MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Malaysia sollte ein Beispiel sein

Kolumne von Günther Wiesinger
Sepang: Trotz Regen waren die Fans begeistert

Sepang: Trotz Regen waren die Fans begeistert

Die Erfolge von Zulfahmi Khairuddin und Moto2-Pilot Hafizh Syahrin sind das Ergebnis einer beispielhaften Nachwuchsförderung.

Vor fünf Jahren stand der Motorrad-GP in Malaysia auf der Kippe. Der Promoter machte Millionenverluste, es erschienen kaum 20 000 Zuchauer.

Dann übernahm Razlan Razali als Geschäftsführer das Kommando auf dem Sepang International Circuit (SIC). Er verfügt über beste Beziehungen zu den höchsten politischen Kreisen in Kuala Lumpur und dadurch auch erstklassige Connections zu Wirtschaftsführern in diesem aufstrebenden Land. Dazu gehört auch AirAsia-Besitzer Tony Fernandes, dem auch das Formel-1-Team Caterham gehört. Mit Hilfe einiger Geldgeber startete Razali vor vier Jahren das Projekt «Lokalmatador». Es gab landesweite Sichtungen, eine eigene Rennserie mit preiswerten Production-Racern, alles finanziert von Sponsoren wie Petronas, AirAsia, SIC und Dunlop, die Unterstützung des Landesverbands, ein Selektions-Komitee und auch die Unterstützung der Dorna, die den Sepang-GP nicht vom Kalender streichen wollte.

Schliesslich wurden zwei Kandidaten für einen Wildcard-Einsatz 2009 in Sepang ausgewählt. Auf Geheiss von Dorna-Chef Ezpeleta wurden Aprilia-125-ccm-Maschinen des Teams von Fiorenzo Caponera nach Malaysia verfrachtet und ein Test auf dem Sepang Circuit gemacht.

Zulfahmi Khairuddin gehörte damals zu den zwei schnellsten Lokalmatatoren und galt als Wildcard-Kandidat. Er war zwar der langsamere des Duos, aber fünf Jahre jünger, deshalb wurde für «Fahmi» ein langfristiges GP-Programm inszeniert. Er fuhr 2010 die 125er-WM bei Caponera, jetzt ist er das zweite Jahr dank Geld von AirAsia und SIC im Ajo-Team unterwegs und erhält dort erstklassiges KTM-Werksmaterial.

Fahmi entschädigte seine Geldgeber am Sonntag mit Platz 2 für das grosse Vertrauen, es war sein erster Podestplatz. Kein Geringerer als Tony Fernandes schaute sich den WM-Lauf in der engen AirAsia-Box an.

Und im Moto2-Rennen lieferte am Sonntag gleich der nächste Malaysier eine atemberaubende Talentprobe ab: Der tapfere Hafizh Syahrin stürmte im Regenrennen vom 27. Startplatz auf den vierten Rang und kassierte 13 WM-Punkte. 72 000 Zuschauer appplaudierten.

In Deutschland, in der Schweiz und in Österreich fehlen solche zielgerichteten Massnahmen seit Jahren. Alle Cups dienen in erster Linie einem Selbstzweck, es geht vorrangig um Eigeninteressen einer bestimmten Marke. Und nach den ersten Erfolgen werden die Talente sich selbst überlassen.

Wären bei Bradl, Cortese, Alt, Öttl, Finsterbusch und vielen anderen im Ernstfall nicht die Eltern mit vielen Entbehrungen, guten Beziehungen und manchmal privatem Geld dahinter gestanden, wären auch diese Karrieren längst gescheitert.

Was tun die Landesverbände? Naja, ich bin ja erst 40 Jahre im Geschäft. Und in dieser kurzen Zeitspanne habe ich noch keinen Funktionär getroffen, der auch nur den Anschein von Fachkenntnis erweckt hat.

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