Katar-GP: Kaum Reisegäste und leeres Pressezentrum
Viele Sitze blieben im Qatar Airways Flug von Zürich nach Doha leer, mit dem der SPEEDWEEK.com-Berichterstatter zum Saisonauftakt flog. Nach der Ankunft auf dem Hamad International Airport wurde jeder Passagier mit zwei Wärmebildkameras auf seine Körpertemperatur gemessen. Wer also Fieber hatte konnte unmöglich ins Land einreisen – oder er muss sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. In der Empfangshalle, in der die Einreiseformalitäten abgewickelt werden, gab es den letzten Jahren immer relativ lange Schlangen im Labyrinth vor der Passkontrolle. Gestern war sie praktisch leer und man kam innnerhalb weniger Minuten durch die Passkontrolle. Am Gepäckband war es vielleicht ein halbes Dutzend Koffer, die von den wenigen Gästen, die in Doha blieben, abgefangen wurden. Der Rest der Flugzeugpassagiere verschwand in den Transitbereich.
Auch in der Stadt Doha und in den Strassen ist es etwas ruhiger geworden. Einzig die Hauptverkehrsachsen sind gut befahren, inklusive den üblichen Hupkonzerten.
Das Coronavirus ist auch auf dieser Arabischen Halbinsel ein Thema, es gibt einige Personen, die mit Mundschutz durch die Stadt laufen. Wenn man das Hotel verlässt, stürmen sofort Taxifahrer auf einen zu. Auch sie leiden unter dem Mangel an Touristen, die nach Katar reisen. Nicht nur im Best Western Hotel gab es einige Stornierungen, weil mehrere Anlässe abgesagt wurden.
Was Greta Thurnberg nicht geschafft hat, hat der Virus erreicht. Weniger Flügen und weniger Anlässe!
Aber es gibt auch Positives zu berichten. Zwei Jahre war die Autobahn von Doha auf direktem Weg nach Al Khor geschlossen und es wurde emsig gebaut. In den zwei Jahren wurde eine neue fünfspurige Autobahn sprichwörtlich in den Sand gesetzt. Die Umwege, die für viele in Irrfahrten endeten, sind nun vorbei. Am Stadtrand von Doha sieht man von weitem die grossen Anzeigetafeln mit der Aufschrift steht: Al Khor (6), das wäre die Strassennummer, dazu wird der «Losail Sports Complex» angezeigt. Dazu gehört selbstverständlich auch die Rennstrecke.
Auffallend: Die Brücken und die dazu gehörenden Pfeiler sind nicht einfach aus hässlichem Beton wie bei uns gebaut, sondern liebevoll mit Ornamenten verziert worden.
Donnerstagmittag ist bisher im Media Center nicht viel los. Vor allem aus Italien fehlte viele Medienschaffende, weil sie Angst hatten, zwei Wochen in Quarantäne abgeschoben zu werden.
Vor den MotoGP-Boxen standen die Luftfrachtkisten und werden wohl noch ein Weilchen im Land bleiben. Red Bull KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncheral sagte zu SPEEDWEEK.com. «Da niemand weiß, wie es weitergeht, wird die Fracht vorerst hier in Katar bleiben. Das nächste Rennen wäre in Texas, aber wir wissen noch nicht, wie die Amerikaner auf den Virus reagieren.»
Ob der Tech3-Heim-GP im Mai stattfnden kann, ist offen. «Denn die französische Regierung hat beschlossen, keine Veranstaltungen mit mehr als 5000 Menschen zuzulassen, aber nach Le Mans kommen 200.000.»