Moto2-WM: Bisher kein neuer Einheitsmotorenlieferant
Das Rennen in Assen: Morbidelli vor Lüthi (12), Nakagami (30) und Aegerter (77)
In der Moto2-Weltmeisterschaft wird seit 2010 mit den Honda-CBR-600RR-Einheitsmotoren gefahren, die Verträge mit ExternPro wurden vor einem Jahr bis Ende 2018 verlängert.
Und seither wird nach einem neuen Lieferanten für die Einheitsmotoren gesucht.
Hervé Poncharal, Besitzer des Tech3-Moto2-Team mit den Eigenbau-Maschinen namens Mistral 610 und gleichzeitig Präsident der Teamvereinigung IRTA, kann bisher nicht abschätzen, welches Technik-Reglement 2019 in der Mittelgewichtsklasse zum Tragen kommen wird.
«Es ist alles offen», sagt Poncharal. «Es könnte sich ein neuer Lieferant für Einheitsmotoren melden, wir könnten aber auch zum Moto3-System übergehen, indem wir unterschiedliche Motorradhersteller einladen und uns vorher über Hubraum, Zylinderanzahl und maximale Kosten einigen.»
«Bisher ist nichts entschieden. Wir müssen abwarten, welche Hersteller Interesse an der Lieferung von Moto2-Motoren haben», erklärte der Franzose im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir klären ab, was die Teamchefs denken und welche Triebwerke erhältlich wären. Es ist alles offen. Wir möchten die Vorschläge in den nächsten Monaten auf dem Tisch haben und am Saisonende zu einer Entscheidung kommen.»
KTM hat vor zwei, drei Jahren den Vorschlag gemacht, quasi zwei Moto3-Motoren zu kombinieren und mit 500-ccm-Viertakt-Twins aufzumarschieren. Aber diese Idee ist eingeschlafen, KTM konzentriert sich jetzt auf den MotoGP-Einstieg.
Bei den Chassis-Herstellern sind jetzt neben den 22 Kalex nur noch drei Speed-up-Maschinen (Simón, Siméon und Corsi) und Tech3-Bikes (Isaac Viñales, Xavi Vierge) übrig. Aber KTM und WP haben eine Moto2-Maschine entwickelt, die jetzt auch von Ricky Cardus getestet wird.
Im Idealfall würden KTM und WP dieses Motorrad nächstes Jahr in der WM im Ajo Motorsport-Team einsetzen, in dem jetzt Zarco auf Kalex um den Titel kämpft. Und Aki Ajo möchte am liebsten Moto3-WM-Leader Brad Binder als Zarco-Nachfolger in seinen Moto2-Rennstall holen.
KTM will durch die Moto2 die Lücke zwischen Moto3 und MotoGP-WM schliessen und dadurch den KTM-Moto3-Assen eine Möglichkeit für die mittlere Hubraumklasse bieten.
Yamaha hat diesen weg nie beschritten – und trotzdem immer Topfahrer für die MotoGP-Teams gefunden.
Poncharal: «Yamaha wollte sich in der Moto2 und Moto3 nie engagieren. Trotzdem kriegen wir jeden guten Moto2-Fahrer, den wir wollen – das war bei Viñales so, bei Pol Espargaró und so weiter.»
Yamaha hat sich Jorge Lorenzo 2008 auch direkt aus der 250er-WM geangelt.
Bei Ducati ist es nicht anders – Iannone wurde auch aus der Moto2-WM zur Pramac engagiert. Suzuki holte Alex Rins jetzt auch aus der Moto2, Aprilia setzt auf Sam Lowes.
«Wenn du ein erfolgreiches MotoGP-Team anbieten kannst, musst du nicht unbedingt einen Moto2-Rennstall betreiben», meinte Poncharal.