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Warum Dominique Aegerter bei Technomag bleiben muss

Kolumne von Matthias Dubach
Der konstanteste Moto2-Pilot kämpft um einen Top-5-Platz in der WM, sein grosses Saisonziel. Für 2014 ist ein Verbleib in seinem aktuellen Team die beste Option.

So gut wie in dieser Saison war Dominique Aegerter noch nie. Der Schweizer holte seit seinem WM-Einstieg 2006 in jeder Saison mehr Punkte als in der vorangegangenen, aktuell belegt er in der hart umkämpften Moto2-WM den fünften Rang. Bei noch sechs ausstehenden Grands Prix fehlen ihm nur noch zwei Punkte, um seine Ausbeute von der ganzen letzten Saison bereits zu übertreffen.

Trotzdem habe ich bei den letzten drei Rennen nach der Zieldurchfahrt jeweils einen Aegerter angetroffen, der sich alles andere als überschwänglich freute. In Indianapolis und in Silverstone wies der Suter-Pilot als Fünfter jeweils nicht einmal drei Sekunden Rückstand auf den Sieger auf, Domi trauerte entgangenen Podestplätzen nach. Er weiss: Ohne weitere Treppchenbesuche wie in Assen ist der fünfte WM-Rang – sein erklärtes Ziel für 2013 – kaum zu erreichen. In Brünn erlebte er mit Rang 13 sein schwächstes Rennen in diesem Jahr, der Ärger richtete sich auch gegen das Team.

Angesichts von Anfragen wie vom Gresini-Moto2-Team begann der 22-Jährige zu überlegen, ob er anderswo für seine Weiterentwicklung besser aufgehoben wäre. Aber Aegerter wird für 2014 bei Technomag-carXpert bleiben, und das muss er auch. Um nächstes Jahr tatsächlich ein Titelanwärter zu werden, gibt es kein besseres Umfeld als das seit 2010 gewohnte.

Ab Saison 2011 alle Teamkollegen besiegt

Aegerter ist im Team seines Förderers Olivier Metraux zum unumstrittenen Leader gewachsen. Er hat Schicksalsschläge wie den verstorbenen Teamkollegen Shoya Tomizawa weggesteckt, hat Supersport-Weltmeister Kenan Sofuoglu klar besiegt und Routinier Roberto Rolfo zum Statisten degradiert. 2013 hat er Randy Krummenacher im Griff, aber der Landsmann ist ausserdem ein Kumpel und genügend schnell, um im Training auch mal Windschatten zu spenden.

Cheftechniker Gilles Bigot ist nicht der grosse Lautsprecher in der Box, aber der Franzose und Aegerter verstehen sind nach vier Jahren fast blind. Dass trotzdem Fehler wie in Brünn passieren können, gehört zum Geschäft. Selbst in den Top-MotoGP-Teams treten manchmal Missverständnisse auf oder es wird vergeblich nach der perfekten Abstimmung gesucht. Ausserdem stand Bigot bei den letzten Rennen besonders unter Druck: Für den in der Sommerpause überraschend verstorbenen Dämpfungsspezialisten Massimiliano «Maci» Vanzolini gab es noch keinen fixen Ersatzmann, Bigot musste sich mehr als sonst um dieses Gebiet kümmern.

Der Sprung, an dem viele scheiterten

Aegerter und Bigot haben gemeinsam die rasante Entwicklung der Moto2-Klasse seit 2010 erfolgreich bewältigt, die Rundenzeiten wurden teilweise bis drei Sekunden schneller. GP-Sieger wie Toni Elias, Julián Simón, Mike di Meglio oder Yuki Takahashi sind an dieser Anforderung kläglich gescheitert. Eine Ausnahme bildet Tom Lüthi, der Schweizer war immer vorne dabei. Andere Piloten, die bereits 2010 dabei waren, wie Simone Corsi, Alex De Angelis oder Anthony West können vereinzelt Highlights setzen. Aber an die Konstanz von Aegerter kommt niemand heran, der Rohrbacher steht mittlerweile bei 27 Zielankünften in Serie in den Punkten, was in der gesamten GP-Geschichte ein Topwert darstellt.

Aegerter braucht sich auch nicht zu hinterfragen, ob ein Wechsel zu einem Kalex-Team ein Fortschritt wäre, Technomag wird weiterhin auf Suter vertrauen. Aber Eskil Suter wird das Chassis weiter verbessern, ausserdem wird Kalex durch den Fahrertausch beim Pons-Team von Espargaró/Rabat zu Viñales/Salom zwei Top-5-Fahrer weniger in den Reihen haben. Mit Aegerter, Lüthi, Zarco, Terol und Torres könnte die Suter-Fraktion 2014 gar ähnlich dominant sein wie Kalex in diesem Jahr.

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