JiR-Team: Moto2-Rennstall wurde für 2016 zugesperrt
Moto2-Rennstallbesitzer Luca Montiron zieht sich nach sechs Jahren aus der Moto2-WM zurück. Mit TSR und Alex De Angelis wurden zwei GP-Siege gefeiert. Der GP-Sport verliert damit ein langjähriges, namhaftes und einfallsreiches Mitglied der Teamvereinigung IRTA.
Die Moto2-WM-Saison nahm für das Japan Italy Racing-Team (JiR) von Gianluca «Luca» Montiron ein versöhnliches Ende. Randy Krummenacher steuerte die 2014-Kalex in Motegi und Phillip Island jeweils auf den zehnten Platz.
Aber «Krummi» wird die Saison 2016 in der Supersport-WM verbringen – als Teamkollege von Kenan Sofuoglu im Puccetti-Racing-Team, das mit Kawasaki fährt.
Und heute ist in Malaysia durchgesickert, dass auch das JiR-Team Abschied vom GP-Sport nehmen wird.
Montiron betreute 2002 zuerst Tetsuya Harada auf Honda in der 500er-WM, brachte danach Bridgestone in die MotoGP-WM, er bildete zuerst ein Honda-Team, Pramac war als Sponsor dabei, Makoto Tamada sorgte 2004 im JiR-Team auf einer Honda RC211V in Rio/Brasilien für den ersten Bridgestone-Sieg in der Königsklasse.
Es folgten ab 2005 drei lukrative Jahre mit Konica Minolta, Honda, Tamada und Nakano. Für 2008 vereinbarten JiR und Scot-Honda ein Joint Venture, so wurde Andrea Dovizioso (125-ccm-Weltmeister 2004) in die MotoGP-WM geholt – er wurde auf Anhieb WM-Fünfter und dann von Repsol-Honda engagiert. 2009 setzte Montiron, der seine Wurzeln bei Aprilia hat und dort die goldenen Jahre von Jan Witteveen mit Capirossi, Biaggi und Rossi miterlebte, in der Superstock-1000-FIM-Cup zwei Aprilia ein, 2010 kehrte er mit TSR-Chassis in den GP-Sport zurück – wegen der neuen Moto2-WM.
Um dem Teamnamen Japan Italy Racing alle Ehre zu machen, vertraute er als einziger Rennstallchef jahrelang auf japanische TSR-Chassis. 2014 wurde auch mit japanischen NTS-Chassis experimentiert, für Krummenacher wurden Kalex-Fahrwerke des Jahrgangs 2014 vom Sito-Pons-Team besorgt.
Für die grössten Moto2-Erfolge sorgte Alex De Angelis, der auf der TSR 2010 und 2011 die WM-Rennen auf Phillip Island gewann. Simone Corsi gelangen Podestplätze in Le Mans und Mugello. 2012 gewann Johann Zarco bei JiR den Rookie of the Year-Award, er wurde WM-Neunter.
In der Zwischenzeit hat JiR auch andere Geschäftszweige eröffnet. Montiron betreibt zum Beispiel das «Motor City Village» in Castelletto di Branduzzo bei Mailand, wo auch schon Supermoto-WM-Läufe ausgetragen wurden und wo drei Pisten für Motorräder, Go-Karts und Jet-Ski vorhanden sind.
Im Herbst hat JiR-Teamchef Luca Montiron den Moto2-Startplatz für 2016 zurückgelegt. Welche Pläne verfolgt der rührige Rennstallbesitzer für 2016?
Montiron will mit der Sprache noch nicht herausrücken. «JiR hatte im GP-Sport einen Zehn-Jahres-Plan von 2005 bis 2015», erläuterte Montiron. «Jetzt bereite ich den nächsten Schritt vor. Es wird eine Zusammenarbeit mit einem Hersteller entstehen, was seit langer Zeit mein Ziel war. Es wird ein langfristiges Projekt. Ich kann noch keine Details dazu verraten.»
Montiron war vor dem Moto2-WM-Einstieg 2009 schon im Superstock-1000-FIM-Cup für das Aprilia-Werk aktiv. Jetzt sucht er einen Hersteller als Partner für eine renommierte Serie. Im Sommer konnte er sich auch noch vorstellen, für Yamaha statt Forward ein drittes MotoGP-Team weiterzuführen, aber es fehlte am nötigen Budget.
Und trotz des Teamnamens Japan Italy Racing könnte der Hersteller auch aus Europa kommen. Schon 2015 kamen zumindest die Chassis (von Kalex) nicht mehr aus Japan. Auch zu BMW hat der gut vernetzte Italiener Kontakt aufgenommen.