Aron Canet (Speed Up): «Eine andere Welt»
Moto2-Rookie Aron Canet (20)
Im Sterilgarda Max Racing Team feierte Aron Canet 2019 drei GP-Siege und insgesamt sieben Podestplätze, im Kampf um die Moto3-Krone musste sich der 20-Jährige aber Lorenzo Dalla Porta geschlagen geben. 2020 beginnt für den Spanier, der in vier Moto3-Jahren sechs Siege holte, ein neues Kapitel: Er wechselte in das Moto2-Team von Jorge «Aspar» Martinez, das nach dem Rückzug von KTM auf Speed Up setzt.
Canet wusste beim Jerez-Test vor einer Woche zu überzeugen, als er den Donnerstag auf Rang 2 beendete und in der kombinierten Zeitenliste als bester Rookie auf Platz 5 zu finden war. Vom heutigen Freitag bis einschließlich Sonntag stehen auf dem Losail International Circuit die letzten Testfahrten vor dem ersten Grand Prix am 8. März auf dem Programm.
Aron, du bist ein Moto2-Rookie und es steht bereits der letzte Wintertest vor dem Saisonauftakt an. Wie fällt die Bilanz bisher aus?
Wir haben im November auf dem Circuit Ricardo Tormo von Valencia begonnen und es lief zunächst nicht wie erwartet. Für mich war alles neu und ich erinnere mich, wie mich auf den ersten Runden die Moto3-Piloten überholt haben. Da habe ich mich schon gefragt: «Was mache ich hier?» Ich habe dann aber angefangen mich zu verbessern, am Ende des Tages sind wir eine gute Rundenzeit gefahren und haben in Sachen Set-up einen großen Schritt nach vorne gemacht.
Ich entwickle einen neuen Fahrstil, den ich schon lange versuche zu verbessern, indem ich mit einer 600er trainiert habe. Mit der Speed Up geht es darum, das Bike mit dem Körper einzulenken und Spaß zu haben. Du musst gleichzeitig an viele Sachen denken.
Im Februar ging es nach Jerez und wir haben unglaubliche Rundenzeiten gezeigt. Es war eine schöne Überraschung, eine 1:40,7 min zu schaffen, aber wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und weiterhin so weiterarbeiten. Ich hoffe, dass es mir Rennen für Rennen Spaß machen wird.
Wie läuft es mit dem neuen Team?
Ich muss sagen, für mich ist es so, als hätten ich mit der Gruppe von Mechanikern schon seit Jahren gearbeitet. Wir verstehen uns sehr gut und das ist für mich in einem Team das Wichtigste – eine gute Stimmung zu haben, die uns ermöglicht, auf der Strecke das Beste herauszuholen. Ich kannte fast jeden schon, viele kommen aus Valencia und wir sind eine große Familie. Ich bin mir sicher, dass wir dieses erste Jahr genießen werden.
Entspricht die Moto2-Klasse deinen Erwartungen?
Ja, ich habe es so erwartet. Ich habe schon in der Moto3 in den letzten Rennen alleine gearbeitet, um mich auf diese Herausforderung vorzubereiten. In der Moto2 ist es einfacher, alleine zu arbeiten, weil du in der Moto3 mehr vom Windschatten abhängig bist. Hier geht es mehr um deinen Fahrstil.
Die Moto2-WM ist sicher keine Moto3-WM.
Vom Kopf her war für mich die Moto3 schlimmer. Zehn Runden auf dem Moto3-Bike zu fahren ist mental anstrengend, weil du die ganze Zeit versuchen musst, 100 Prozent zu fahren. Mit dem Moto2-Bike musst du schauen, eine gute Schräglage zu fahren, mit dem Körper zu spielen, die Reifen und Bremsen auf Temperatur zu bekommen, und du musst dir Gedanken über die Lastenverteilung machen… Es ist eine andere Welt.
Für mich ist alles, was neu ist, gut. Es ist schön an einen neuen Platz zu kommen, mit einem neuen Bike – und vor allem wenn die Dinge so laufen wie in Jerez, wo wir an jedem Tag schnell und konstant waren.
Wie würdest du die Speed Up beschreiben?
Ich glaube, dass die Speed Up ein relativ einfaches Motorrad ist, das sehr gut zu meinem Fahrstil passt und Spaß macht. Es ist ein steifes Bike, das an gewissen Punkten sehr leicht zu fahren ist, aber vielleicht in der Bremsphase kritisch ist. Ich muss mich weiter anpassen, angefangen mit den heute beginnenden Tests.
Welches Ziel nimmst du dir für deine Rookie-Saison vor?
Mein Ziel wird sein, um den Titel «Rookie of the Year» zu kämpfen und meinen ersten Podestplatz zu schaffen. Das wäre ein wahr gewordener Traum. Ich will es genießen und lernen. Es ist klar, dass ich es gerne gut machen würde – was für mich bedeuten würde, konstant in der Spitzengruppe zu kämpfen. Denn dort lernt man.