Adi Stadler: «Kein Euro von offizieller Seite»
Seit über 30 Jahren ist der ehemalige GP-Pilot und 125-ccm-Europameister Adi Stadler im Motorradsport tätig. Nach seinem Karriereende 1995 betreute er für die Honda Racing Corporation nationale und internationale Meisterschaften sowie die kleine und mittlere WM-Klasse auf technischer Ebene.
Zudem unterstützte der heute 50-jährige Bayer stetig junge deutsche Talente wie Reinhard Stolz, Marcel Schrötter, Michael Ecklmaier und viele mehr. Zusammen mit dem fünfmaligen Weltmeister Toni Mang und Technik-Ass Sepp Schlögl brachte er Schrötter nach zwei IDM-125-Titeln und dem Europameistertitel in die 125-ccm-Weltmeisterschaft.
Dabei erhielt das Trio von offizieller Seite keine Unterstützung. «Es ist richtig, wir haben keinen Euro von offizieller Seite erhalten. Es war das Engagement von Toni, Sepp und mir. Wir hätten zwar mehr Geld sehr gut gebrauchen können, speziell beim WM-Einstieg, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Ergebnis ein anderes gewesen wäre», erklärte Stadler im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Bei einem Wildcard-Einsatz 2009 in Valencia sorgte das Team für eine Sensation. Schrötter erkämpfte Platz 5 und lag damit vor großen Namen wie Sandro Cortese, Dominique Aegerter und Nicolás Terol, dem 125-ccm-Weltmeister von 2011.
Doch in der ersten vollen WM-Saison blieb das Team hinter den Erwartungen zurück. «Marcel hat nicht mehr an die Konkurrenzfähigkeit seiner Honda geglaubt und wechselte dann zu Mahindra», fasste Stadler zusammen.
Bei Mahindra fand Schrötter jedoch ein schlechteres Paket vor. Nach der Trennung von Mahindra während der laufenden Saison 2012 wechselte Schrötter in die Moto2-Klasse. 2014 zeigte er im Tech3-Team von Hervé Poncharal solide Leistungen und holte einen ausgezeichneten zehnten WM-Rang. 2015 soll er mit der Mistral 610 in die Top-5 vorstoßen.
«Mein Gefühl ist, dass Marcel durch diesen Weg richtig reifte. Damit wird er auch reif für die Aufgaben in der Weltmeisterschaft. 2014 hat er meiner Meinung nach einen wichtigen Schritt gemacht. Das zeigt, dass es von einem selber, von innen heraus, kommen muss. Das dauert bei manchen länger, bei anderen geht es schneller und bei einigen kommt es nie. Diese Zeit, die man dafür hat, ist in einem so teuren Sport wie dem Motorradrennsport in der Regel jedoch sehr kurz», weiß der ehemalige GP-Pilot.