Mika Kallio und der Schlüssel zum WM-Titel
Die Vorsaison läuft für Mika Kallio bisher nach Plan. Bei den letzten Testfahrten in Jerez fuhr der Finne die Bestzeit und hielt seinen Teamkollegen, Titelfavorit Esteve «Tito» Rabat, in Schach. Am zweiten Tag des Reifentests auf Phillip Island lag Kallio jedoch 0,530 sec hinter Tito Rabat. Kallio absolviert 2014 sein viertes Jahr im Team von Biermilliardär Marc van der Straten. Ziel sind so viele Siege wie möglich und in der Konsequenz der WM-Titel. Nun verriet der 31-jährige Kalex-Pilot, was 2014 sein Schlüssel zum Erfolg sein wird und wer seine härtesten Gegner sind.
Mika, du hattest für 2014 einige Angebote, auch aus der MotoGP-Klasse. Warum hast du dich für ein viertes Jahr in der Moto2-Klasse mit dem Team MarcVDS entschieden?
Ich fahre nun schon eine ganze Weile für MarcVDS, doch am Ende des letzten Jahres musste ich mich, wie in jeder Saison, entscheiden, wo ich 2014 fahren werde. Ich habe alle Möglichkeiten, auch jene in der MotoGP-Klasse, geprüft, aber die beste Chance auf gute Platzierungen habe ich in der Moto2-Klasse bei MarcVDS. Folgendes ist für meine Entscheidungen sehr wichtig: Die Atmosphäre im Team, die sehr gut ist, vor allem seit ich im letzten Jahr meinen ersten Moto2-Sieg einfuhr. Das war großartig. Ich hatte auch Angebote in der MotoGP-Klasse, aber hinter der Konkurrenzfähigkeit der Bikes stand ein großes Fragezeichen. Ich denke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, weil ich hier gute Resultate für mich und das Team erzielen kann.
Dies wird deine vierte Saison mit dem MarcVDS-Team, aber es wird das erste Jahr sein, das du mit demselben Bike und demselben Chefmechaniker beginnst. Wie wichtig ist diese Kontinuität?
Es ist sehr wichtig, dieselbe Crew zu haben. Ich kann beruhigt sein, denn alles befindet sich auf einem guten Level. In den vergangenen Jahren habe ich von Suter auf Kalex gewechselt oder mein Chefmechaniker war neu, was bedeutete, dass man sich während der Testfahrten erst aneinander gewöhnen musste. Das ist dieses Jahr viel besser, weil alles gleich bleibt. Auf diese Weise können wir uns auf die Bereiche konzentrieren, die im letzten Jahr schwach waren. Das ist der Schlüssel, um regelmäßig auf dem Podium zu stehen und so viele Rennen wie möglich zu gewinnen.
Wie hast du dich im Winter auf die neue Saison vorbereitet? Mit Eisrennen in Finnland?
In der Vergangenheit habe ich viel Zeit in Finnland verbracht und dort so viel wie möglich mit den Eisbikes trainiert, aber in diesem Winter war es anders. Der Winter war sehr mild, deshalb konnte ich nicht so oft auf das Eis. Zudem habe ich entschieden, im diesen Winter nicht irgendwo hinzureisen, um zu fahren. Ich habe bereits genug Erfahrung, um zu wissen, was die Bremse und was das Vorderrad ist. [grinst] Obwohl ich im Winter nicht viel Zeit auf einem Motorrad verbracht habe, bin ich bereit für die Saison. Die lange Abstinenz hat sogar meine Motivation vor den Tests gesteigert.
Du bist für Konstanz und eine gute Rennpace bekannt, aber woher kam dein hoher Speed bei den Testfahrten in Jerez, als du die Bestzeit vorgelegt hast?
Im letzten Jahr habe ich einige Schwachpunkte entdeckt. Einer davon war das Qualifying, in dem ich oft Probleme hatte, für eine schnelle Runde ans Limit zu gehen. Während der Vorsaisontests habe ich versucht, mich mental etwas umzustellen. Ich habe das Fahren genossen und mich auf die wichtigen Dinge konzentriert. Die Tests in Valencia und Jerez verliefen sehr gut und wir konnten uns auf unsere Schwächen fokussieren. Wichtig war es, wie ich die einzelnen Sessions anging. Ich habe von Anfang an gepusht, um das meiste aus der Fahrzeit und den Reifen zu machen.
Im letzten Jahr waren deine Qualifying-Platzierungen ein Problem, denn du musstest im Rennen härter arbeiten, um nach vorne zu kommen. Was hast du getan, um diese Schwäche auszumerzen?
In den Rennen waren wir im letzten Jahr auf einem guten Niveau. Wenn alles gut lief, waren die Top-5 immer ein realistisches Ziel. Das Problem war das Qualifying. Ich habe mich zu oft außerhalb der ersten Zehn qualifiziert. Es war schwer, sich dann wieder unter die Top-5 zu kämpfen. Ich musste von Beginn an härter pushen und die Reifen mehr belasten. Den Preis bezahlte ich dann später, als die Reifen stark abbauten und ich nicht mehr attackieren konnte. Daher habe ich mich während der Tests darauf konzentriert, meine Leistung im Qualifying zu verbessern. Meine Rennpace war im letzten Jahr gut und ich glaube, dass sie in diesem Jahr noch besser sein wird. Trotzdem werden gute Startplätze für die Ergebnisse sehr wichtig sein.
Welche Piloten sind deine größten Konkurrenten im Kampf um den WM-Titel?
Ich denke, dass in dieser Saison einige Fahrer an jedem Wochenende konstant sein werden. Natürlich wird mein Teamkollege Tito Rabat der Hauptkonkurrent sein, aber ich denke, dass ich eine Chance habe. Tom Lüthi hat während der Tests Speed und Konstanz bewiesen, genauso wie die Aspar-Jungs Nico Terol und Jordi Torres. Vor allem Terol ist schnell. Dann gibt es noch Neulinge aus der Moto3-Klasse, die schnell sein können. Doch ich bin mir nicht sicher, ob sie konstant sein werden. Wir werden es sehen.
Testzeiten Phillip Island, Dienstag 4. März, 17.30 Uhr
1. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:29,133.
2. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,381.
3. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:29,387.
4. Valentino Rossi, Yamaha, 1:29,516.
5. Cal Crutchlow, Ducati, 1:29,660.
Moto2
1. Tito Rabat, Kalex, 1:32,168.
2. Mika Kallio, Kalex, 1:32,698.
3. Nico Terol, Suter, 1:33,014.
4. Jordi Torres, Suter, 1:33,160.