Tom Lüthi: Japanischer Erdbebenalarm auf dem Handy
Tom Lüthi: Sein Handy machte sich mitten in der Nacht selbstständig
Es war der wohl geruhsamste Freitag an einem Grand-Prix-Wochenende aller Zeiten. Weil der Hubschrauber wegen des Nebels keine Starterlaubnis hatte, wurden alle Trainings abgesagt. Weil die Moto2-Klasse als letzte an der Reihe gewesen wäre, sah Tom Lüthi seine Lederkombi und seinem Helm nur von weitem. Ein echter freier Tag wurde es aber doch nicht, weil den Rennleitung mit der definitiven Absage bis Mitte des Nachmittags zuwartete. «Wir sind dann mit dem Team früh zurückgefahren ins Hotel. Wir haben nicht mehr viel gemacht, ich habe mich einfach ein wenig ausgeruht.»
Der Schweizer war wie sein Interwetten-Teamkollege Philipp Öttl und einige Teammitglieder kränklich zum Japan-GP angereist. Deshalb hatte der Suter-Pilot nichts dagegen, etwas mehr Ruhezeit als gewöhnlich zu haben. Definitiv vorbei mit der Ruhe war es aber im Teamhotel mitten in der Nacht, als das schwere Erdbeben die Region um die Stadt Mito erschütterte. «Ich bin auch aufgewacht. Aber das Verrückte war, dass mein Handy einen Alarm abspielte! Ich hatte es auf lautlos gestellt, aber der Alarm war laut wie bei einem Wecker. Auf dem Display stand irgendwas in japanischer Schrift. Und das ganze Ganze spielte sich drei Mal ab! Das war wohl ein Tsunamialarm oder so gewesen, es muss über den Handy-Netzbetreiber ausgelöst worden sein.»
Lüthi vermutete richtig: Die offiziellen Stellen in Japan arbeiten mit den Netzbetreibern zusammen, um bei Naturereignissen wie Erdbeben und Tsunamis die Bevölkerung effektiv warnen zu können. SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Shigeo Kibiki wusste: «In der Region um Mito wurde dieser Alarm vier Mal auf die Mobiltelefone eingespeist, in der Region um Fukushima sogar sieben Mal.»
Am Tag nach der gestörten Nachtruhe holte Lüthi im Moto2-Qualifying den 13. Startplatz. Er weiss: «Wenn es im Training am Sonntagmorgen noch nass sein sollte, wird die Reifenwahl im Rennen eine Lotterie.»