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Jasper Iwema im Eis-GP: Höllenritt auf der Kreissäge

Von Ivo Schützbach
In der 125er-Weltmeisterschaft kam der Niederländer Jasper Iwema nie über den 16. Gesamtrang hinaus. Seit 2017 fährt der 28-Jährige Eisspeedway – und ist dieses Jahr erstmals im Grand Prix der Top-16 der Welt dabei.

Wer Eisspeedway-GP fahren will, wird nicht von einem Team ausgewählt oder kann sich dort einkaufen, wie es in allen Rennsport-Serien auf der Straße der Fall ist: 13 von 16 GP-Piloten müssen sich für die zehnteilige Rennserie in Kasachstan, Russland, Deutschland und den Niederlanden qualifizieren, nachdem sie zuvor von ihren nationalen Verbänden dafür nominiert wurden. Zwei Dauer-Wildcards vergibt der Motorrad-Weltverband FIM für die ganze Saison, eine weitere ist jedem Veranstalter vorbehalten, damit auf jeden Fall ein Lokalmatador dabei ist.

Vergangenes Wochenende fanden in Schweden und Finnland die beiden Qualirunden für den Grand Prix statt, Jasper Iwema schied als bester Niederländer als Siebter aus – Sechster hätte er werden müssen.

Doch der 28-Jährige hat Glück und erhielt von der FIM neben dem Bayer Günther Bauer eine der beiden Dauer-Wildcards.

Iwema ist im Eisspeedway ein Anfänger, doch letztes Jahr sorgte er bei seinem Debüt für viel Aufsehen. «Eisspeedway macht viel Spaß», erklärte der Niederländer SPEEDWEEK.com. «Das ist echtes Racing und man kommt mit weniger Budget aus als im Straßenrennsport. Es gibt keine Bremsen, es geht nur links herum und man hat Grip ohne Ende am Hinterrad. Auch die Sitzposition ist eine ganz andere und die Bahn ändert sich im Lauf eines Rennens. Da gibt es keine festen Linien wie im Straßenrennen.»

In den Reifen sind übrigens vorne und hinten jeweils über 100 Spikes montiert, jeder 28 mm lang. Die Räder sind wie das Blatt einer Kreissäge, sobald in Bewegung. Die Fahrer schützen sich mit Kettenhemden (!) vor schweren Verletzungen am Oberkörper und an den Armen. Die Einzylinder-Motoren haben 500 ccm und zwei Ventile, dazu einen Vergaser, befeuert werden sie mit Methanol. Jegliche Elektronik ist verboten, die führenden Nationen sind Russland und Schweden.

Eisspeedway hat aber auch in den Niederlanden eine lange Tradition: Assen war über Jahrzehnte ein Saisonhöhepunkt, bis die Eishalle unweit der Dutch TT abgerissen wurde. 2017 fand erstmals ein Grand Prix in Heerenveen statt, dieses Jahr wird dort am 7./8. April das Finale ausgetragen und der Weltmeister gekürt.

Erfolgreichste Niederländer der letzten 15 Jahre sind Johnny Tuinstra und René Stellingwerf, die es in der Eisspeedway-WM bis auf Rang 13 schafften.

2007 startete Jasper Iwema erstmals in der Achtelliter-Weltmeisterschaft, von 2009 bis 2013 bestritt er die gesamte Grand-Prix-Saison in der kleinsten MotoGP-Klasse. Insgesamt kommt Iwema auf 88 Grand-Prix-Einsätze, seine beste Saison erlebte er 2010, als er mit 34 Punkten WM-16. bei den 125ern wurde.

Für die WM-Saison 2014 fand der Mann aus Hooghalen mangels guter Ergebnisse keinen Platz in der Moto3-Klasse. Nach einem gescheiterten Versuch in der Spanischen Meisterschaft musste er seine GP-Karriere unfreiwillig unterbrechen. Nach zwei Wildcard-Einsätzen in Assen und Silverstone fuhr Iwema am Saisonende fünf Grands Prix im Team CIP als Ersatz für seinen entlassenen Landsmann Bryan Schouten.

Weil er mit der Mahindra nie in die Top-15 kam, fand der Niederländer auch für 2015 keinen WM-Platz. Beim Assen-GP war er mit Wildcard dabei, dieses Mal in der Moto2-Kategorie. Auf der Speed-up brachte er aber nur Rang 25 zustande.

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