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Tom Lüthi: Die harten Reifen als Ursache allen Übels?

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi auf der Suter MMX2

Tom Lüthi auf der Suter MMX2

Tom Lüthi steht in diesem Jahr im Schatten seines Landsmann Domi Aegerter, ausserdem hadert er mit der Kalex-Übermacht. Teamchef Dani Epp analysiert die Probleme.

Beim Schweizer Interwetten-Paddock-Team mit Tom Lüthi (Moto2) und Philipp Öttl (Moto3) zeichnen sich für 2015 Änderungen ab.

Es geht um geänderte Teamstrukturen und neues Material. Öttl fährt jetzt eine Kalex-KTM, so ein Motorrad wird es 2015 nicht mehr geben. «Wir möchten eine KTM oder eine Husqvarna», sagt Teambesitzer Dani Epp.

Beim Moto2-Team stehen die Marken Suter und Kalex zur Diskussion.

Tom Lüthi und das Interwetten-Team überlegten schon im Herbst 2012, ob man auf Kalex umsteigen sollte. Aber damals war Marc Márquez auf Suter Weltmeister geworden. Danach bekam Lüthi von Suter den Nr.-1-Status zugesichert; das Motorrad sollte für Tom massgeschneidert werden. Und Teamchef Epp setzte auf die Faktoren «Swissness» und «Made in Switzerland».

«Wir sind ja nicht blind. Wir haben uns jedes Jahr überlegt, was das beste Material für Tom ist. Aber darüber kann man immer streiten», erklärte Dani Epp jetzt gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir sind immer mit offenen Augen in diese Gespräche reingegangen. Wenn ich mir die Wintertests vor dieser Saison anschaue, dann haben wir eng mit Suter zusammengearbeitet und vielversprechende Ergebnisse erzielt. Das Motorrad wurde auf Tom abgestimmt. Aber dann kam ein Problem, mit dem wir nicht gerechnet haben. Dunlop stellte für die Moto2-WM nach den Schwierigkeiten beim Australien-GP 2013 deutlich härtere Reifen her, die grosse Auswirkungen darauf hatten, wie das Chassis von Tom funktioniert.»

Jetzt besteht die Möglichkeit, dass Tom Lüthi nächstes Jahr in ein anderes Team transferiert wird. «Denn es ist noch nicht sicher, dass wir 2015 wieder ein eigenes Moto2-Team finanzieren können», räumt Epp ein. «Es war auch für dieses Jahr knapp finanziert. Deshalb mache ich mir Gedanken über die künftige Teamstruktur. Eigentlich mache ich das seit zwei, drei Jahren.»

Da inzwischen Domi Aegerter als WM-Vierter (mit Sieg auf dem Sachsenring) in der WM aussichtsreichster Suter-Pilot ist, hat Tom Lüthi seine Nr.-1-Stellung bei Suter wohl längst verloren.

«Das hat Vor- und Nachteile», meint Epp. «Wir wissen, wie es in diesem Geschäft funktioniert... Aber bei Kalex sind die Strukturen sicher klarer. Auf der anderen Seite spielt es keine so grosse Rolle, ob ich ein neues Entwicklungsteil als Erster, Zweiter oder Dritter bekomme. Bei 18 Rennen im Jahr hat es keine Bedeutung, ob ich so ein Teil im siebten oder achten Rennen bekomme.»

Tom Lüthi habe einen besonderen Fahrstil, meint Epp. «Dinge, die anderen Fahrern funktionieren, müssen bei ihm nicht funktionieren und umgekehrt», sagt der Teamchef.

Beim Aragón-Test im Juni testete Tom Lüthi auf Vorschlag von Suter sogar eine 2012-Maschine. Die Konkurrenz schüttelte den Kopf.

Epp: «Wir haben herausgefunden, dass es nicht die Steifigkeit des Chassis ist, was die grossen Unterschiede macht, sondern die Geometrie. Wir sind da bei Tom einen bestimmten Weg gegangen, verkürzt gesagt: ein verkürztes, niedriges Bike. Eigentlich weniger gutmütig. Tom kann jedoch so ein Motorrad fahren, aber nicht mit den harten Reifen von heute. Hätten wir weichere Reifen, dann würde Tom mit dieser Geometrie viel besser klar kommen, egal ob auf Suter oder auf Kalex.»

Epp weiter: «Wir können uns über die Unterstützung von Suter nicht beklagen. Wir haben im Winter ein Motorrad bekommen, das nachher für Tom nicht ideal zu den harten Reifen gepasst hat. Die anderen Suter-Fahrer gehen technisch in eine andere Richtung. Jetzt muss Tom versuchen, sich fahrerisch anzupassen. Aber das wird nicht ganz einfach. Und man darf nicht glauben, ein Markenwechsel zu Kalex würde mit einem Schlag alle Probleme lösen.»

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