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Eskil Suter: Wurde die Entwicklung verschlafen?

Von Günther Wiesinger
Der Schweizer Motorradhersteller Suter rüstete 2014 noch zwölf Moto2-WM-Fahrer aus, für 2015 bleibt nur einer. Firmenchef Eskil Suter betreibt Ursachenforschung.

Die Schweizer Firma Suter Racing Technology (SRT) rüstete in diesem Jahr noch zwölf Moto2-WM-Fahrer aus. Beim Brünn-GP war Firmenchef Eskil Suter noch überzeugt, es werde sich für 2015 nicht viel ändern.

Doch dann sprangen Teams wie Gresini, Technomag und Interwetten zu Kalex ab, Tasca Racing wechselte zu Mistral, das Mapfre-Aspar-Moto2-Team wurde zugesperrt.

Momentan plant für 2015 nur das IodaRacing-Team mit Florian Alt den WM-Einsatz einer Suter-MMX2-Maschine.

SPEEDWEEK.com hat sich mit Eskil Suter über die Aussichten in der Moto2-WM unterhalten.

Eskil, im August warst du noch recht zuversichtlich. Dann kam eine Hiobsbotschaft nach der anderen, jetzt werden 2015 in der WM 23 Kalex-Maschinen zu sehen sein, aber nur eine Suter?

Ja, im Moment sieht es bescheiden aus.

Es gibt noch kleine Teams, die wankelmütig sind, zum Beispiel das AGT-Team mit Gino Rea. Fährt er weiter auf Suter?

Da habe ich bisher noch nichts gehört.

Aus welchen Gründen haben sie so viele Teams für Kalex statt Suter entschieden?

Das müssen wir noch analysieren. Generell denke ich, dass wir zwischendurch ein Performance-Problem gehabt haben. Das hat den Ausschlag gegeben, dass jetzt alles Richtung Kalex läuft.
Diese GP-Szene ist relativ kurzlebig, wenn man jetzt wieder sieht, dass in der Moto3-WM alle Teams Honda wollen, weil Honda ein paar Rennen gewonnen hat.

Marc Márquez hat 2012 auf Suter überlegen die Fahrer-WM gewonnen. Ist in dieser Phase die Entwicklung vernachlässigt worden, weil er etwaige technische Mängel übertüncht hat?

Nein, eher im Gegenteil. Ich glaube, wir haben zu viel entwickelt. das war das Problem. In unseren Teams und bei unseren Fahrern hat sich dann die Philosophie breit gemacht, dass man in erster Linie mit der Technik schneller wird und nicht dadurch, dass sich der Fahrer aufs Fahren konzentriert. Unsere Teams haben dann immer geglaubt, es gäbe eine technische Lösung zum Schnellerfahren.
Bei Kalex hat man vielleicht weniger in diese Richtung gemacht. Dadurch hat sich der Fahrer vielleicht mehr auf seine ursprüngliche Aufgabe konzentrieren können.

Es gab 2014 zwei Suter-Siege durch Domi Aegerter und Tom Lüthi. Aber das Set-up-Fenster sei bei Suter schmaler als bei Kalex, heisst es. Dadurch fehlen auf manchen Strecken einige Zehntel.

Das liegt daran, wie ich vorher erwähnt habe, dass wir zu viel entwickelt haben und den Fahrern zu viele Optionen angeboten haben. Unsere Motorräder können in vielen Bereichen um halbe Millimeter verstellt werden. Es wird dann manchmal um 3 mm verstellt statt um 1 mm. Und bis man dann beim Set-up am Ziel ist, ist womöglich das Training vorbei. Dadurch fehlt die Rundenzeit.

Wird es in absehbarer Zeit ein grosses Suter-Comeback mit einem Moto2-Spitzenteam und einem Topfahrer geben? Oder musst du dieses Thema langsam abhaken?

Wir müssen abwarten, wie sich das Reglement entwickelt. Für 2015 wird sich nichts ändern. Aber ob es danach weiter Einheitsmotoren von Honda geben wird, steht noch nicht fest. Wenn das Reglement stabil bleibt, werden wir sicher probieren, für 2016 wieder das eine oder andere Team zu bekommen.
Heute ist es zu früh, um darüber genau Auskunft zu geben. Wenn sich das Motoren-Reglement für 2017 ändert, lohnt sich für 2016 sicher keine besondere Neuentwicklung. Wir müssen abwarten, bevor wir konkrete Schritte in die Wege leiten.

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