Offiziell: Sergio Gadea ersetzt Tom Lüthi
Sergio Gadea: Daumen hoch für eine unverhoffte Chance
Tom Lüthi hat auch die zweite Operation nach seinem Test-Unfall in Valencia am 14. Februar gut überstanden. Nachdem schon am Tag nach seinem Sturz die Brüche im rechten Ellbogen eingerichtet und verschraubt worden waren, wurden am vergangenen Montag bei einem kleineren Eingriff drei gerissene Bänder im AC-Gelenk der rechten Schulter genäht. Am Mittwochabend wurde Lüthi nach Hause entlassen. «Ich bin froh, die Operationen, die Narkosen und Schmerzmittel, die gesamte Krankenhausatmosphäre hinter mich gebracht zu haben und mich jetzt ganz darauf konzentrieren zu können, schnellstmöglich wieder fit zu werden», erklärte der Interwetten-Pilot.
Lüthi hat die physiotherapeutische Behandlung des rechten Arms bereits wieder aufgenommen, arbeitet mit vollem Einsatz an seinem Grand Prix-Comeback und nimmt dafür den ersten Europa-Grand-Prix in Jerez Anfang Mai ins Visier. Für die letzten offiziellen Tests in Jerez vom 18. bis 21. März und auch für die beiden ersten Rennen der Saison in Katar und Texas wurde Sergio Gadea als Vertreter nominiert (SPEEDWEEK.de berichtete HIER).
Der 28-jährige Spanier aus Valencia hat in seiner neunjährigen GP-Karriere drei Siege in der 125-ccm-Klasse errungen und eroberte 2010 auch als Moto2-Fahrer einen Podestplatz. Kurz vor Saisonende 2011 erlitt er einen schweren Sturz im Moto2-Qualifying zum Japan-GP in Motegi, war wochenlang ausser Gefecht und fand für 2012 und auch 2013 keinen Sponsor, der ihm das Weiterfahren in einem professionellen Team ermöglicht hätte.
Als Vertreter von Lüthi hat Gadea nun die Chance, auf höchstem Niveau ins Rampenlicht zurückzukehren und sich bei Teams und Sponsoren wieder in Erinnerung zu bringen. Umgekehrt bietet sein Engagement dem Team Interwetten Paddock die Möglichkeit, an allen Schauplätzen vertreten zu sein, ohne Lüthi bei seiner Rekonvaleszenz unter Zeitdruck zu setzen.
Gadea: Wegen Wirtschaftskrise in Spanien keine Sponsoren
Gadea freut sich riesig über die unverhoffte Chance: «Mit einem so professionellen Team und auf einem Top-Motorrad in die WM zurückkehren zu können, ist eine grossartige Chance für mich. Ich habe mich über das letzte Jahr hinweg auf verschiedenen Motorrädern fit gehalten und auf eine solche Gelegenheit gewartet. Spanien macht harte Zeiten durch, weshalb es sehr schwierig geworden ist, Sponsoren zu finden. Umso mehr freue ich mich über diese Möglichkeit und werde alle Register ziehen, um die bestmöglichen Resultate zu erzielen.»
Der Spanier weiss, dass die neue Suter kaum noch etwas mit der Pons Kalex zu tun hat, die er im Moto2-Premierenjahr 2010 steuerte. «Die Suter MMX2 ist die Maschine des Weltmeisters, was ebenso für sich selbst spricht wie die Siege und Podestplätze, die Tom Lüthi mit seinem Team und diesem Motorrad erzielt hat. Doch in diesem Sport gibt es keine Wunder, und obwohl ich bereits eine Saison in der Moto2-Klasse gefahren bin, kann ich nicht davon träumen, nun selbst auf Anhieb so weit vorne mitkämpfen zu können. Trotzdem bin ich zuversichtlich, denn sowohl in Jerez, wo die letzten Testfahrten stattfinden, als auch in Katar habe ich in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt. Ich werde bei den Tests versuchen, das Motorrad so schnell und gründlich wie nur möglich kennenzulernen. Dann wird sich zeigen, auf welchem Niveau wir antreten können. Ich brenne darauf, wieder Gas zu geben und das in mich gesetzte Vertrauen zu bestätigen!»
Teambesitzer Daniel M. Epp hat sich entschieden, Gadea aus der Versenkung zu holen statt auf Gino Rea, Carmelo Morales oder Kenny Noyes zu setzen. «Dass Tom auch den zweiten Eingriff gut überstanden hat und weiter auf dem Weg der Besserung ist, freut uns alle und ist die wichtigste Nachricht überhaupt», schiebt Epp ein.
Epp: «Trotzdem ist es realistisch, von rund zwei Monaten Heilungszeit auszugehen, weshalb wir für die IRTA-Tests in Jerez und voraussichtlich auch die ersten beiden Rennen der neuen Saison Sergio Gadea als Ersatzfahrer nominiert haben. Sergio hat mit drei Siegen und insgesamt 18 Podestplätzen bewiesen, dass er zu den Topfahrern zählt und verdient eine neue Chance. Gleichzeitig kann sich Tom ohne Zeitdruck auskurieren. Doch natürlich stehen wir und seine Maschine für ihn bereit, sobald er wieder fit ist.»