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Florian Prüstel: «Mit CFMOTO an 2018 anknüpfen»

Von Thorsten Horn
Florian Prüstel, Xavier Artigas und Carlos Tatay

Florian Prüstel, Xavier Artigas und Carlos Tatay

Das neu formierte Team CFMOTO PrüstelGP mit Xavier Artigas und Carlos Tatay stellte seine erfolgversprechende Fahrerpaarung für 2022 vor. Mit ihr soll an die Erfolge von 2018 angeknüpft werden.

Dass die beiden talentierten 18-jährigen Spanier Xavier Artigas und Carlos Tatay in diesem Jahr für das Team CFMOTO PrüstelGP an den Start gehen, ist längst bekannt. Beim offiziellen Startschuss wurde versucht, Parallelen zum Erfolgsjahr 2018 herzustellen, als der Italiener Marco Bezzecchi für den sächsischen Rennstall drei Moto3-Grands-Prix gewann, dazu sechs weitere Male auf dem Podest stand und mit bis zum letzten Rennen intakten Titelchancen am Ende stolzer WM-Dritter wurde.

Artigas hat die Saison 2021 als Grand-Prix-Sieger beim WM-Finale 2021 in Valencia beendete, dazu hat der letztjährige Leopard-Honda-Pilot 2019 den Red Bull Rookies-Cup-Gesamtsieg errungen.  gemeinsam mit Carlos Tatay hat Prüstel nun endlich wieder mutmasslich schlagkräftige Fahrer an Bord, wozu am Rande der Teamvorstellung der 32 Jahre junge Teamchef Florian Prüstel gegenüber SPEEDWEEK.com erklärte: «Wir sind ja viele Jahre als Privatteam unterwegs gewesen, doch jetzt mit der Unterstützung von CFMOTO sollten wir als Werksteam und zwei erfahrenen Fahrern wieder in der Lage sein, weit vorn mitzukämpfen. Ich will nicht zu euphorisch klingen und den Mund zu voll nehmen, aber wir wollen weit nach vorn und haben die entsprechenden Zutaten. Ob wir so ein Jahr wie 2018 wiederholen können, ist die große Frage, ist aber das große Ziel.»

Zu wünschen wäre es den Sachsen, schließlich haben sie 2021 einen harten Schicksaksschlag einstecken müssen. «Das war für uns das schlimmste Jahr. Nach dem tragischen Tod von Jason Dupasquier sind wir alle in ein ziemliches Loch gefallen, natürlich ich als Teamchef ebenfalls und vielleicht noch mehr als das eine oder andere Teammitglied», blickt Florian Prüstel zurück. «Ich habe mich damals nicht nur einmal gefragt, ob ich das alles überhaupt noch will. Auch auf Grund der lang anhaltenden Corona-Zeit stellt man sich die Frage, ob das alles noch sinnvoll ist. Man hatte keine Sponsoren an der Strecke und dann noch solch einen Schicksalsschlag. Da haben wir Wochen und Monate gebraucht, um uns selbst und das gesamte Team wieder aufzurichten. Als dann im August letzten Jahres die ersten Gespräche mit CFMOTO zustande kamen, ging es für uns auch mental wieder aufwärts.»

Schließlich kam auf Empfehlung von KTM, dem Joint-Venture-Partner von CFMOTO, eine Zusammenarbeit mit dem potenten chinesischen Motorrad- und Quad-Hersteller zustande, wozu Florian Prüstel voller Stolz sagt: «Wie sich in den Gesprächen herausstellte, hat CFMOTO uns schon länger im Visier und KTM wusste, unsere gewissenhafte Arbeit über die letzten fünf Jahre sehr wohl zu schätzen. Daraufhin wurden wir für dieses Projekt ausgewählt, worauf wir sehr stolz und wofür wir sehr dankbar sind. Das gab uns natürlich etwas mehr Handlungsspielraum gegenüber den letzten Jahren, als wir das alles mit eigenen Sponsoren aufrecht erhalten mussten.»

Prüstel musste also für 2022 nicht mehr zwingend auf Bezahlfahrer zurückgreifen, sondern konnte vielversprechende junge Spitzenfahrer verpflichten, wobei die Pierer Mobility AG bei diesem neuen CFMOTO-Projekt natürlich stark Einfluss genommen hat. 

Das gab dem Prüstel-Team die Möglichkeit, wieder mehr auf sportlichen Erfolg zu schauen. Dieser sollte dann auf Grund einer noch besseren Außenwirkung auch einen gewissen finanziellen Erfolg mit sich bringen.

Auch in Sachen Mannschaftsstärke wurde aufgerüstet. Pro Boxenseite existieren jetzt je ein Crew-Chief, zwei Mechaniker und ein Mann fürs Data Recording. Sprich, es gibt einen Data-Mann mehr. «Die meiste Zeit war das bisherige System okay, aber wenn beide Fahrer gleichzeitig reinkamen, war es für alle Stress», weiß Florian Prüstel.

Auch von der Verstärkung mit Tom Lüthi als sportlichem Leiter verspricht sich Florian Prüstel einiges. Der 35-Jährige ist der 125er-Weltmeister von 2005 und schaffte in seinen 317 Grand Prix 17 Siege, deren fünf in der 125-ccm-Klasse und zwölf in der Moto2. «Mit unserer gesamten Konstellation sind Erfolge quasi Pflicht. Aber ein Selbstläufer wird das ganz sicher nicht», meint Teamprinzipal Prüstel, der mit seinem Team seit 2016 in der WM dabei ist und nach Peugeot und KTM die dritte Marke einsetzt. 

Das Prüstel-Team hat mit den Moto3-Teams von KTM, Husqvarna und GASGAS die stärksten Gegner quasi im eigenen Haus der Pierer Mobility AG. «Das sind die Ersten, die es für uns zu schlagen gilt. Dem werden wir uns stellen», sagt Prüstel.

Nach dem Rückzug des technischen Leiters Stefan Kirsch wurde auch auf dieser Position die entstandene Lücke mit einem Wunschkandidaten geschlossen. Prüstel: «Wir haben den Italiener Massimo Capanna verpflichten können. Er kommt von Gresini. Er ist dort 2018 mit Jorge Martin Weltmeister geworden, als wir mit Bezzecchi um den Titel gekämpft haben. Wann immer ich ihn gesehen habe, dachte ich, wenn sich einmal eine Möglichkeit ergibt, ihn im Team zu haben, wäre das eine super Sache. Capanna wird zwar bei uns der Crew-Chief von Xavier sein, er ist aber auch Technischer Leiter des gesamten Teams.»


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