Lüthi: Keine Lust auf eine Feier
Tom Lüthi (vo.) besiegte in Sepang Stefan Bradl
In Sepang hatte Tom Lüthi nach fünfeinhalb Jahren wieder einen Grand Prix gewonnen – doch zum Feiern war dem Schweizer Moto2-Piloten nur auf dem Podest zumute gewesen. Denn nur Minuten danach verunglückte im MotoGP-Rennen Marco Simoncelli. Lüthi reiste trotz seines Siegs tief betroffen aus Malaysia ab. «Auch als ich zu Hause war, hatte ich überhaupt keine Lust, meinen Sieg im kleinen Kreis noch etwas zu feiern», erinnerte sich der Interwetten-Suter-Fahrer zurück.
Lüthi: «Der Unfall von Marco hatte alles überschattet. Es ging mir nahe, es war mir sehr wichtig, Abstand zu gewinnen. Ich bin deshalb nach draussen in die Natur gegangen, mit Fabienne (Anm.: Freundin Fabienne Kropf) in die Berge. Ich musste einfach den Kopf durchlüften.» Bis zum folgenden Rennen in Valencia war der Schweizer wieder bereit für den Renneinsatz. «Das habe ich mental ziemlich gut hingekriegt. Natürlich sind wir alle mit gemischten Gefühlen nach Valencia gekommen, es war eine spezielle Situation gewesen», erkannte der Malaysia-Sieger.
Nun hat sich der Schweizer in der testfreien Winterzeit erneut zurückgezogen, um Kraft für die neue Saison zu tanken. «Das Team und ich sind topmotiviert für das neue Jahr. Wir sind gut aufgestellt, das Material stimmt, die Voraussetzungen stimmen. Man kann sich wirklich freuen auf 2012», stellt Lüthi fest. Dass er erneut in der Moto2-WM antreten wird, war schon im Herbst klar. Der MotoGP-Aufstieg war nicht finanzierbar gewesen.
«Die Situation war eindeutig, das Geld hat nicht gereicht, auch wenn ich natürlich den Schritt gerne gemacht hätte. Aber vielleicht ist es ja auch gut, weil es nun in der MotoGP so viele Änderungen gibt», sagt der Suter-Star mit Blick auf die Einführung von 1000-ccm-Prototypen und den neuen Claiming-Rule-Teams. «Falls wir dann 2013 einsteigen würden, hätten wir nach einer Saison mit den neuen Gegebenheiten mehr Anhaltspunkte.»