Teamchef Aki Ajo: «Zarco kann um Moto2-Titel fighten»
Johann Zarco auf der Ajo-Kalex im November in Valencia
Der finnische Teambesitzer Aki Ajo gewann den Weltmeistertitel 2008 mit Mike di Meglio (125 ccm), 2010 mit Marc Marquez und 2012 mit Sandro Cortese (Moto3). Dazu fuhren seine Schützlinge Johann Zarco und Jack Miller 2011 und 2014 auf den zweiten WM-Rang. 2013 landete Luis Salom auf dem dritten WM-Rang.
Doch der ehrgeizige Ajo plante seit 2010 den Aufstieg in die Moto2-WM, weil er seine Fahrer auch beim nächsten Schritt begleiten wollte. Aber so ein Vorhaben liess sich bisher nie finanzieren.
Für 2015 hat Aki Ajo den Schritt gemacht, obwohl KTM wegen der Honda-Einheitsmotoren nicht mit dabei ist und auch Red Bull nicht zu den Sponsoren zählt.
Ajo Motorsport hat den 24-jährigen Franzosen Johann Zarco engagiert, ein alter Bekannter im Team, das Motorrad kommt von Kalex, WP Suspension ist ebenfalls mit von der Partie.
Aki, du hast schon für 2010 einen Moto2-Platz erhalten, ihn aber damals an Alex Debon angetreten. Seither hast du eigentlich jedes Jahr über ein Moto2-Team nachgedacht. Warum hast du den Plan ausgerechnet jetzt verwirklicht? Wie wird das Team finanziert?
Ein wichtiger Grund war das Interesse von WP. Das ist ein langjähriger Partner, und wir haben viele andere langjährige Partner, zum Beispiel finnische Firmen wie Avant und Duell. Sie vertrauen auch beim neuen Projekt auf uns und stehen hinter uns.
Wir werden auch während der Testperiode im Februar und März weitere Partner vorstellen.
Was erwartest du von der Moto2-WM? Zarco war 2013 WM-Neunter, 2014 WM-Sechster, er hat schon 17 Podestplätze errungen. Kann er um den Titel fighten?
Schwierig zu sagen. Aber wenn ich ehrlich bin, dann ist er für mich sicher einer von den Jungs, die eine Chance haben, Weltmeister zu werden.
Es ist zwar in der Moto2 ähnlich wie in der Moto3-Klasse, es gibt so viele Anwärter... Natürlich wird Titelverteidiger Rabat wieder sehr stark sein. Aber es gibt viele andere starke Gegner. Einer der Favoriten wird Zarco sein, glaube ich.
Johann Zarco hat in deinem 125er-Team 2011 den Titel gegen Nico Terol am Schluss um 40 Punkte verpasst. Aber er ist ein Fighter, er hat viel Talent. Doch er hat in der Moto2 nie genug Konstanz gezeigt. Er hat nur einen 125er-GP gewonnen, in der Moto2 hat er in 52 Rennen noch nie gesiegt. Was fehlt bei ihm für den grossen Durchbruch!
Ich denke, bei ihm fehlt gar nichts. Karrieren verlaufen unterschiedlich.
Vielleicht ist Zarco ein Fahrer, der sich mit harter Arbeit an die Spitze hochgearbeitet hat, deshalb braucht es mehr Zeit.
Er hatte 2011 bis zum Finale Titelchancen, er war also knapp dran. Ich vertraue darauf, dass wir auf der guten Arbeit und dem guten Gefühl, das wir gemeinsam bereits 2011 gefunden haben, aufbauen können.