Reißmann (Prüstel): «Formel 1 kann nicht mithalten»
Das deutsche Moto3-Team Redox Prüstel GP tritt 2018 mit Jakub Kornfeil und Rossi-Schützling Marco Bezzecchi auf KTM-Bikes an. Die Teamstruktur wurde für 2018 überarbeitet, um Teamchef Florian Prüstel bestmöglich zu entlasten. Der ehemalige Rennfahrer Dirk Reißmann fungiert nun als Sportdirektor und Riding Coach. Nach den ersten sieben Rennen dürfen sich Reißmann und Prüstel GP über die WM-Führung von Marco Bezzecchi und WM-Rang 9 für Jakub Kornfeil freuen.
Bezzecchi lobte das Prüstel-Team bereits in den höchsten Tönen. «Das Team ist unglaublich, ich fühle mich dort gut aufgehoben. Dieses Team ist wie eine Familie, so bleibt der Druck gering.»
Dirk Reißmann stimmt seinem Schützling zu. «Von Rennen zu Rennen habe ich mich besser in meine Rolle eingefunden. Man perfektioniert das immer mehr. Das gesamte Team funktioniert sehr, sehr gut. Jeder hilft jedem. Das ist ein Stück weit auch Grund für unseren Erfolg, der uns weiter beflügelt. Zu Beginn war es sehr überraschend, was 2018 für uns möglich ist. Stück für Stück spielt sich nun eine Routine ein, es wird einfacher. Die Fahrer arbeiten extrem professionell. Alles geht in die richtige Richtung. Es ist ein ganz normaler Punkt, dass nun viele Teams auf Marco zukommen, denn er hat großes Talent. Aber es existiert ein Zwei-Jahres-Vertrag mit unserem Team. Die Priorität liegt für uns nun auf dieser Saison und dem bestmöglichen Ergebnis.»
Bezzecchi, der seine erste Saison mit einer KTM bestreitet, liegt nach sieben Rennen mit 19 Punkten Vorsprung an der Spitze der Moto3-Gesamtwertung. «Nach den Wintertests wussten wir schon, dass Marco schnell ist. Dass es zur WM-Führung reicht, war für mich und das Team schon eine Überraschung. Das hat sich von Rennen zu Rennen entwickelt. Man kann über das gesamte Jahr mit Marco rechnen. Das ist aber eine schwierige Saison für alle Fahrer. Alle hatten schon Pech, Martin hat es mehrfach getroffen. Es liegt alles noch eng beisammen. Wir müssen abwarten, wie es sich weiter entwickelt. Wir sehen jedes Rennen als neue Chance, um auf dem Podest zu stehen. Vielleicht auch mal mit beiden Fahrern. Jakub entwickelt sich nämlich auch sehr gut. Es ist alles offen, aber Marco ist schon ein Kandidat für den Titel. Beide fühlen sich wohl im Team, was ein sehr wichtiger Faktor ist.»
«Wir erhalten hervorragende Unterstützung von KTM. Sie stehen in jeder Hinsicht hinter uns. Das Paket stimmt. Auch die Crew, die wir für die Jungs aufgestellt haben, ist ein entscheidender Faktor dafür, dass sie sich nun so wohlfühlen», meint Reißmann.
Reißmann fühlt sich im MotoGP-Paddock mittlerweile zuhause. «Wenn man sich allein anschaut, was an einem Trainingstag schon alles passiert, dann sieht man, was die MotoGP-WM ausmacht. Da kann nicht einmal die Formel 1 mithalten. Was hier emotional passiert, kann kaum eine Sportart überbieten», schwärmt er.
Dirk Reißmann wurde 1995 Deutscher Meister in der 125-ccm-Klasse. Zudem absolvierte der in Stollberg geborene Rennfahrer jeweils ein WM-Rennen als Wildcard-Pilot in den Klassen 125 und 250 ccm. 1999 war er auf einer 125-ccm-Aprilia beim Deutschland-GP unterwegs und erreichte Platz 23. Im Jahr darauf bestritt er für Kurz Yamaha das 250-ccm-Rennen auf dem Sachsenring.