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Saisonbilanz: Jonas Folger, der Kämpfer des Jahres

Von Günther Wiesinger
Jonas Folger

Jonas Folger

Jonas Folger flog im März bei MZ raus, mühte sich dann mit den Emir-Motoren ab – und glänzte nachher auf Kalex-KTM.

Jonas Folger (19) hat als Mitglied der «Red Bull MotoGP Academy» der Dorna schon mit 13 Jahren Podestplätze in der Spanischen 125-ccm-Meisterschaft erzielt und ein paar Wochen vor seinem 14. Geburtstag als jüngster Deutscher aller Zeiten einen IDM-125-Lauf gewonnen. Auf einer Honda auf dem Salzburgring, vorbereitet vom renommierten Tuner Sepp Schlögl.

Mit 16 Jahren brauste der zweikampfstarke Bayer beim Jerez-GP vom 35. Startplatz im Rennen auf Rang 3, ehe er die Chancen auf den Podestplatz in der letzten Runde durch einen Sturz verspielte. Wenig später machte er seinem Ruf als Regenspezialist alle Ehre – und eroberte im Regen von Le Mans 2009 mit Rang 2 seinen ersten Podestplatz in der 125er-WM.

Jonas Folger fuhr damals im Aprilia-125-Team von Fiorenzo Caponera, er überragte mit seinem Talent die drei Jahre älteren Landsleute Stefan Bradl und Sandro Cortese. Aber er verliess sich manchmal zu sehr auf seine Begabung, vernachlässigte die körperliche Ertüchtigung und schlug im jugendlichen Leichtsinn manchmal über die Stränge. Dazu wurde er 2010 im Caponera-Team materialmässig schlecht betreut; für die fünf Fahrer reichte offenbar das Budget nicht aus.

Doch 2011 erhielt Jonas Folger im Red-Bull-Aprilia-Team von Aki Ajo seine grosse Chance, er trat dort die Nachfolge von Cortese an. Folger gewann den Regen-GP in Silverstone, enttäuschte den Teamchef und die Sponsoren aber zu oft im Trockenen. Dazu kamen gesundheitliche Schwierigkeiten – zum Beispiel eine Chlamydien-Infektion. Und nach einer Disziplinlosigkeit in Brünn nahm der strenge Teamchef Ajo seinem deutschen Schützling für ein paar Rennen strafweise die Werks-Aprilia RSA 125 weg, er überliess sie stattdessen dem jungen Engländer Danny Kent.

Und am Jahresende stand Jonas Folger trotz drei Podestplätzen arbeitslos auf der Strasse. Es erbarmte sich nur MZ-Chef Martin Wimmer. Doch die vermeintlich sorglose Moto3-WM-Saison mit stattlicher Gage und einer Honda NSF 250R fand nicht statt. Aus Geldmangel trat MZ im März vom Vertrag zurück; Folger musste notgedrungen beim italienischen Team Iodaracing unterschrieben, dessen Eigenbau-Emir-Motoren sich als hoffnungslos erwiesen.

Doch Folger liess den Kopf nicht hängen, zeigte trotz häufiger technischer Pannen viel Kampfgeist und in den Trainings immer wieder sein fahrerischen Können, solange Getriebe, Kupplung und Motor ein paar Runden halbwegs funktionierten.

Als bei Mapfre-Team von Jorge «Aspar» Martinez die langsamen Spanier Moncayo und Faubel in Ungnade fielen, schlug die grosse Stunde von Folger. Jonas kam mit der grösseren Kalex-KTM sofort einwandfrei zurecht, debütierte in Indy nach einer makellosen Vorstellung gleich mit einem Podestplatz – und gewann danach in Brünn in souveräner Manier. Für 2013 zählt der im Dezember Vater einer Tochter gewordene Ausnahmekönner ganz klar zu den WM-Favoriten.

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