carXpert-Teambesitzer: «Immer an Aegerter geglaubt»
Olivier Métraux ist kaum noch an Grands Prix anzutreffen. Als Verwaltungsratspräsident der Swiss Automotive Group (SAG), zu der die Marken Technomag und carXpert gehören, fehlt dem Sohn von IRTA-Gründer Michel Métraux schlicht die Zeit. Als Teambesitzer und Hauptsponsor des in Südfrankreich ansässigen Schweizer Moto2-Teams verfolgt er die Rennen aus der Ferne, vor Ort lässt sich Métraux von Teammanager Fred Corminboeuf vertreten.
Bei der Teampräsentation von Technomag-carXpert im Berner Fussballstadion Stade de Suisse war der langjährige Förderer von Dominique Aegerter aber anwesend und sprach über Vergangenheit, Zukunft, Werbewirksamkeit und die Piloten Aegerter und Robin Mulhauser.
Olivier Métraux, mit dem fünften Schlussrang von Dominique Aegerter in der Moto2-WM-Saison 2013 haben Sie ein erfreuliches Resultat feiern können.
Ja. Die Saison 2013 war fantastisch! Dominique und das ganze Team haben mit einer aussergewöhnlichen Regelmässigkeit auf sehr hohem Niveau geglänzt. Wir waren mehrmals sehr nahe am Podium dran, einmal in Assen hat Dominique diesen Schritt auch geschafft.
Können sie damit konkret auf eine Art Rückvergütung Ihrer Investitionen mit den Marken Technomag und carXpert hoffen?
Der Erfolg von solchen Investitionen lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Aber natürlich wächst das Interesse unserer Kunden und unserer Geschäftspartner dank des Erfolgs. Und ich darf an dieser Stelle erwähnen, dass unsere Geschäftsbilanz im vergangenen Jahr ausserordentlich erfreulich war.
Im GP-Sport setzen Sie aus Ihrem Firmenkonglomerat vor allem auf die Marke carXpert. Warum genau diese Werkstattkette?
Es gibt keine direkte Verbindung mit dem Rennsport, aber das Image von Qualität, Präzision, Teamgeist und Leistungsfähigkeit beim Einsatz unseres GP-Teams ist vergleichbar mit den angestrebten Werten unseres carXpert-Werkstattnetzes.
Dominique Aegerter ist «Ihr» Pilot seit seinen Anfängen im GP-Sport. Haben Sie vor Jahren an eine solch positive Entwicklung geglaubt?
Ich habe von Beginn an Dominique geglaubt, auch wenn ich keine klaren Ideen hatte, wie weit er genau kommen würde. Er war von Anfang an ein sehr zielorientierter, entschlossener Pilot, aber gleichzeitig auch ein netter, positiv denkender Junge, der Lebensfreude zeigte und von Anfang an ein beispielhaftes Engagement an den Tag legte. Die Wahl fiel mir damals nicht schwer, und ich wusste, dass er es mit etwas Geduld sehr weit bringen könnte.
2014 ist der zweite Pilot im Team ein Vertreter der französischsprachigen Schweiz, der Freiburger Robin Mulhauser. War diese Wahl ein besonderer Wunsch von Ihnen als Teambesitzer, um noch mehr «Swissness» zu zeigen?
Absolut. Ich habe diese Wahl bewusst getroffen, denn die Westschweiz verdient es, einen Piloten aus ihren Reihen auf der höchsten Stufe des Motorradrennsports zu sehen. Robin ist wiss- und lernbegierig. Seine Lockerheit und seine persönliche Reife haben mich beeindruckt; zudem besitzt er genau wie Dominique menschlich eine positive und angenehme Ausstrahlung.
Was sind Ihre Hoffnungen für die jetzt beginnende Saison?
Robin ist da, um zu lernen. Dominique hat natürlich Ambitionen auf Podestplätze. Für beide Ziele haben wir ein perfekt eingespieltes Team, das exzellent arbeitet und über einen aussergewöhnlich starken Teamgeist verfügt. Wir haben also alles, was es für die Saison 2014 braucht. Wenn wir das Jahr noch besser abschliessen als 2013, wäre das fantastisch.
Der Name Métraux ist seit vierzig Jahren mit dem Motorrad-GP-Sport verbunden. Jeder Kenner der Szene weiss, dass ohne Ihren verstorbenen Vater Michel und Sie die Schweiz nie eine solch starke Position innerhalb der GP-Welt inne hätte. Wie weit wird Ihr Engagement gehen? Ist es möglich, dass eines Tages ein Schweizer – Dominique Aegerter – mit Ihnen in die MotoGP-WM aufsteigen wird?
Es stimmt, unsere Familie hat eine lange GP-Tradition. Heute sind wir sehr stolz darauf, dass wir an der Spitze der Moto2-Klasse mitkämpfen können, denn die Klasse ist die am härtesten umstrittene Kategorie im GP-Sport mit dem besten und spannendsten Spektakel für die Zuschauer. Deshalb möchten wir uns zumindest zum Saisonbeginn nur um diese Klasse kümmern, der Fokus des Teams muss voll auf dieser Aufgabe liegen.