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Jonas Folger (Intact): Wo muss er besser werden?

Von Günther Wiesinger
Jonas Folger

Jonas Folger

Als Neuzugang beim deutschen Dynavolt Intact GP-Team soll Jonas Folger in die Rolle des Moto2-WM-Titelanwärters hinein wachsen.

Im Vorjahr gelangen Jonas Folger in seiner zweiten Moto2-Saison bei AGR zwei grossartige Siege – in Doha und Jerez. Aber die Beständigkeit liess zu wünschen übrig. Deshalb blieb dem zwischenzeitlichen Titelanwärter am Ende nur der sechste WM-Rang.

Zur Erinnerung: Stefan Bradl hat 2011 in seiner zweiten Moto2-Saison die Weltmeisterschaft auf Kalex gewonnen – gegen Marc Márquez.

Jonas Folger ärgert sich über diesen Mangel an Konstanz, den er 2016 im ersten Jahr im Dynavolt Intact-GP-Team unbedingt beseitigen will.

Folger ist sich auch bewusst, dass er seine Qualifying-Performance verbessern muss.

Seine Quali-Ergebnisse liessen 2015 manchmal zu wünschen übrig, wie folgende Auflistung (zuerst Startplatz, daneben Rennergebnis, NK = nicht klassiert) beweist:
5-1, 19-16, 6-9, 3-1, 15-NK, 13-NK, 2-7, 5-7, 8-14, 5-12, 10-6, 7-5, 9-6, 7-4, 3-2, 14-NK, 4-3 und 18-14.

Das bedeutet: Folger hat bei 18 Rennen 15 Zielankünfte erreicht, dabei war er bei zehn Grand Prix im Quali besser platziert als im Rennen, fünfmal schnitt er im Qualifying besser ab als im Rennen.

«Eine schnelle Qualifying-Runde, das ist Kopfsache», weiss der 22-jährige Jonas Folger. «Aber wenn der Rest alles passt, wenn alles einwandfrei läuft und man sich keine Sorgen machen muss, dann klappt das. Aber wenn man im Stress ist, weil man mit der Strecke oder mit dem Moped gerade nicht klar kommt, egal in welche Situation man sich befindet, man sollte trotzdem immer schnell sein. Und die Ruhe bewahren. Das ist das, was man braucht und was man finden muss, um konstant vorne mitfahren zu können.»

Folger hofft, dass im Dynavolt Intact-GP-Team durch Technik-Direktor Jürgen Lingg ein gutes Basis-Set-up gefunden werden kann und mehr Ruhe einkehrt. «Jürgen hat mit Sicherheit sehr viel Erfahrung. Ich versteht mich sehr gut mit ihm. Schon bei den ersten Tests sind wir ziemlich gut zusammengewachsen. Der Jürgen hat immer gleich verstanden, was ich brauche. Er hat gesehen, was ich kann und was ich vielleicht nicht so gut kann. Wir haben miteinander zuletzt vor zwei Wochen an dem einen Tag in Jerez sehr viele Schritte nach vorne gemacht.»

Wer sind in den Augen von Folger die Favoriten für die Moto2-WM 2016?

«Favorit ist zuerst einmal der Zarco. Ganz klar. Es gibt viele... Márquez, Morbidelli, Baldassarri. Tom Lüthi dürfen wir nicht vergessen. Marcel wird ganz stark dieses Jahr. Lowes, Rins – es gibt so viele Kandidaten. Es ist echt Wahnsinn. Und man muss auch mit Überraschungen rechnen – zum Beispiel durch Oliveira oder Kent. Wer weiss.»

Marc-VDS-Teamchef Michael Bartholemy erklärte kürzlich im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, in der Moto2-WM 2015 sei Öhlins gegenüber WP Suspension vorübergehend ins Hintertreffen geraten. Erst beim Aragón-GP Ende September sei Öhlins wieder konkurrenzfähig geworden, deshalb habe Rabat dort gewonnen.
Folger fuhr 2014 in der Moto2-WM bis Mugello auf Öhlins, dort stieg er im AGR-Team auf WP um, nach der Saison 2015 wechselte er bei Intact wieder zu Öhlins. Wie beurteilt Folger diese beiden Fabrikate?

«Das ist schwer zu sagen. Der Charakter der Produkte von WP und Öhlins ist sehr unterschiedlich», meint Folger. «Man merkt es extrem, ob man jetzt Öhlins drin hat oder WP. Das Potenzial ist bei beiden extrem gut. Es liegt dann bloss am Fahrer, wie er zurechtkommt. Dem einen taugt WP mehr, dem andern Öhlins. Ich habe mich im November jetzt auch auf Öhlins auf Anhieb wieder gut gefühlt. Ich finde auch den Support von Öhlins super. Bei den bisherigen Tests 2016 ist richtig was vorwärts gegangen in Sachen Einstellung bei Gabel und Federbein.»

In die Diskussionen um ein besseres Getriebe für die Honda CBR-600RR-Rennmotoren mischt sich Jonas Folger nicht ein. «Ich mach mir da nicht so viele Gedanken drüber. Ich konzentriere mich auf den Rest. wenn man schlampig schaltet, kann der Gang mal rausgehen... Oder bei einer ungewöhnlichen Kurve wie in Indy, wo man den ersten Gang hernimmt. Ab und zu merkt man, dass es nicht einfach ist mit diesem Getriebe. Aber man kann als Fahrer nichts dran ändern.»

Jonas Folger hat sich im Winter nach mehr als vier Jahren von seinem spanischen Manager Christian Llavero getrennt. Ein Ersatz wurde bisher nicht engagiert. «Dazu kann ich nichts sagen. Keine Ahnung. Jetzt fahr ich Motorradl... Der Christian hat mir viel geholfen. Jetzt kenne ich die Leute. Der Rest ergibt sich dann.»

Welche Ziel hat sich Folger für die Saison 2016 gesetzt? «Das erste Ziel ist, die Ergebnisse von 2015 zu verbessern, also mehr als vier Podestplätze erreichen und in der WM besser als Sechster abschneiden. Persönlich weiss ich, dass ich nicht der konstanteste Rennfahrer bin. Es geht darum, den Speed, den ich 2015 bei einigen Rennen hatte, bei möglichst allen Rennen zu finden, also auch die Konstanz zu haben.»

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