KTM und WP bauen neue Moto2-Rennmaschine
Die Moto2-KTM wurde in Almeria erstmals getestet
Die zum KTM-Imperium gehörende Firma WP Performance dominierte im Vorjahr die Moto2-WM. Und jetzt entwickeln WP Performance und KTM gemeinsam ein Motorrad für die Moto2-Weltmeisterschaft.
Das Ziel ist klar: KTM will für seine Teams und Fahrer die Lücke zwischen der Moto3- und MotoGP-Weltmeisterschaft schliessen.
Das Unternehmen WP Performance Systems gehört wie KTM, Husqvarna und Pankl Racing zur Cross Industries AG.
WP Performance ist in Munderfing beheimatet, quasi Tür an Tür mit der KTM Factory Racing Division. Neben den Dämpfungselementen (Gabeln, Federbein) werden auch Kühlsysteme, Rahmen und Auspuffanlagen erzteigt, der Motorsport ist ein wichtiges Standbein für die Firma WP Performance, die mehr als 500 Mitarbeitende beschäftigt. Johann Zarco gewann 2015 erstmals mit WP Suspension eine Moto2-Weltmeisterschaft.
Deshalb haben sich KTM und WP entschieden, ein gemeinsames Moto2-Chassis-Projekt auf die Räder zu stellen. Der erste Prototyp wurde am gestrigen Sonntag in Almeria erstmals getestet.
WP hat für KTM schon alle Chassis für die Moto3-Teams produziert udn für den Red Bull Rookies-Cup. Für das MotoGP-Motorrad KTM RC16 hat WP ebenfalls etliche Spezialkomponenten hergestellt. Jetzt entwickelt das WP Racing Department ein komplettes Fahrzeug für die Moto2 World Championship.
Stefan Pierer, CEO der Cross Industries AG: «Das Moto2-Projekt ist von grosser Bedeutung für uns. Durch unser stetiges Wachstum und unsere langfristigen Investitionen sind wir imstande, diese letzte Lücke in unserem Grand Prix Road Racing-Programm zu schliessen. Ein junger Fahrer kann jetzt im Red Bull Rookies Cup erste Erfahrungen sammeln, dann in unser hauseigenes Moto3-WM-Team aufsteigen und von dort in die MotoGP-Kategorie wechseln. Das sind Konzepte, die sich im professionellen Motorsport für KTM und WP bereits vielfach bewährt haben. Und in Zukunft wollen wir für unser MotoGP-Team eigene Fahrer aufbauen, die Schritt für Schritt alle Stufen der gesamten KTM-Akademie durchlaufen haben.»
KTM sträubte sich bisher wegen der 600-ccm-Einheitsmotoren von Honda gegen eine Teilnahme an der Moto2-WM, betrachtet aber seit 2015 Red Bull-KTM-Teambesitzer Aki Ajo als Statthalter in Moto2-Klasse, dort hat der Finne seit einem Jahr ein erfolgreiches Team mit Johann Zarco.
Die Einheitsmotoren von Honda sind in der WM bis Ende 2018 vorgeschrieben. 2019 soll ein neues Moto2-Reglement in Kraft treten, viele Teams plädieren für eine freie Wahl des Motorherstellers. Auf jeden Fall sollen auch andere Werke eingeladen werden, Konzepte vorzulegen und eventuell statt Honda die Einheitsmotoren zu liefern.
Da Suter ausgestiegen ist, beliefert Kalex in diesem Jahr 26 der 32 Moto2-WM-Fahrer mit ihren Chassis. Mit KTM und WP könnte 2017 ein neuer namhafter Spieler neben Speed-up und Tech3 in die WM einsteigen – und als einziger mit einem Gitterrohrstahlrahmen.
Richtig Freude hat bei KTM mit den umstrittenen CBR 600RR-Einheitsmotoren von Honda niemand. Aprilia Racing sagte vor der Saison 2010 die Teilnahme an der Moto2-WM wegen dieser Triebwerke in letzter Minute ab. Tech3-Yamaha-Teamchef Hervé Poncharal stört sich bei seinem Moto2-Rennstall nicht an diesen preiswerten Triebwerken, die pro Fahrer und Saison nur 63.5000 Euro kosten. Auf den WM-Bikes muss allerdings ein Aufkleber «powered by Honda» zu sehen sein...