Alex Baumgärtel: «Viñales ist ein Durchmarschierer»
Alex Baumgärtel, gemeinsam mit Klaus Hirsekorn Namensgeber und Gründer von Kalex engineering, rüstet für die Moto2-Saison 2014 bis zu 14 Fahrer aus.
Gespannt ist er auf die Neulinge Viñales, Salom und Folger, die aus der Moto3-Weltmeisterschaft aufsteigen.
«Besonders Viñales ist für mich ein Durchmarschierer, bis dato», sagt Baumgärtel. «Er hält sich in keiner Klasse lange auf. Wo er antritt, bleibt er zwei Jahre – und macht das Ding. Das ist vielleicht auch der Unterschied, der jetzt bei der Umstellung auf die Moto2-WM zwischen ihm und Fahrern wie Cortese, Salom und Folger zu sehen ist. Diese drei waren schon lange in der kleinsten Klasse unterwegs. Sie haben mit der Umstellung auf die 600er mehr Mühe als einer, der da noch nicht so lange drinnen ist, sondern durchmarschiert. Deshalb dürfen die bisherigen Testergebnisse nicht überbewertet werden.»
«Maverick ist sehr selbstsicher. Und wenn es was zu verbessern gibt, sucht er sich zuerst einmal selber als Massstab, bevor er alles andere anschaut. Deshalb ist er vom Kopf her ziemlich unbeschwert. Ich habe im Dezember zwei schöne Abende bei der FIM-Gala verbracht und dort erstmals abseits der Rennstrecke Zeit mit Fahrern wie Pol Espargaró und Viñales verbracht. Dort konnte ich mich erstmals ausgiebig mit Maverick unterhalten. Der Typ hat schon Charakter!»
Maverick Viñales hat in den letzten 15 Monaten viel durchgemacht. Er hat Ende 2012 das Blusens-Team verlassen, bei dem sein Entdecker und persönlicher Manager Ricard Jové als Teamchef tätig war, er hat den Malaysia-GP 2012 bestreikt und dort sein Team als zweitklassig bezeichnet, er liess sich vorübergehend von Paco Sanchez beraten und kehrte dann wieder zu Jové zurück, von dem er sich im Simmer endfültig trennte.
Und er wechselte im Winter von Honda zu KTM. Er unterschrieb beim ehemaligen LaGlisse-Team, das keine Topadresse war. Und er liess sich auch nicht aus der Fassung bringen, als LaGlisse-Teambesitzer Jaime Fernández-Avilés im letzten Februar wegen Urkundenfälschung zur einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Daraufhin trat Jaime Fernández-Avilés etwas in den Hintergrund, Pablo Nieto übernahm die Teamführung.
LaGlisse musste Viñales bei Blusens um mehr als 300.000 Euro aus dem Jové-Vertrag herauskaufen, was Maverick auch seinem Vater ankreidete.
Trotz all dieser Widrigkeiten gewann Viñales die Moto3-Weltmeisterschaft 2013. Und er sicherte sich die Dienste Aki Ajo als neuen persönlichen Manager.
«Viñales ist super. Er ist selbstsicher und trifft trotz seiner 18 Jahre alle Entscheidungen selber. Davor kann man in diesem Alter nur den Hut ziehen», lobt Alex Baumgärtel.