Befreiungsschlag für Sandro Cortese: Bestes Ergebnis!
Schaut man nur auf die Punkte, ging es für Sandro Cortese seit dem Saisonstart konstant bergab. Beim ersten Rennen in Doha eroberte er mit Rang 7 sein bis dato bestes Moto2-Ergebnis, dann fiel er immer weiter zurück, die letzten drei Rennen blieb der Moto3-Weltmeister von 2012 aus verschiedenen Gründen punktelos. Im Team Dynavolt Intact GP sank die Stimmung, Kritik an Cortese drang nach außen.
Dann kam die Sommerpause.
In Indianapolis erlebten wir einen umgedrehten Sandro. Selbstkritisch, realistisch, motiviert, körperlich wieder gut beieinander. Man merkte sofort, er hat aus seinen Fehlern gelernt, will in der zweiten Saisonhälfte zeigen, was wirklich in ihm steckt.
Im Rennen Rang 6, sein bestes Moto2-Ergebnis. «Jetzt habe ich es endlich mal auf den Punkt gebracht, das war für alle ganz wichtig. Für mich selbst, für das Team, die Sponsoren, alle, die mit mir zusammenarbeiten», strahlte Cortese im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das war ein Befreiungsschlag, das ganze Wochenende. Das war nicht nur eine schnelle Runde und dann nur mitgegurkt, das war konsequent konzentriert auf das Ganze und bis zur letzten Runde durchgezogen. Mein Start war gut, zweimal sogar, besser konnte die zweite Saisonhälfte für uns nicht beginnen. Wir brauchen nicht träumen und sagen, wir fahren jetzt gleich aufs Podium, wir müssen erst ein Basis schaffen.»
«Mein bestes Moto2-Ergebnis, das ist super», fuhr der Schwabe fort. «Ich habe in der Sommerpause auch richtig hart trainiert, das verbunden mit Kopf frei kriegen. Im Konditionstraining habe ich richtig angegast, um nichts dem Zufall zu überlassen. Wir haben erst die Hälfte hinter uns, in der zweiten Saisonhälfte kann ich noch alles geradebiegen. Jetzt bin ich in der WM von Platz 14 auf 11, bis auf Rang 6 ist noch alles möglich. Wenn ich mich jetzt etabliere, kann das noch eine gute Saison werden.»
Hast du dir bisher selber zu viel Druck gemacht? «Da kam das eine zum anderen», meinte der Kalex-Pilot. «Meine schwere Verletzung hat viel im Kopf kaputt gemacht, ich war aber auch körperlich ganz schlecht beieinander, konnte kein Konditionstraining machen. Wenn man nicht trainieren kann, denkt man auf dem Motorrad nicht so frei, wie man denken soll, weil man nicht so fit ist, wie man sein sollte. Dann macht man sich Druck, weil es muss ja irgendwann klappen, man ist im Training ja immer schnell, ich hatte mehrere erste Startreihen, und habe es dann im Rennen verbockt. Nach dem Sachsenring habe ich alles auf null gesetzt und viel trainiert. Jetzt sind mir viele Steine von der Schulter gefallen.»