Moto2-WM: Alle starken Fahrer wollen MotoGP-Option!
Tom Lüthi beim Spielberg-Test: Von Kalex zu KTM?
Es deutet alles darauf hin, dass das Schweizer Moto2-Dream Team mit Dominique Aegerter und Tom Lüthi nach zwei Jahren wieder zerfällt.
«Ich weiss, Stefan Pierer und Pit Beirer möchten Tom Lüthi nächstes Jahr auf der WP-KTM in der Moto2-WM haben», sagt Aki Ajo, Besitzer des Ajo-Motorsport-Teams, das 2015 mit Zarco den Titel gewann und auch jetzt mit dem Franzosen klarer WM-Leader ist. «Und ja, ich bin interessiert an Tom. Mit seiner Erfahrung kann er auch bei der Entwicklung der neuen WP-KTM-Maschine helfen.»
Auch der Moto3-WM-Zweite Jorge Navarro aus dem Estrella Galicia 0,0-Team von Emilio Alzamora drängt in die Moto2-WM. «Er ist 2014 nach unserer Trennung von Livio Loi eine halbe Moto3-Saison bei uns gefahren, dann hat ihn Emilio Alzamora für 2015 engagiert. Er hat erst einen WM-Lauf gewonnen, will aber bereits unbedingt in die Moto2-Klasse aufsteigen», wundert sich Marc VDS-Teammanager Michael Bartholemy. «Navarro ist kein schlechter Fahrer. Aber meiner Ansicht nach sollte er noch ein Jahr in der Moto3 bleiben und um den Titel kämpfen. Klar, er hat Fahrer wie Bastianini und Antonelli besiegt. Aber mit 20 Jahren sollte er nichts überstürzen. Er soll lieber 2018 bei uns in der Moto2-Klasse debütieren...»
Intact-Team auf Fahrersuche
«Ich weiss noch nicht, ob wir für 2017 einen oder zwei neue Fahrer brauchen», sagt Dynavolt-Intact-GP-Teammanager Jürgen Lingg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir sind in Kontakt mit Xavier Siméon, mit Marcel Schrötter. Mit Tom Lüthi haben wir auch gesprochen, aber der dürfte zu Ajo gehen und dort die KTM fahren. Auch Jorge Navarro haben wir angesprochen, aber der dürfte vielleicht beim Pons-Team landen. Dort ist auch Fabio Quartararo im Gespräch, weil sie anscheinend unbedingt statt Alex Rins wieder einen Spanier brauchen. Miguel Oliveira war mein allererster Ansprechpartner. Aber der will in ein Team mit Aufstiegsmöglichkeiten in die MotoGP-Klasse. Deshalb tippe ich darauf, dass er Sam Lowes bei Gresini ersetzen wird. Das Schweizer CarExpert-Team hatte auch Interesse an Oliveira.»
Der Portugiese könnte aber auch zu Red Bull Ajo-Team zurückkehren – für die Moto2-WM als Zarco-Nachfolger, wenn sich mit Brad Binder keine Einigung erzielen lässt. Denn Binders Management bei der Wasserman Group will im Moto2-Vertrag eine Option für MotoGP (bei KTM) im Jahr 2018 oder 2019 eingebaut haben.
Miguel Oliveira verlor 2015 die Moto3-WM auf der Red Bull-KTM nur um 4 Punkte gegen seinen heutigen Teamkollegen Danny Kent. Deshalb bleibt der Leopard-Kalex-Pilot trotz schwacher Ergebnisse ein interessanter Kandidat für alle starken Moto2-Teams. Siegfahrer sind Mangelware, weil Zarco, Rins, Lowes und Folger in die MotoGP-WM aufsteigen.
«Alle schnellen Moto2-Fahrer wollen so rasch wie möglich in die MotoGP. Oder zumindest ein Moto2-Team mit späterer Option für die MotoGP-Klasse», seufzt Jürgen Lingg.
Bei Speed-up wird nächstes Jahr aller Voraussicht wieder Simone Corsi fahren. «Simone hat seit dem Silverstone-Crash von 2014 zwei schlimme Jahre erlebt. Aber er war in dieser Saison bei neun Rennen zweimal auf dem Podest. Bei den ersten zwei Rennen hat er schlecht abgeschnitten, da hatte er Mühe», sagt Speed-up-Teambesitzer Luca Boscoscuro. «Aber seit Austin bringt Simone gute Leistungen, auch wenn sich das in den Resultaten nicht immer widerspiegelt. Auf dem Sachsenring war er auch schnell, leider ist er gestürzt.»
Auch beim Marc VDS-Team ändert sich nichts. Die belgische Truppe fährt mit Franco Morbidelli und Alex Márquez weiter. «Es gibt sowieso momentan keine besseren Fahrern. Und Franco hatte ja einen Vertrag für 2017», erklärte Teamprinzipal Michael Bartholemy.