Jonas Folger pausiert: «Klar bin ich enttäuscht»
Jonas Folger mit Teamchef Jorge Martinez
«Wir haben zusammen mit dem Team entschieden, dass wir die weiteren Trainings und das Rennen ausfallen lassen, auch wenn es uns noch so schwerfällt. Aber das Risiko ist einfach zu gross, dass die Heilung dadurch noch länger hinausgezögert wird. Und die Schmerzen sind auch so gross. Dr. Costa hat gemeint, wenn ich das Rennen hier fahre, werde ich Probleme beim nächsten Rennen in Assen haben. Aber wenn ich alles dafür tue, dass es mit der Heilung ordentlich vorwärts geht, werde ich in Asen zu 100 Prozent fit sein», schilderte der 19-jährige Bayer.
Die Verletzungen am rechten Unterarm sind gravierender als erwartet. Folger: «Elle und Speiche sind nicht seitlich, sondern nach oben aufgebrochen, direkt am Gelenk. Das ist natürlich beim Fahren sehr schmerzhaft, weil dort das Handgelenk sehr stark belastet wird. Beim Bremsen, in der Kurve, bei den Richtungswechseln, sogar auf der Geraden, weil ich dort den Arm sehr stark abgewinkelt habe, weil ich mich mit meinen 179 Zentimetern hinter der Verkleidung sehr klein machen muss. Das ist schmerzhaft ohne Ende.»
Eine Operation wäre nicht möglich? «Nein, operieren geht nicht», erklärte Folger.
Folger: «Warum soll ich dann fahren?»
Im Team ist die Enttäuschung von allen Seiten deutlich zu spüren. «Klar, alle sind enttäuscht. Ich bin auch enttäuscht», sagte der Kalex-KTM-Pilot. «Wir sind alle traurig, das ist normal, weil wir ein Rennen nicht fahren können und die ganzen spanischen Sponsoren da sind. Aber wenn ich Schmerzen habe und sogar der Doktor sagt, ich soll nicht fahren, warum soll ich dann fahren?»
Die Verletzung kam zum ungünstigsten Zeitpunkt, weil jetzt die ersten drei in der WM weiter davonziehen werden und weil Folgers Truppe beim Mugello-Test eine bessere Fahrwerksgeometrie (steilere Gabel) ausgetüftelt hat, die eine bessere Renn-Performance erlauben soll.
Jonas Folger bekam zum zweiten Mal nach Brünn 2011 von Dr. Costa Startverbot. Damals hatte er im Red-Bull-Ajo-Team am Donnerstag einen ominösen Schwächeanfall erlitten.
«Ich werde das Motocross-Training künftig reduzieren und vielleicht mehr in der Sommerpause machen; nicht mehr zwischen den Rennen», hat Jonas seine Lektion gelernt.
«Wir haben von Honda Deutschland für Stefan Bradl eine 250-ccm-Crossmaschine bekommen», erklärte LCR-Honda-Teamchef Lucio Cecchinello. «Aber Stefan hat während der Saison striktes Fahrverbot; er darf erst in der Winterpause fahren. Dann wird er in Italien gemeinsam mit Ex-Cross-Weltmeister Alessandro Puzar trainieren, aber auf einer völlig flachen Piste. Ohne Sprünge!»