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Traurige Gewissheit: Jason Dupasquier ist verstorben

Von Günther Wiesinger
Jason Dupasquier wurde nur 19 Jahre alt

Jason Dupasquier wurde nur 19 Jahre alt

Es ist traurige Gewissheit: Jason Dupasquier hat es nicht geschafft. Der erst 19-jährige Schweizer erlag im Careggi-Krankenhaus von Florenz den schweren Verletzungen, die er am Samstag in Mugello erlitten hatte.

Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Jason Dupasquier ist an den Folgen des fürchterlichen Q2-Unfalls verstorben. Das teilten die Dorna und der Weltverband FIM am Sonntag um kurz nach 12 Uhr mit großer Trauer mit.

Dupasquier war nach dem FP3 großartiger Fünfter und stürzte dann am Ende des Q2 zwischen den Kurven 9 und 10. Die Session wurde sofort mit der Roten Flagge gestoppt, die «FIM Medical Intervention Vehicles» waren rasch an der Unfallstelle. Der Schweizer KTM-Pilot wurde erstversorgt und dann mit dem Rettungs-Helikopter nach Florenz geflogen.

Nach den ersten teils widersprüchlichen Berichten wurde den Rennfahrer-Kollegen und der gesamten MotoGP-Gemeinde bewusst: Jason befand sich in einem extrem kritischen Zustand. Diese Vermutungen wurden durch genaue Untersuchungen (MRT und CT) am späten Samstag-Nachmittag bestätigt. Es war von schweren Kopfverletzungen und inneren Verletzungen die Rede. Nähere Informationen gaben die Ärzte aus Rücksicht auf die Familie nicht an die Öffentlichkeit.

Die FIM, die Teamvereinigung IRTA, das Hersteller-Bündnis MSMA und der WM-Vermarkter Dorna Sports S.L. teilten der Familie von Jason Dupasquier, seinen Freunden und Bekannten, dem Prüstel-Team und allen Fans des auftrebenden Moto3-Talents schriftlich ihr tiefstes Mitgefühl mit.

Die Rennfahrer-Kollegen zeigten sich am Samstag tief erschüttert. Bei der Front-row-Pressekonferenz war der dramatische Unfall ein großes Thema. In den Sozialen Medien wurde Jason viel Kraft gewünscht. Sponsor Peter Hostettler, Hersteller von IXS-Leder postete auf Facebook: «Keep on fighting, Jason. Stay strong.»

Der verhängnisvolle Samstag

Jason Dupasquier war am Samstag beim Italien-GP in der Schlussphase des Qualifyings in der schnellen Kurve «Arrabbiata 2» schwer gestürzt und vom nachfolgenden Ayumu Sasaki überfahren worden. Dabei erlitt der junge Schweizer ein Polytrauma. Die Ärzte im Krankenhaus Careggi verloren trotz größter Anstrengungen den Kampf um sein Leben.

Nach der enttäuschenden Saison Moto3-WM-Saison 2020 mit null Punkten in 15 Rennen war dem 19-jährigen Jason Dupasquier 2021 eine starke Steigerung gelungen. Der Schweizer hatte erkannt, dass er sich mehr anstrengen muss, wenn er sich in der heiß umkämpften 250-ccm-Einzylinder-Viertakt-Klasse an der Spitze etablieren und gegen die stärksten Gegner aus Spanien und Italien durchsetzen will. Er hat sich deshalb entschieden, seine Performance auf einen höheren Level und dafür einige Opfer zu bringen.

Seine Familie mit Papa Philippe und Mutter Andrea schlug deshalb im Winter den Wohnsitz in Südspanien auf, wo Jason bei besserem Wetter fast täglich mit verschiedenen Motorrädern sowie mit dem Rennrad und Mountainbike trainierte. Papa Philipp Dupasquier, jetzt 46 Jahre alt und einst Vierter in der Achtelliter-Motocross-WM, war vom Talent seines Sohnes überzeugt und unterstützte ihn beim Weg an die Weltspitze nach Leibeskräften.

Jason war mit 17 Jahren in der Saison 2019 im Red Bull-Rookies-Cup auf dem achten Gesamtrang gelandet, er fuhr damals zwei fünfte Plätze als beste Saisonergebnis ein, und wurde dann von PrüstelGP in die WM befördert. Der Schweizer Unternehmer Olivier Métraux, dessen Vater Michel die Teamvereinigung IRTA gegründet hat, stieg bei Prüstel mit seiner Firma CarXpert als Hauptsponsor ein.

Tatsächlich schaffte Jason Dupasquier (er debütierte 2020 in Katar in der Moto3-WM) bei den ersten fünf Grand Prix 2021 den ersehnten Durchbruch: Der Freiburger meldete sich in Jerez mit Platz 7 in den Top-Ten zu Wort, auch in den Qualifying ließ der KTM-Pilot aufhorchen – er schaffte als bestes Q2-Ergebnis einen neunten Rang beim zweiten Katar-GP am 3. April.

Auch die Beständigkeit des vielversprechenden Westschweizers, der bei seinem Debüt in der WM auch unter den Fittichen von Tom Lüthi stand und als größte Schweizer GP-Hoffnung seit mehr als 15 Jahren galt, konnte sich sehen lassen: Jason landete von Katar bis Le Mans bei den total fünf Rennen auf den Rängen 10, 11, 12, 7 (in Jerez) und 13 (im Regen von Le Mans. Er kam als starker WM-Zehnter nach Mugello und lag nach dem FP3 Samstagfrüh sensationell an fünfter Position.

Wie bei Shoya Tomizawa 2010 in Misano und Marco Simoncelli 2011 in Sepang kamen die lebensgefährlichen Verletzungen durch einen nachfolgenden Fahrer zustande. Luis Salom hingegen starb 2016 in Barcelona wegen unzureichender Sturzzonen. Dazu hat der GP-Sport vor vier Jahren in Misano Nicky Hayden durch einen verhängnisvollen Rennradunfall verloren.

Den ganzen Vormittag herrschte im Paddock eine gedrückte Stimmung. Doch die Show muss weitergehen. Das ist wohl auch im Sinne von Jason, der seinen Traum gelebt hat und jetzt dafür den höchsten Preis bezahlen musste.

In solchem Augenblicken werden die üblichen Set-up-Probleme, die Rundenzeiten, Startplätze und sonstigen Vorkommnisse zur Nebensache.

Etliche Teams gingen heute mit einer kleinen Startnummer 50 auf der Verkleidung an den Start, dem Markenzeichen von Jason Dupasquier, auch das Red Bull Ajo-KTM-Team, das in den Klassen Moto3 und Moto2 um den Titel fightet.

Unsere Gedanken sind bei Jasons Familie, seinen Freunden und seinem Team.

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