FIM-Präsident über die Zukunft der Moto2-Klasse
2015 wagte Jack Miller, der Moto3-Vizeweltmeister von 2014, den direkten Sprung von der Nachwuchsklasse in die MotoGP-Kategorie. Dies sorgte für viele Diskussionen, positive und negative Stimmen kämpften gegeneinander an. Einige Experten befürchteten schwere Stürze und Verletzungen des Australiers, der einen Drei-Jahres-Vertrag mit HRC unterzeichnet hatte. Doch diese Prophezeiungen bewahrheiteten sich nicht.
Der 20-jährige Miller fuhr mit der unterlegenen Open-Honda 17 Zähler ein und schloss seine Rookie-Saison damit punktgleich mit Stefan Bradl auf WM-Rang 19 ab. Moto3-Weltmeister Danny Kent nahm sich ein Beispiel an seinem Kumpel. Er verhandelte für 2016 mit Pramac-Ducati, bevor sich Pramac für Redding und Kent für einen Moto2-Deal mit Leopard-Racing entschied.
Weitere Kritikpunkte an der Moto2-Klasse sind das Standard-Getriebe und die 128 PS starken Einheitsmotoren auf der Basis der Honda CBR 600RR. Es gibt zahlreiche Vorschläge, wie sich die Moto2-WM nach 2018 verändern könnte. «Wir müssen die Gründe bedenken, die zur Geburt der Moto2-Klasse führten», betonte FIM-Präsident Vitto Ippolito gegenüber «GPone».
«Diese Kategorie wurde wegen der Krise durch das Fehlen von Herstellern beim Übergang von Zwei- zu Viertaktern geboren. Die unmittelbare Lösung war eine Klasse mit Prototyp-Chassis, aber Production-Motoren der Honda CBR. In dieser Hinsicht gab es keine Alternative. Damals war Flammini der Kopf der Superbike-WM, wir konnten keinen Klon der Superstock-Kategorie erzeugen. Ich hatte erwartet, dass die Moto3-Hersteller Honda, KTM und Mahindra den Willen zeigen würden, früher oder später in die Moto2-Klasse einzusteigen, möglicherweise mit neuen 500-ccm-Zweizylindern. Das würde nicht viel kosten. Die FIM ist noch immer für viele Lösungen offen. Wir können uns auch Hybrid-Motorräder vorstellen.» Der Markt für Hybrid-Zweiräder ist derzeit jedoch überschaubar, was das Interesse der Hersteller dämpfen dürfte.
Sollte der direkte Aufstieg, wie jener von Jack Miller von der Moto3- in die MotoGP-Klasse, in Zukunft erschwert werden, um die Moto2-Klasse zu stärken? «Natürlich sollte man sich dabei jeden Fall einzeln ansehen. Wenn ein Fahrer alle Rennen in der Moto3-Klasse gewinnt, kann das passieren. Dann sollten wir für diesen Fahrer eine Ausnahme machen. Oder das Alter in Betracht ziehen, denn es ist ein Unterschied, ob der Fahrer sehr jung oder schon 24, 25 Jahre alt ist. Um es kurz zu machen: Das ist eine Angelegenheit, die von Fall zu Fall angegangen werden muss. Ich sehe dabei keine Probleme», erklärte Ippolito.