Carlos Lavado: «Früher ass ich Hotdog oder nichts»
Jarama 1985: Carlos Lavado als Sieger auf dem Podest mit Martin Wimmer (li.) und Toni Mang (re.)
Carlos Lavado war von 1978 bis 1992 im Grand-Prix-Sport unterwegs, der Venezolaner bestritt stets nur in den Klassen 250 ccm und 350 ccm Rennen. Mit Erfolg: Der heute 57-Jährige holte 1983 und 1986 jeweils auf einer 250-ccm-Yamaha den Weltmeistertitel. Heute führt der Südamerikaner das Team Venezuela in der Spanischen Meisterschaft und kümmert sich somit um den Nachwuchs.
Lavado braucht nicht lange zu überlegen, wenn er den Rennsport heute und zu seiner Aktivzeit vergleicht. «Wegen der Kosten hat man die Zweitakter abgeschafft, es wurde viel geredet», setzt er an. «Aber nun sind die Viertakter genauso teuer. Es braucht Geld, Geld, Geld. Früher sind 60 Fahrer dagestanden und haben sich um 36 Startplätze gestritten. Heute muss alles vom Feinsten sein, gute Mechaniker, gute Elektronik, du brauchst alles, sonst kommst du nicht an die Spitze.» Der Ex-Weltmeister erfuhr dies in der Saison 2013 beim eigenen Team: Seine Piloten sind auf den nicht konkurrenzfähigen Honda unterwegs, für nächstes Jahr will er Kalex-KTM besorgen.
Lavado weiss, dass die alten Zeiten unwiderruflich vorbei sind: «Der Sport hat sich verändert, er wurde zum Business. Als ich noch gefahren bin, war es nur Sport. Ich wollte einfach gewinnen, ich hatte kein Essen, es war egal. Ich habe Hotdogs gegessen, kein Filetsteak! Aber solche Veränderungen sind normal, es ändert sich stets alles.»
Auch die Aufblähung des WM-Kalenders sieht der Venezolaner kritisch. «Als ich gefahren bin, gab es vielleicht zwölf Rennen im Jahr. Jetzt sind es viel mehr, es ist zu hart für die Fahrer und die Teams, es kostet viel mehr.» Im provisorischen Kalender für 2014 stehen 19 Grands Prix – «Ich denke, der Brasilien-GP wird genauso wie Argentinien dieses Jahr ein Jahr verschoben. Brasilien wird es erst 2015 geben», hält Lavado die Reduktion auf 18 Rennen indes wahrscheinlich.