Hervé Poncharal (KTM): «Öncü kann Weltmeister werden»
Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal beteiligt sich 2021 mit seinem Rennstall 2021 zum zweiten Mal an der Moto3-Weltmeisterschaft. Von 2010 bis Ende 2018 baute Tech3 mit Guy Coulon seine eigenen Mistral-610-Motorräder für die Mittelgewichtsklasse, 2019 kam eine Kooperation mit Red Bull KTM zustande, die Rookies Marco Bezzecchi und Philipp Öttl fuhren auf KTM. Weil sich KTM nach 2019 als Chassis-Hersteller aus der Moto2 zurückzog, erfolgte der Wechsel in die Moto3.
Wegen der späten Entscheidung hinsichtlich Moto3, waren für Tech3 keine Topfahrer mehr verfügbar, aber immerhin mit Rookie Deniz Öncü und Ayumu Sasaki zwei vielversprechende Talente. Der Japaner beendete die WM an 16. Stelle (52 Punkte) vor Öncü.
Während sich Red Bull bei Tech3 als Sponsor des MotoGP-Teams (Fahrer: Danilo Petrucci und Iker Lecuona) zurückgezogen hat, bleibt der Energy-Drink-Hersteller in der Moto3 bei dem französischen Rennstall weiter an Bord. Das Fahreraufgebot bleibt in der Moto3-Kategorie unverändert.
«Die Moto3 ist eine Klasse, die ich bis 2020 nie bestritten habe», hält Hervé Poncharal fest. «Wir haben ein Team aufgebaut, das recht gut funktioniert. Wir haben zwei spanische Crew-Chiefs, die 2019 schon mit KTM in der Moto3 waren. Das hat uns den Übergang erleichtert. Wir haben Ayumu Sasaki engagiert, weil ich ihn schon länger beobachtet habe. Außerdem war er seit langem ein Red Bull-Athlet. Alle Beteiligten waren froh, dass wir uns für ihn entschieden haben. Deniz Öncü ist 2019 bei Aki Ajo gefahren. Aber als Raúl Fernandez bei Aspar aus dem Vertrag aussteigen konnte, war für Deniz kein Platz mehr. Es lag danach auf der Hand, dass wir ihn nehmen.»
Poncharal weiter: «Natürlich hat Miguel Oliveira im Vorjahr mit seinen zwei MotoGP-Siegen bei uns alles überstrahlt. Aber auch Deniz hat uns wirklich positiv überrascht, denn er hat bei den letzten fünf Rennen immer gepunktet und seine Beständigkeit gefunden. Er ist noch jung und macht noch Fehler, aber er hat unglaublich viel Talent. Wenn es uns gelingt, ihn gut zu führen und ihm noch einiges beizubringen, kann er Weltmeister werden. Mit Platz 6 beim zweiten Valencia-GP hat man gesehen, dass er sich während der Saison enorm gesteigert hat. Dabei ist er erst am 26. Juli 17 Jahre alt geworden. 2018 ist er im Red Bull Rookies-Cup hinter Bruder Can auf Platz 2 gelandet. Man sieht allerdings, dass ihm manchmal noch die Erfahrung fehlt.»
Sasaki schaffte beim Teruel-GP in Aragón bereits Platz 2 hinter dem WM-Sechsten Jaime Masia, der jetzt zu Red Bull KTM-Ajo gewechselt ist. Er gilt als Titelanwärter, weil die Top-5 der WM in die Moto2 aufsteigen.
Sasaki soll für Red Bull-KTM-Tech3-Team 2021 regelmäßig um Podestplätze fighten. Poncharal: «Das ist unser Ziel, wenn ich ehrlich sein soll. Das habe ich Ayumu auch so mitgeteilt. Er hat den Speed, um Rennen gewinnen zu können. Aber viele Fahrer in der Moto3 sind besessen davon, im Qualifying eine verrückte Strategie zu wählen. Sasaki ist einer von ihnen. Diesen Jungs fehlt das nötige Selbstvertrauen, deshalb suchen sie dauernd einen Windschatten. Aber wenn sie keinen finden, landen sie am Grid weit hinten. Sasaki hat in Teruel in 19 Rennrunden nur 0,051 sec auf den Sieger verloren. Das hat er nur geschafft, weil ihm dort mit Platz 6 ein anständiges Qualifying gelungen ist. Ich habe ihm eingeschärft, er solle sich an Raúl Fernandez ein Beispiel nehmen. Raúl gehörte zu den schwersten Fahrern der Klasse, trotzdem war er der beste Qualifyier. Sein Geheimnis: Er hat seine Bestzeiten immer zu Beginn des Q2 hingezaubert. Er ist immer allein gefahren, trotzdem hat er die meisten Pole-Positions errungen. Raúl ist jung, aber er hatte den Mut, allein auf die Piste zu gehen und auf den Windschatten zu pfeifen. Wenn Sasaki und die andern von Fernandez lernen und sie mehr Selbstvertrauen kriegen, können sie die Weltmeisterschaft gewinnen.»
Das Moto3-Startfeld 2021
Snipers Honda Team: Filip Salac, Andrea Migno
Kömmerling Honda Gresini: Jeremy Alcoba, Gabriel Rodrigo
CarXpert PrüstelGP KTM: Ryusei Yamanaka, Jason Dupasquier
Petronas Sprinta Honda: Darryn Binder, John McPhee
Red Bull KTM Tech3: Deniz Öncü, Ayumu Sasaki
Red Bull KTM Ajo: Pedro Acosta, Jaume Masia
Leopard Honda Racing: Xavi Artigas, Dennis Foggia
Aspar GASGAS Team: Sergio Garcia, Izan Guevara
SIC58 Squadra Corse Honda: Tatsuki Suzuki, Lorenzo Fellon
Reale Avintia Arizona 77 KTM: Carlos Tatay, Niccolò Antonelli
Sterilgarda Max Racing: Romano Fenati, Adrian Fernandez
BOE Skull Rider Mugen KTM: Riccardo Rossi, Stefano Nepa
Honda Team Asia: Andi Farid Izdihar, Yuki Kunii
CIP Green Power KTM: Kaito Toba, Max Kofler