MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Jonas Folger (11.): «Brutaler und härter als gedacht»

Von Otto Zuber
Jonas Folger ging bei der Aufholjagd auch an Randy Krummenacher (4) vorbei

Jonas Folger ging bei der Aufholjagd auch an Randy Krummenacher (4) vorbei

Trotz einer Startrunde voller Zwischenfälle konnte Kalex-Fahrer Jonas Folger beim Moto2-Debüt dank einer starken Aufholjagd noch in die WM-Punkte fahren.

Jonas Folger erreichte bei seinem ersten Grand Prix in der Moto2-Klasse als Zwölfter das Ziel, drei Stunden nach Rennende wurde durch die Disqualifikation von Takaaki Nakagami noch Rang 11 daraus. Dabei begann das erste Saisonrennen in Katar überhaupt nicht nach Plan für den 20-jährigen Rookie. Folger wurde in der Anfangsphase von den überharten Attacken der Konkurrenten, die in der mittelschweren Grand-Prix-Kategorie längst zur Tagesordnung gehören, sozusagen auf dem falschen Fuß erwischt. Wegen des ganzen Drunter und Drüber in den ersten Runden passierten noch dazu mehrere Fahrfehler.

Der Kalex-Pilot aus dem AGR-Team fiel bis fast ans Ende des Feldes zurück, doch Folger startete eine atemberaubende Aufholjagd. Dank konstant schneller Rundenzeiten, im Rennen fuhr der Bayer mit einer 2:00,608 min seine schnellste Zeit des Wochenendes, arbeitete er sich Position für Position nach vorne.

Fünf Punkte sind damit schon nach der Premiere auf dem Konto Folgers. «Mit diesem Resultat bin ich natürlich auf jeden Fall zufrieden. Mein Start an sich war in Ordnung, aber in den ersten Runden bin ich mir wie in einem falschen Film vorgekommen. Vor diesem Rennen hatte ich schon viel über die Härte in der Moto2 gehört, was ich ehrlich gesagt aber nicht so recht wahrhaben wollte. Nach meinem ersten Moto2-Rennen kenne ich nun die Realität. Ich habe es mir bei weiten nicht so brutal hart und chaotisch vorgestellt, als das, was da draußen tatsächlich abgeht», staunte der Neuling.

Die erste Runde wurde für Folger ein Lernstück. «Daher bin ich in der Anfangsphase etwas überrascht und gleichzeitig auch ein wenig mit den Attacken der Konkurrenz überfordert worden. Diese Erfahrungen gehören in dieser Klasse einfach dazu und von diesem Rennen nehme ich viel Gelerntes mit. In dieser Phase des Rennens sind mir dann noch zwei weitere Fehler passiert, weshalb ich ziemlich weit nach hinten durchgereiht worden bin. Erst als sich das Ganze etwas beruhigt hatte, bin ich in einen besseren Rhythmus gekommen und konnte kontinuierlich meine Rundenzeiten steigern, die schließlich so schnell waren wie jene der Top-Sieben zu diesem Zeitpunkt. Am Ende ist mir noch eine tolle Aufholjagd gelungen.»

Folger erlangte nun in Doha die Bestätigung, dass er mit Maverick Viñales und Sam Lowes zu den stärksten Rookies gehört. Für alle drei gab es WM-Punkte, vor einem Jahr schaffte es im Moto2-Rennen kein Neuling in die Top-15. «So gesehen darf ich mich über den elften Rang wirklich freuen und wenn mir ein noch besserer Start gelungen und in weiterer Folge diese Fehler nicht passiert wären, hätte dieses Wochenende einen anderen Ausgang für mich gehabt. Aber ich will mit beiden Beinen am Boden bleiben, denn ich muss noch vieles dazu lernen. Im Nachhinein betrachtet habe ich nicht nur der Rennabend viele wertvolle Erfahrungen gemacht, sondern über die gesamte Dauer des Wochenendes. Vor allem müssen wir uns hinsichtlich der Abstimmung verbessern, nämlich dass an einem Rennwochenende früher ein Setting für das Rennen erarbeitet wird.»

Der 20-Jährige erkannte: «In Zukunft müssen wir schon in den freien Trainings verstärkt daran arbeiten. Hier war es jedenfalls so, dass wir uns an den Trainingstagen ein wenig verlaufen haben und das Setting für das Rennen dann doch gepasst hat. Allerdings sind deshalb ein paar Probleme aufgetaucht, die eben so nicht mehr vorkommen dürfen. Mit den Reifen bin ich für das erste Mal gut über die Distanz gekommen. Ich hatte bis zum Schluss einen guten Grip. Außerdem hatte ich auch körperlich keine nennenswerten Schwierigkeiten mit dem schwereren Motorrad. Natürlich sind noch ein paar Schwachpunkte auszubügeln, die ich gleich nach meiner Rückkehr aus Katar mit meinem Trainer besprechen werde. Ich denke der Einstand ist mir allemal gelungen und wenn wir in Zukunft besser für das Rennen vorbereitet sind, dann dürfen wir bald mit Top-10-Platzierungen spekulieren. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf den nächsten Grand Prix.»

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