MotoGP: Unverständnis bei KTM-Rennchef

Die lange Liste der heißen Moto2-Angreifer 2025

Von Thomas Kuttruf
Die letzte Moto2-Saison war außergewöhnlich – neun verschiedene GP-Sieger wurden bejubelt. Die Chancen stehen top, dass es im neuen Jahr noch wilder zugeht. SPEEDWEEK.com listet die heißesten Sieganwärter.

2024 konnten die Zuschauer der Motorrad-Weltmeisterschaft ein extrem buntes Wettbewerbsbild bewundern. Während in der Königsklasse das Duell der beiden Ducati-Asse Jorge Martin und Pecco Bagnaia die Einschaltquoten in die Höhe trieb, stellte sich in der Moto2-WM bei jedem GP-Wochenende erneut die Frage, welcher Pilot aus einer ganzen Schar potenzieller Sieger am Ende die größte Trophäe in die Luft stemmen würde.

Stellenweise hatte sich das mit 31 Piloten größte Starterfeld der WM so verdichtet, dass noch nach der WM-Halbzeit acht Piloten rechnerische Chancen auf den Titel hatten. Die Top-9 der Moto2-WM-Tabelle hatten am Jahresende mindestens einen GP gewonnen. Vom Auftakt der WM in Katar bis zum Finale in Barcelona sah die Kampagne fünf verschiedene Tabellenführer. Enger ging es in keiner anderen Kategorie der Weltmeisterschaft zu.

Die Vorzeichen stehen gut, dass sich die spannende Situation in ähnlicher Form auch 2024 wiederholen wird. Den trotz des Abgangs dreier Spitzenpiloten – Weltmeister Ogura, der junge Fermin Aldeguer und Somkiat Chantra schafften es, sich in der Königsklasse abzusetzen – kommt frischer Nachschub.

Zum einen wären da gleich vier mehrfache GP-Sieger aus der Moto3-WM. Allen voran der 2024 schlicht unfassbare David Alonso aus Kolumbien. Wenn auch vielleicht nicht aus dem Stand – aber es wäre eine größere Überraschung, die Aspar-Piloten nicht eher früher als später auch in der Moto2 an der Spitze anzutreffen.

Ähnlich hoch gehandelt wird auch Collin Veijer. Der Niederländer zeigte zwei nahezu fehlerfreie Jahre in der Moto3 und ist körperlich ein Idealkandidat für die Moto2. Und: Veijer startet für die Mannschaft KTM Ajo und damit die erfolgreichste Einheit in den beiden «Feeder»-Klassen.

Die anderen beiden Moto3-Aufsteiger kommen aus Spanien und heißen Dani Holgado und Ivan Ortola. Für beide spricht die Verbindung zu Top-Teams. Ortola kam in der Siegermannschaft von MT-MSi unter und ersetzt Champion Ogura. Holgado ist Teamkollege von David Alonso.

Nicht nur hinterherfahren will auch der einzige Quereinsteiger – Adrian Huertas. Der Spanier krönte sich 2024 zum König der Supersport-Klasse. Der Weltmeister startet für Italtrans an der Seite des Top-Rookies des vergangenen Jahres, Diogo Moreira. Huertas hinterließ beim ersten Tag einen starken Eindruck.

Auf die fünf hochklassigen Zugänge wartet eine ganze Meute von Moto2-Meistern. Aufgrund der extremen Leistungsdichte fällt es schwer, einen Favoriten zu benennen. Aber mindestens acht weitere Racer tauchen auf der Liste der heißesten Kandidaten auf.

Weit oben steht Alonso Lopez. Der 24-Jährige gewann den Auftakt des letzten Jahres und stand weitere vier Mal auf dem Podest. Auf WM-Rang 6 fehlten ihm nur 3 Punkte zu MotoGP-Aufsteiger und Kollege Aldeguer. Lopez hat viel Erfahrung und auf dem Papier alle Zutaten für den Titel.

Der Spanier bekommt mit Celestino Vietti aber wieder einen starken Teamkollegen. Vietti holte im vergangenen Jahr Siege, litt aber unter Verletzungspech. Neu für die Italiener ist die Maschine. Nach vier Kalex-Jahren muss sich der Pilot der VR46-Akademie nun zuerst auf die Boscuscuro einschleifen.

Die bewegt auch ein weiterer Titel-Mitfavorit: Sergio Garcia. Die Startnummer 3 sah 2024 lange wie der neue Weltmeister aus. Doch in der zweiten Saisonhälfte brach Garcia förmlich ein – es blieb WW-Rang 4. Wenn es der Spanier schafft, den Reset-Knopf zu drücken, wird auch er wieder um den Sieg fahren.

Nächster Top-Kandidat ist Joe Roberts. Dessen 2024er-Schicksal war ein vergleich mit Viettis Achterbahnfahrt. Einem Sieg und drei zweiten Plätzen standen mehrere Verletzungen gegenüber. Findet der Routinier zu Konstanz, wird er auch wieder ganz vorne auftauchen – auch weil der Amerikaner wieder mit Kalex für das American-Racing-Team am Start ist.

Auf Routine setzt auch das Fantic-Team mit ihrem Aushängeschild Aron Canet. Mit einer überragenden zweiten Saisonhälfte 2024 stürmte die #44 noch zum Vize-Titel. Dass der spanische Tattoo-Fetischist 2025 an der Spitze auftauchen wird, ist keine Frage, sondern eine Aussage.

Doch es geht noch weiter. In konstanten Schritten arbeitete sich in der letzten Saison auch Manuel Gonzalez nach oben. Der Spanier fuhr eine starke Dramaturgie ab, holte im Endspurt seinen ersten Sieg und WM-Rang 3. Gelingt es dem Madrilenen und seiner neuen Intact-GP-Mannschaft um Jürgen Lingg, das Drehbuch so weiterzuschreiben, dann fährt auch die Mannschaft aus Memmingen um den Moto2-Titel.

Mindestens zwei weitere Spitzenfahrer wollen und können das verhindern. Jake Dixon und Tony Arbolino. Sowohl der Brite als auch der Italiener zeigten 2024, dass sie Teil der riesigen Moto2-Spitze waren, mussten aber wegen zu großer Ergebnisschwankungen abreißen lassen.

Last but not least – die besten beiden Rookies der Saison 2024. Diogo Moreira und Senna Agius. Driftkönig Moreira – der Brasilianer siegte beim diesjährigen Jubiläums-Event «100 km dei Campioni» in Tavullia – steigerte sich konstant und holte sein erstes Podium. Extrem bissig unterwegs war ebenfalls der Australier Agius. Der erst 19-Jährige startet für Intact-GP und zählt wenigstens zum erweiterten Kreis der Sieganwärter.

Alle Piloten der Moto2-WM treffen erstmals beim IRTA-Test in Portimao (12. Februar) aufeinander. Bei der aufgebotenen Zahl an Top-Piloten stehen die Chancen gut, dass die Moto2-WM 2025 nochmals an Schärfe zulegen wird.

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