Sandro Cortese: Macht Tito Rabat alles richtig?
Die Zielsetzung für 2013 war nach dem Moto3-Titelgewinn 2012 mit KTM natürlich optimistisch. Sandro Cortese wollte im Vorjahr in seiner Moto2-Rookie-Saison in der WM ähnlich abschneiden wie sein Weltmeister-Vorgänger Nico Terol. Der war in der Moto2-Debütsaison WM-Elfter geworden und hatte beim Finale in Valencia 2012 mit Platz 3 den ersten Podestplatz erobert. «Ich traue mir auch zu, mit Tom Lüthi mitzuhalten», stellte Cortese voriges Jahr vor dem Saisonstart fest.
Nach dem enttäuschenden 20. WM-Rang mit 19 Punkten liess sich Sandro Corteses gelassener Technik-Direktor Jürgen Lingg nicht aus der Fassung bringen. «Bei Sandro dauert alles ein bisschen länger», lautete seine Resümee.
Einheitsmotoren, Einheitsreifen, Einheits-Kupplung, Einheits-Schmierstoffe – Sandro musste erkennen, in der Moto2-WM geht es rücksichtslos zu. Dagegen wirkt die Moto3-Klasse wie eine harmlose, friedenstiftende Nachwuchs-Kategorie.
Nach Platz 28 am ersten Valencia-Moto2-Testtag im Februar 2013 wirkte Sandro Cortese ernüchtert. Es war das erste Kräftemessen, bei dem alle Moto2-Gegner vollzählig zu Gange waren. «So nachdenklich habe ich Sandro noch nie gesehen», stellte Lingg damals am Abend fest.
Doch nach einem ruhigen Winter («Erstmals seit langer Zeit konnte ich wieder zwei Wochen Urlaub machen») und einer perfekten Vorbereitung will Cortese mit dem Dynavolt Intact GP-Team die verpatzte Saison 2013 vergessen machen.
«Ich will in der WM 2014 unter die ersten fünf und wieder Rennen gewinnen», hat sich der siebenfache GP-Sieger vorgenommen.
Zwei Tests in Almeria und zwei in Jerez hat der Kalex-Pilot seit dem WM-Finale mit der 2014-Kalex bereits absolviert.
Die jüngsten Top-Leistungen: Platz 5 beim IRTA-Test im Februar in Valencia, nur 0,262 sec hinter der Spitze. Dazu Platz 6. beim IRTA-Test in Jerez Ende Februar, 0,681 sec hinter der Bestzeit.
Ab Dienstag holt sich Cortese mit dem Dynavolt Intact GP-Team in Jerez noch drei Tage lang den letzten Feinschliff vor dem Saisonstart. «Wir hatten für Januar zwei Tests mit einer Serien-600er-Honda geplant, für Jerez und Almeria, um während des Testverbots Fahrpraxis zu bekommen», hält der 24-jährige Berkheimer fest. «Aber in Absprache mit Jürgen Lingg und meinem Konditionstrainer Peter Lehmann haben wir diesen Plan geändert. Ich habe stattdessen im Januar mehr Konditionstraining gemacht. Es war die richtige Entscheidung, damals daheim zu bleiben. Es hat sich bewährt, denn beim Motorradfahren habe ich dann im Februar noch einmal einen richtigen Schritt gemerkt, was Kraft und Ausdauer betrifft.»
Cortese weiss, dass Gegner wie Rabat, Viñales, Salom und Pons seit geraumer Zeit dauernd mit 600-ccm-Maschinen Rennstreckentrainings absolvieren. «Rabat fliegt nach jedem Moto2-Test wieder nach Almeria und dreht seine Runden», ist sich Cortese bewusst. «Was Tito im Moment macht, hat bisher noch keiner in diesem Umfang gemacht. Jeder fährt Supermoto, Dirt-Track oder Motocross. Aber Rabat spult sehr viele Runden ab... Ich denke, Pausen sind auch wichtig. Im Moment sieht es so aus, als sei es richtig, was er macht, er hat die Tests dominiert. Aber ob er diesen Biss zehn Monate lang durchhält, wird die Zukunft zeigen.»