Jonas Folger: «Viñales wird der stärkste Gegner»
Jonas Folger
Nach der Entlassung aus dem MZ-Team im vergangenen März liess sich Jonas Folger (19) auf das Moto3-Abenteuer mit Iodaracing und den jämmerlichen Emir-Eigenbaumotoren ein. Er erlebte eine triste erste Saisonhälfte und fuhr in den ersten zehn Rennen nur einmal (Rang 11 im Regen-GP von Le Mans) in die Punkteränge.
Doch dem vierfachen spanischen Weltmeister Jorge «Aspar» Martinez blieb der Kampfgeist des Bayern nicht verborgen, er setzte ihn ab Indy auf die Kalex-KTM des enttäuschenden Alberto Moncayo. Folger rechtfertigte dieses Vertrauen des Mapfre-Team mit Platz 3 beim Debüt in Indy, gewann das zweite Rennen in Brünn, wurde auch in Aragón und Sepang Dritter – und beendete die WM noch auf dem neunten Gesamtrang.
Für 2013 zählt Folger, der 2011 in Silverstone einen 125er-GP gewann, dank seiner starken zweiten Saisonhälfte vom Vorjahr zu den WM-Favoriten. Von 10. bis 12. Februar wird in Valencia erstmals getestet, das Material wird erst in letzter Minute startklar. «Ein zusätzlicher Test vorher geht leider nicht», bedauert Folger.
Folgers Freundin Janina brachte im Dezember die gemeinsame Tochter Sophie zur Welt. Ab jetzt wird das Familienleben regelmässig durch Auslandreisen unterbrochen. Im November hat er noch in Almeria getestet, seitdem hat er mit seinem Trainer und Manager Cristian Llavero an seiner Fitness gefeilt.
Das Red-Bull-KTM-Werksteam von Aki Ajo (Salom, Khairuddin und Sissis) und Maverick Viñales fahren mit echtem Werksmaterial, sie verfügen über im Werk Munderfing/A gebaute Gitterrohrstahlrahmen; Folger verwendet die Alu-Fahrwerke von Kalex.
Er rechnet aber nicht mit materialmässiger Unterlegenheit. «Das Mapfre-Team hat im Vertrag mit KTM stehen, dass sie Entwicklungsteile zum gleichen Zeitpunkt erhalten wie die Werksfahrer», verriet Folger. «Was dann in Wirklichkeit passiert, weiss ich nicht.»
Wer wird der hartnäckigste WM-Gegner 2013? «Ich denke, das wird Maverick Viñales sein», sagt Folger. «Er ist schneller als Salom, hat mehr Biss und ist konstanter. Salom hat bisher keine Topzeiten geschafft, wenn er niemandem nachfahren konnte, also allein vorne war. Aber vielleicht verbessert er sich.»
Folger bestritt 2009 seine erste komplette WM-Saison, aber er hat bisher immer die nötige Beständigkeit vermissen lassen. «Entweder fehlte es an konkurrenzfähigem Material – oder ich war krank oder verletzt. Auch 2012 hat mich das Theater bei MZ und der Wechsel zu Iodaracing mitgenommen», erzählt er. «Deshalb war ich mental nicht so stark wie nötig. Jetzt habe ich ein starkes Team, sehr gutes Material. In der ersten Saisonhälfte 2012 habe ich oft nicht gewusst, ob es nächste Woche noch weitergeht. Das war sehr belastend.»