MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Aragón: Warum Rabat und Rins so klar überlegen waren

Von Günther Wiesinger
Tito Rabat und Alex Rins am Sonntag in Aaragón: Sie hängten den Drittplazierten Sam Lowes um 5,3 sec ab; Zarco verlor sogar 16,9 sec

Tito Rabat und Alex Rins am Sonntag in Aaragón: Sie hängten den Drittplazierten Sam Lowes um 5,3 sec ab; Zarco verlor sogar 16,9 sec

Die auf 2014-Maschinen von Kalex sitzenden Fahrer wie Lüthi, Zarco und Aegerter rieben sich in Aragón verwundert die Augen. Denn Rabat und Rins waren mit ihren 2016-Updates von Kalex eine Klasse für sich.

Daniel M. Epp, persönlicher Manager von Tom Lüthi und jahrelang Besitzer des Interwetten-Moto2-Team mit dem Schweizer 125-ccm-Weltmeister von 2005, wunderte sich über die merkwürdigen Kräfteverhältnisse beim Moto2-Rennen von Aragón.

«Es war seltsam, dass Tom im Qualifying mehr als eine halbe Sekunde pro Runde auf Rabat und Rins verloren hat und auch Johann Zarco diesmal nicht mithalten konnte», stellte der Schweizer Dani Epp fest.

Auch Domi Aegerter hatte seine liebe Mühe: Er landete nur auf dem 14. Startplatz, Rückstand auf die Pole-Position von Tito Rabat: 0,965 sec. Lüthi als als Quali-Fünfter auch 0,685 sec verloren.

Des Rätsels Lösung liefert Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel. Er bestätigt, dass am vergangenen Wochenende einige Kalex-Kunden mit 2015er-Bikes bereits mit 2016-Updates fuhren.

«In Misano hatten wir am Montagstest zwei verschiedene Varianten mit Alex Rins und Alex Márquez im Versuch», schilderte Baumgärtel. «Die bessere von beiden Versionen hatten dann Rins und Márquez in Aragón im Einsatz. Eine weitere dritte Stufe hatte Rabat zur Verfügung. Das sind aber nur Vorstufen für unser 2016-Motorrad.»

Zur Erinnerung: Kalex stattete für die Saison 2015 aus Kapazitätsgründen nur jene Teams mit den neuesten Motorrädern aus, die bereits im Vorjahr Kalex-Kunden waren.

Neukunden wie Ajo Motorsport (Zarco) und Technomag (früher Suter, jetzt mit Aegerter, Lüthi und Mulhauser auf Kalex) sowie zum Bespiel JiR (mit Krummenacher) mussten mit 2014-Maschinen vorliebnehmen.

Bisher war das kein grosser Nachteil, wie die Erfolge von WM-Leader Zarco sowie Siméon (er fährt bei Gresini und gewann 2015 den GP von Deutschland) sowie auch manche Achtungserfolge von Aegerter und Lüthi beweisen.

Aber durch die 2016-Upgrades trat besonders im Renntrimm ein deutlicher Unterschied zutage: Rabat und Rins dominierten, Zarco kam über Platz 6 nicht hinaus, Lüthi wurde Fünfter – aber mit 16,7 sec Rückstand auf den Sieger nach 14 Runden! Moto3-Weltmeister und Rookie Alex Márquez fuhr im Quali auf Platz 6.

«Aber ich finde das Vorgehen von Kalex nicht verwerflich. Es ist verständlich, dass sie das nächstjährige Material zuerst mit ihren langjährigen Kunden testen», gab Dani Epp zu verstehen.
Übrigens: Im Aragón-Qualifying kam die erdrückende Übermacht von Kalex klar zum Vorschein. Unter den ersten 14 befanden sich 13 Kalex, nur Sam Lowes (4. Startplatz) spielte auf der Speed-up den Störenfried.

Im Moto2-WM-Rennen landeten am Sonntag zwölf Kalex-Maschinen unter den Top-14. Hersteller Speed-up schaffte mit Lowes und Kallio die Plätze 3 und 11.

Insgesamt standen nur 21 statt 22 Kalex-Fahrer am Start, weil der verletzte Franco Morbidelli bei Italtrans nicht ersetzt wurde.

Kalex hat jetzt 2013, 2014 und 2015 drei Marken-WM-Titel hintereinander gewonnen und in Aragón den 48. Moto2-GP-Sieg gefeiert.

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