»
Wie gesagt: Am morgigen Montag wird auch eine Kontonummer veröffentlicht.
«Denn wir müssen die fehlenden 300.000 Euro in den nächsten zehn Tagen auftreiben», stellte Teamchef Jochen Kiefer fest.
Kalender Supersport- und Superbike-WM 2020:
28.2.–01.3. Phillip Island/Australien*
13.3.–15.3 Doha/Katar*
27.3.–29.3. Jerez/Spanien
17.3–19.4. Assen/Niederlande
08.5.–10.5. Imola/Italien
22.5.–24.5. Aragòn/Spanien
12.6.–14.6. Misano/Italien
03.7.–5.7. Donington Park/England
31.7.–02.8. Oschersleben/Deutschland
04.9.–06.9. Portimão/Portugal
18.9.–20.9. Catalunya/Spanien
25.9.–27.9. Magny-Cours/Frankreich
09.10–11.10. San Juan/Argentinien*
* ohne Supersport-300-WM