Jonas Folger: «Vor zwei Jahren noch anders gedacht»
Ende Juli zog Jonas Folger zusammen mit Kumpel Marcel Schrötter nach Spanien, um bessere Trainingsmöglichkeiten zu haben. Das Duo verspricht sich vor allem im Frühjahr und im Herbst viel mehr Möglichkeiten für das Training, ausserdem sind ihre Teams in Spanien stationiert und alle Testfahrten finden im Winter in Katalonien und Andalusien statt. Folger ist ausserdem zuversichtlich, dass er schon frühzeitig über seine weitere Zukunft im GP-Sport Bescheid wissen wird.
Jonas, du und Marcel Schrötter, ihr seid seit einigen Wochen Wahl-Spanier. Ist euer Training nun professioneller geworden?
Ich trainiere auf jeden Fall mehr in Spanien. Das Wetter war auch ein Punkt, dass wir gesagt haben, wir gehen nach Spanien, weil es dort viel besser ist als in Deutschland. Klar ist es in Deutschland im Sommer ein paar Tage heiss, aber wenn der Herbst kommt, regnet es wieder viel. Da kannst du nur ins Fitnessstudio oder musst mit einer Jacke draussen Rad fahren. Das macht wenig Spass und wenig Sinn. In Spanien kann man auch gut Motorrad fahren, es ist alles besser von den Trainingsmöglichkeiten her. Es gehört auch zum Job dazu, dass man gut trainiert und sich den ganzen Tag über gut vorbereitet für das Motorradfahren. Ich denke, es hat sich ausgezahlt, dass wir nach Spanien gezogen sind.
Wünschst du dir gar, dass du den Umzug schon früher gemacht hättest?
Ich denke, es war jetzt ein ganz guter Zeitpunkt. Früher, vor einem oder zwei Jahren, habe ich noch ein bisschen anders gedacht. Und vielleicht war ich noch nicht so weit. Jetzt bin ich so weit, dass ich alleine wohnen kann und selbstständiger bin. Dass ich jetzt selbstständiger bin, macht es für mich ein bisschen einfacher.
Was hat sich in diesen zwei Jahren genau geändert?
Es ist viel passiert, wie das mit Aki (Anm.: Teamchef Aki Ajo degradierte 2011 Folger zum RSW-Fahrer, weil er nach einem Diskothekenbesuch krank wurde, Schwindelanfälle hatte und nicht fahren konnte). Ich denke, jeder entwickelt sich zu einer anderen Zeit. Bei mir war es jetzt genau der Punkt, wo ich daraus gelernt habe und älter geworden bin; wo ich in der Hinsicht reifer geworden bin. Das war ein Schritt zum Profitum. Bei einem passiert das mit 16 und bei einem anderen mit 20, aber irgendwann passieren Fehler. Man muss aus dem Fehler lernen und ihn abhaken.
Wie schätzt du deine Chancen ein, bei Mapfre Aspar auf einem dritten Motorrad neben Torres und Terol Moto2 fahren zu können?
Cristian (Anm.: Manager Cristian Llavero) führt viele Gespräche, ich kriege da gar nicht viel davon mit. Aber ich glaube, Nico und Jordi machen einen guten Job. Jeder Fahrer schaut sich um, welche Optionen er hat. Ich kann gar nicht dazu sagen, weil alles Cristian macht. Wenn irgendetwas Handfestes kommt, wird er es mir dann sagen.
Hast du keine Bedenken, dass dir wie im Winter 2011/12 die Optionen ausgehen werden? Die starken Moto2-Teams haben nicht in erster Linie Moto3-Aufsteiger im Visier.
Ich habe volles Vertrauen zu Cristian. Er bemüht sich auch sehr, und wir schauen, dass wir bei den nächsten Rennen etwas bekommen. So früh wie möglich, damit wir einfach abgesichert sind. Aber das heisst, dass ich jetzt zeigen muss, was ich kann. Cristian macht das gut, er ist bei jedem Rennen dabei, ich mache mir keine Sorgen.