Sandro Cortese: «Vom Speed her noch nie so schnell»
Sandro Cortese: «Mein Kopf ist frei, aber Druck ist immer da, auch wenn du Erster bist»
Mit 0,378 sec Rückstand auf die Pole-Zeit von Sam Lowes landete Sandro Cortese nur auf Platz 11 der Zeitenliste. Die Top-20 der Moto2-Klasse wurden nur durch 0,789 sec getrennt. Cortese, der sein Comeback nach einem Kreuzbandanriss im rechten Knie feiert, erhofft sich für den Sonntag ein starkes Ergebnis. Derzeit belegt er nur WM-Rang 21.
Wie geht es dir mit deinem verletzten Knie auf dem Bike? «Es wird jeden Tag besser. Ich muss sagen, dass ich mich wohl fühle. Auch das Qualifying war vom Speed her ganz in Ordnung. Ich fuhr eine Zeit von 1:52,343 min und lag nur 0,3 sec hinter der Pole. Die Position ist natürlich nicht das, was man sich vorstellt, aber nach einem Monat Pause und der Unsicherheit, wie sich das Knie macht, kann man durchaus zufrieden sein. Ich konnte viele schnelle Runden im Bereich von 1:52,5 und 1:52,6 fahren. Dieser Speed ist meiner Meinung nach sehr gut, denn ich habe viele Fahrer gesehen, die nur ein oder zwei schnelle Runden gefahren sind. Das Rennen ist sehr lang, aber wir können uns im Warm-up noch steigern und im Rennen ist alles drin. Da werden keine 1,52,0er-Zeiten gefahren. Aber ich kann meine 1:52,5 min jederzeit abrufen. Das ist das Wichtigste. Ich freue mich und genieße es wieder, auf dem Motorrad zu sitzen.»
«Bei 0,3 sec Rückstand auf einer so langen Strecke muss man nicht lange suchen. Wir möchten vielleicht noch ein paar Dinge an der Grundabstimmung ausprobieren, aber wenn man Windschatten hat, dann hat man schon 0,2 sec gefunden, die letzte Zehntel findet man dann auch irgendwo. Es ist schwierig zu sagen, ob wir noch etwas drauflegen müssen. Unser Grundspeed ist gut, im Rennen ist alles möglich.»
Wie sehen deine Ziele für das Rennen aus? «Im besten Fall zehn Fahrer überholen. Das ist immer das Ziel eines Rennfahrers, aber nach der Verletzung und den schwierigen Rennen davor, müssen wir den Ball flach halten. Wir wollen ins Ziel kommen, was aber nicht heißt, dass ich einfach mitfahre. Ich will natürlich so weit wie möglich nach vorne. Auf Sicherheit fahren, gibt es in dieser Klasse nicht. Wenn man das macht, kommt man als Letzter ins Ziel. Aber natürlich mit Bedacht und Köpfchen, dann klappt das.»
Fühlst du dich besonders unter Druck, nachdem der Anfang der Saison nicht nach Plan lief? «Sagen wir es so: Es war wirklich hart, aber ich denke auch, dass die Entscheidung wichtig war, in Le Mans abzureisen. Denn nur damit man mitfährt, macht das keinen Sinn. Man muss so reif sein und auf seinen Körper hören. Ich bin nun auch gut zurückgekommen. Alle Sessions hier waren in Ordnung. Gut, Platz 11 im Qualifying. Doch man kann schlecht sagen, dass man mit 0,3 sec Rückstand scheiße ist. Es fehlte nur eine Zehntel auf Platz 6. Ein Quäntchen Glück gehörte auch dazu. Das Wichtigste ist, dass ich wieder gesund bin zu 90 Prozent und viele schnelle Runden fahren konnte. Für mich ist es eine zusätzliche Motivation. Nun kann alles nur noch bergauf gehen. Schlimmer als jetzt, ich muss mal auf Karbon klopfen», Cortese ließ seine Fingerknöchel dreimal gegen die Boxeneinrichtung des Teams Dynavolt Intact GP prallen. «Ich denke, es war schlimm genug, nicht in Le Mans zu fahren. Mein Kopf ist frei, aber Druck ist immer da, auch wenn du Erster bist. Nach so einer schwierigen Zeit fühle ich mich umso lockerer, denn im Team halten wir zusammen und wissen, dass wir es können.»
«Nach außen sehen meine Resultat natürlich sehr schlecht aus. Doch wenn man mal genau anschaut, wie die Qualifyings liefen und wo ich in den Rennen lag... Natürlich sind die Stürze passiert und man muss auch die Ergebnisse auf das Papier bringen, aber ich denke, dass ich vom Speed her noch nie so schnell war. Man muss eben geduldig sein. Manchmal klappt es gleich, manchmal muss man ein bisschen warten. Ich glaube an mich. Jetzt muss ich weiter Spaß haben», erklärte der 26-Jährige.