Lüthi: Comeback-Entschluss auf dem Mountainbike
Tom Lüthi am Tag vor seinem Comeback
«Es war eine kurzfristige Entscheidung am letzten Wochenende. Alle – der Physio, die Ärzte, das Team – waren überrascht, als ich von meinem Plan erzählt habe», sagt Tom Lüthi. Er steht in der Box seines Interwetten-Paddock-Teams entspannt an eine Überseekiste gelehnt. Soeben ist der Schweizer Moto2-Pilot von der Besichtigungstour der neuen Rennstrecke in Austin zurückgekehrt. Eine Besichtigung, die Lüthi nach dem schweren Test-Unfall in Valencia eigentlich erst für 2014 ins Auge fassen konnte.
Aber nur 64 Tage nach dem Abschuss durch Ratthapark Wilairot steigt Lüthi im ersten freien Training des Austin-GP wieder in den Sattel seiner Suter MMX2. Der WM-Vierte von 2012 machte in den letzten zwei Wochen bei seinen Arm- und Schulterverletzungen grosse Fortschritte. «Es ist mir immer besser gegangen, ich konnte wieder richtig trainieren, Liegestütze machen und Radfahren. Auf dem Mountainbike bin ich absichtlich dann über grobe Hindernisse gefahren, um zu sehen, wie der Körper reagiert. Als ich gemerkt habe, dass es gut geht, war das ein riesiger Motivationsschub», beschreibt er den Moment, als er sich innerlich grünes Licht für Texas gab.
Lüthi hat nach seinen zwei Operationen für seine rasche Rückkehr extrem hart gearbeitet und die Saison noch nicht abgeschrieben. «Letzte Woche habe ich praktisch immer den ganzen Tag über gearbeitet. Entweder trainiert, Physiotherapie gehabt oder sonstige Übungen für den Arm gemacht. Ich muss ganz klar festhalten, dass ohne die sehr gute medizinische Betreuung, die problemlosen OPs und die ausgezeichnete Physiotherapie eine so frühe Rückkehr nicht möglich gewesen wäre.»
Dem 125-ccm-Weltmeister von 2005 ist die Genugtuung über die überraschend schnelle Rückkehr anzusehen. «Vor drei Wochen hätte ich noch keinen Hamburger essen können. Das geht jetzt wieder, die Beweglichkeit ist wieder da. Hamburger-Essen muss auch gehen, wir sind schliesslich in den USA», lacht Lüthi. Das positive Gefühl würde er sich nicht einmal nehmen lassen, wenn er im freien Training nach drei Runden aufgeben müsste, falls die Belastung doch zu gross ist. «Ich bin dem ursprünglichen Plan, in Jerez wieder zu fahren, auf jeden Fall voraus. Aber das wird richtig harte Arbeit auf der Strecke und ich muss aufpassen, dass ich nicht die ganze Saison kaputt mache», ahnt der Rückkehrer.