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WP Suspension: «Grössere Schritte in der Pipeline»

Von Matthias Dubach
Das Moto2-Debüt des österreichischen Dämpfungsherstellers steht bevor. Entwicklungschef Jürgen Peko über die Messlatte Tom Lüthi, die Anzahl Fahrer, die interne Arbeit und wie Kalex-Teams angelockt werden sollen.

In der Moto2-WM wird die Chancengleichheit gross geschrieben. Es wird mit 600-ccm-Viertakt-Einheitsmotoren von Honda gefahren, dazu kommen die Einheitsreifen von Dunlop. Einzig bei der Wahl der Chassishersteller sind die Teams frei. In dieser Saison fällt in der Moto2-WM ein Monopol weg: Während bisher alle Teams auf Dämpfungselemente von Öhlins vertrauten, kommt mit WP Suspension ein neuer Faktor hinzu.

Die österreichische Firma hat im Offroadbereich schon unzählige Titel erobert und machte sich zuletzt mit zwei WM-Titeln durch Sandro Cortese und Maverick Viñales in der Moto3-WM auch im Rundstreckensport einen Namen. Der Einstieg in die mittlere GP-Klasse wurde schon für 2013 angestrebt. Aber ein Deal mit dem Dynavolt IntactGP-Team platzte, das Team hätte gleichviel bezahlen müssen wie für ein bewährtes Öhlins-Paket, dazu wäre Sandro Cortese als Moto2-Rookie auf sich alleine gestellt gewesen.

Nun konnte WP die beiden Suter-Teams Caterham und Technomag-carXpert als Kunden gewinnen, damit rüsten die Österreicher vier Fahrer aus: Die routinierten Johann Zarco und Dominique Aegerter sowie die beiden Neulinge Josh Herrin und Robin Mulhauser.

Wir haben vor dem Saisonstart in Katar am nächsten Wochenende mit WP-Entwicklungsleiter Ing. Jürgen Peko gesprochen.

Jürgen, ist WP Suspension bereit für den ersten Auftritt in der Moto2-WM?

Wir sind absolut bereit für die Saison. Wir haben schon bei den ersten Tests gesehen, dass die Basis gut ist. Jetzt haben wir in einer sehr steilen Lernkurve weitergemacht, wo man klare Schritte vorwärts sieht. Das ist genau das, was wir eingeplant haben. Es ist ganz klar, dass wir da nicht von Anfang an gleich ganz vorne sein konnten.
Aber die Basis ist so gut, dass wir absolut zufrieden sind. Alle Änderungen, die wir bisher gebracht haben, sind alle klar in eine Richtung gegangen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft den Anschluss schaffen werden.

Ihr arbeitet nun mit vier Fahrern. Könnte mit mehr Piloten die Entwicklung beschleunigt werden?

Momentan haben wir eine glückliche Situation. Bei vier Fahrern kann man alle Updates und Änderungen leicht an alle vier verteilen. Dadurch ist man in der Entwicklung relativ flexibel.

Da sind ihr euch von der Massenausrüstung der KTM-Maschinen in der Moto3-WM was anderes gewöhnt…

Genau, je kleiner die Truppe, desto schneller kann man wieder Schritte für alle bringen. Natürlich, wenn jetzt noch ein Fahrer anklopfen würde, wäre er willkommen! Aber wir sind mit der aktuellen Situation sehr zufrieden.
Wir haben mit Tom Lüthi eine sehr starke Benchmark. Da wissen wir genau, worauf wir referenzieren können. Bei Lüthi weiss man genau, dass sein Moped funktioniert. Wir müssen auf einen Suter-Fahrer mit Öhlins referenzieren, bei dem wir wissen, dass er sehr schnell ist. Er fährt auch Suter, deshalb können wir die Richtung gut einschätzen, auf die wir uns fokussieren müssen.

Ist es ein Vor- oder Nachteil, nur mit Suter-Teams zu arbeiten?

Momentan dreht sich alles um Suter, aber beim nächsten Schritt wollen wir für alle Marken offen sein. Kalex soll genauso beliefert werden, das ist sicherlich für die nächste Saison ein Ziel. Wir haben in der Moto3 genauso angefangen und haben da auch unsere Entwicklungsschritte schnell durchziehen können.
Das möchten wir in der Moto2 wiederholen. Wir wollen mit einer kleinen Gruppe anfangen und eine schnelle Entwicklung hinlegen, erst danach soll es in die Breite gehen.

Letztes Jahr scheiterte der erwünschte Moto2-Einstieg. Ist dadurch der Ehrgeiz nun umso grösser?

Absolut! Das ist ganz klar, jetzt ist es irgendwo Top oder Flop. Jetzt wollen wir es umso mehr erfolgreich sein. Es ist schade, dass es im ersten Jahr nicht geklappt hat. Aber ein Jahr später funktioniert dafür alles, wir haben in diesem Jahr nicht wirklich etwas verloren.

Konzentriert ihr euch voll auf Zarco und Aegerter? Was können die Neulinge beitragen?

Sie bringen auf jeden Fall auch was. Man darf sich nicht nur auf einen oder zwei Fahrer konzentrieren, denn wir sehen es jetzt bei diesen vier, dass die Richtungen unterschiedlich sind.
Das Ziel muss sein, eine Basis zu haben, bei der dann alle nicht weit davon entfernt sind. Erste Schritte können wir auch auf die nicht ganz so schnellen Fahrer übertragen, auch für die ist es dann ein Vorteil. Natürlich brauchen sie noch Zeit, um wirklich den Anschluss zu finden.
Darum referenzieren wir bei den Neulingen nicht auf die Zeit. Aber das Gefühl und der Eindruck der Fahrer sind wichtig. Wenn sich eine Änderung beim schnellen Fahrer positiv bemerkbar macht, ist es für den anderen auch nachvollziehbar. Über kurz oder lang muss natürlich bei ihnen auch der Speed kommen.
Aber es sind noch Rookies, wie wir wissen, ist die Moto2-Klasse stark umkämpft, da ist zwischen dem ersten und dem 20. nicht wirklich viel dazwischen. Aber von uns werden alle Fahrer gleich behandelt und wir erwarten, dass die anderen (Anm.: Herrin und Mulhauser) auch relativ schnell den Anschluss finden.

Das traue ich aber Josh eher zu als Robin, der bei beiden Tests in Jerez Letzter war.

Für Herrin ist alles neu. Er kennt Öhlins nicht, er ist sehr offen und bei ihm merkt man, dass er einen ziemlich anderen Fahrstil hat. Das ist gut für uns, denn so bekommen wir von seinem Fahrstil einen Input. So gesehen können wir das auch auf einen schnellen Fahrer übertragen. Das ganze Paket funktioniert aber auf jeden Fall bei allen Fahrern.

Wurde in den zwei Wochen zwischen den beiden Tests in Jerez emsig weiterentwickelt?

Wir arbeiten konstant an der Entwicklung. Wir haben noch grössere Schritte in der Pipeline. Daran wird noch intern gearbeitet. Aber das ist eben auch nur bei vier Fahrern möglich, dass wir bei jedem Test mit neuen Teilen, neuen Abstimmungen und kleinen Hardware-Änderungen kommen.
Dann planen wir für die nicht allzuweit entfernte Zukunft noch einen weiteren, grösseren Schritt. Bevor dieser an die Strecke kommt, muss aber zuerst intern daran gearbeitet werden.

Bei welchem GP soll diese grosse Entwicklungsstufe gezündet werden?

Das ist noch nicht fixiert. Zuerst müssen alle internen Tests abgeschlossen werden. Erst danach kann man es an die Strecke bringen.

Wird es auch in Katar wieder neue Teile geben?

Nein, so wie wir die Basis in Jerez abgeschlossen haben, werden wir in Katar weitermachen. Die wirklich grossen Änderungen werden dann bei einem GP in Europa kommen. Intern wird aber konstant weiterentwickelt.

Sind die Gabel und das Federbein aus der Moto3 die Basis für die Moto2-Produkte?

Ich würde jedenfalls nicht sagen, dass es was ganz anderes ist. WP hat ja eigentlich eine lange Tradition im Grand-Prix-Sport (Anm.: WP Suspension war um die Jahrtausendwende im GP-Sport aktiv). Wir haben alle Sachen vom früher einfliessen lassen. Dann kamen die Erkenntnisse aus der Moto3 dazu, und wir haben noch immer die Superbike-Gabel, die 2007 letztmals in der WM gewonnen hat. Die war auch noch als interne Referenz eine Hilfe und wir haben so die Möglichkeit gehabt, alle Inputs in ein Produkt einfliessen zu lassen. Mit diesem Produkt arbeiten wir jetzt.

Moto2: Die Zeitenliste vom Jerez-Test, 13. März

Pos. Fahrer Zeit Diff.
1. Takaaki Nakagami (J/Kalex) 1:42,206
2. Sandro Cortese (D/Kalex) 1:42,393 0,187
3. Thomas Lüthi (CH/Suter) 1:42,472 0,266
4. Xavier Simeon (B/Suter) 1:42,556 0,350
5. Johann Zarco (F/Caterham Suter) 1:42,616 0,410
6. Luis Salom (E/Kalex) 1:42,628 0,422
7. Lorenzo Baldassarri (I/Suter) 1:42,639 0,433
8. Alex De Angelis (RSM/Suter) 1:42,699 0,493
9. Dominique Aegerter (CH/Suter) 1:42,778 0,572
10. Simone Corsi (I/Forward KLX) 1:42,822 0,616
11. Maverick Viñales (E/Kalex) 1:42,872 0,666
12. Jonas Folger (D/Kalex) 1:42,910 0,704
13. Franco Morbidelli (I/Kalex) 1:42,936 0,730
14. Sam Lowes (GB/Speed Up) 1:42,965 0,759
15. Julian Simon (E/Kalex) 1:43,024 0,818
16. Marcel Schrötter (D/Tech 3) 1:43,149 0,943
17. Axel Pons (E/Kalex) 1:43,187 0,981
18. Mattia Pasini (I/Forward KLX) 1:43,189 0,983
19. Anthony West (AUS/Speed Up) 1:43,211 1,005
20. Louis Rossi (F/Kalex) 1:43,211 1,005
21. Josh Herrin (USA/Caterham Suter) 1:43,622 1,416
22. Gino Rea (GB/Suter) 1:43,645 1,439
23. Randy Krummenacher (CH/Suter) 1:43,751 1,545
24. Azlan Shah (MAL/Kalex) 1:43,938 1,732
25. Ricky Cardus (E/Tech 3) 1:44,029 1,823
26. Roman Ramos (E/Speed Up) 1:44,099 1,893
27. Tetsuta Nagashima (J/TSR) 1:44,658 2,452
28. Thitipong Warokorn (T/Kalex) 1:45,190 2,984
29. Hafizh Syahrin (MAL/Kalex) 1:45,265 3,059
30. Robin Mulhauser (CH/Suter) 1:45,361 3,155


Moto2: Die kombinierte Zeitenliste vom Jerez-Test

Pos. Fahrer Zeit Diff.
1. Takaaki Nakagami (J/Kalex) 1:42,206
2. Sandro Cortese (D/Kalex) 1:42,393 0,187
3. Thomas Lüthi (CH/Suter) 1:42,472 0,266
4. Xavier Simeon (B/Suter) 1:42,556 0,350
5. Johann Zarco (F/Caterham Suter) 1:42,616 0,410
6. Luis Salom (E/Kalex) 1:42,628 0,422
7. Lorenzo Baldassarri (I/Suter) 1:42,639 0,433
8. Alex De Angelis (RSM/Suter) 1:42,699 0,493
9. Dominique Aegerter (CH/Suter) 1:42,778 0,572
10. Simone Corsi (I/Forward KLX) 1:42,822 0,616
11. Maverick Viñales (E/Kalex) 1:42,872 0,666
12. Jonas Folger (D/Kalex) 1:42,910 0,704
13. Sam Lowes (GB/Speed Up) 1:42,928 0,722
14. Franco Morbidelli (I/Kalex) 1:42,936 0,730
15. Julian Simon (E/Kalex) 1:43,024 0,818
16. Marcel Schrötter (D/Tech 3) 1:43,149 0,943
17. Axel Pons (E/Kalex) 1:43,187 0,981
18. Mattia Pasini (I/Forward KLX) 1:43,189 0,983
19. Anthony West (AUS/Speed Up) 1:43,211 1,005
20. Louis Rossi (F/Kalex) 1:43,211 1,005
21. Josh Herrin (USA/Caterham Suter) 1:43,622 1,416
22. Gino Rea (GB/Suter) 1:43,645 1,439
23. Randy Krummenacher (CH/Suter) 1:43,751 1,545
24. Hafizh Syahrin (MAL/Kalex) 1:43,812 1,606
25. Azlan Shah (MAL/Kalex) 1:43,938 1,732
26. Ricky Cardus (E/Tech 3) 1:44,029 1,823
27. Roman Ramos (E/Speed Up) 1:44,099 1,893
28. Tetsuta Nagashima (J/TSR) 1:44,658 2,452
29. Thitipong Warokorn (T/Kalex) 1:45,190 2,984
30. Robin Mulhauser (CH/Suter) 1:45,361 3,155

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