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Honda in der Moto3: Wird da getrickst?

Von Günther Wiesinger
Der WM-Zweite Alex Rins: Es sieht für 2014 nach Honda aus

Der WM-Zweite Alex Rins: Es sieht für 2014 nach Honda aus

Für Honda ist die KTM-Siegesserie in der Moto3-WM schwer zu verkraften. Nützen die Japaner jetzt ein Schlupfloch im Gesetz, um ein paar Prototypen zu bauen?

21 Siege in Serie haben KTM und Kalex-KTM in der Moto-3-Weltmeisterschaft hintereinander eingefahren.

Honda kämpfte im Vorjahr noch mit Maverick Viñales um den WM-Titel, in diesem Jahr liegt Jack Miller als bester FTR-Honda-Pilot an siebter Stelle.

Ursprünglich waren bis zum Bestelltermin Silverstone-GP (1. September) bei KTM zwölf und bei Kalex acht Aufträge eingegangen. Die Österreicher rechneten also mit der Belieferung 20 von 32 Fahrern im Feld.

Seit Monaten war zu hören, dass Honda aus der Klasse mit den 250-Einzylinder-Viertakt-Motoren entweder aussteigt oder für die Moto3-WM 2014 aufrüstet und eine richtige Werksmaschine baut anstelle der erfolglosen NSF 250R.

Jetzt hat Estrella-Galicia-0,0-KTM-Teambesitzer Emilio Alzamora ein lukratives Angebot bekommen. Er soll mit seinen Spitzenfahrern Alex Rins (in der WM nur noch neun Punkte hinter Leader Salom) und Alex Márquez von KTM auf eine Werks-Honda umsteigen.

Alzamora war mit seinen beiden Schützlingen 2012 noch auf Suter-Honda unterwegs, dann wechselte er für die Saison 2013 auf KTM.

Honda verärgert wegen Gresini

Ursprünglich plante die Honda Racing Corporation offenbar den offiziellen Moto3-Einstieg mit dem Gresini-Rennstall, für den jetzt Antonelli und Baldassari fahren. Doch Gresini wollte sich von den Japanern nicht ewig hinhalten lassen – er bestellte KTM-Werksmaschinen. Das HRC-Managent war stinksauer.

Danach blieben für HRC nur noch das Racing Team Germany übrig und das Ongetta CBC-Corse Team. Diesen beiden Teams wurde laut RTG-Teamchef Dirk Heidolf je eine Werksmaschine mündlich zugesagt.

Alzamora will es sich mit Honda nicht verscherzen. Erstens hat er als persönlicher Manager seinen Schützling Marc Márquez auf der Repsol-Honda-RC213V sitzen, zweitens wird er in absehbarer Zeit auch für Rins und Alex Márquez die HRC-Connection brauchen.

Also wird er KTM aller Voraussicht nach links liegen lassen und in der Moto3 zu Honda-Material zurückkehren.

Laut Reglement muss jeder Hersteller jeder Anfrage eines Teams nachkommen und bis zu 15 Fahrer ausstatten, wenn die Nachfrage vorhanden ist.

Wenn die Zwei-Fahrer-Teams Racing Team Germany (für 2014 ist nur Vazquez fix) und Ongetta (Masbou, Ferrari) für den zweiten Fahrer kein identisches Material bekommen, hat Honda das Reglement bereits hintergangen. Denn jeder Hersteller muss 2014 die Fahrer mit identischen Motoren versorgen. IRTA und Dorna übernehmen die Triebwerke und verlosen sie an die von KTM, Mahindra und Honda namhaft gemachten Teams. Das kostet die Teams pro Saison und Fahrer (maximal sechs Motoren erlaubt, jetzt acht) genau 68.000 Euro.

Honda wird argwöhnisch beäugt

WM-Promoter Dorna und die Teamvereinigung IRTA beobachten die Vorgänge zwischen Honda und den Teams in der Moto3-WM mit Argwohn. «Aber wir können erst einschreiten, wenn ein Team auf eine Materialanfrage bei Honda eine Absage bekommen hat», erklärte ein Spitzenfunktionär gegenüber SPEEDWEEK.com.

Jeder Hersteller muss laut Reglement ab der zweiten Moto3-Saison bis zu 15 Teams beliefern – innerhalb von vier Monaten.

Es gibt sogar den Verdacht, dass sich Honda absichtlich möglichst lange Zeit lässt mit der offiziellen Verlautbarung zur Rückehr mit werksunterstützten Teams, damit weitere Teams die Geduld verlieren und zu KTM oder Mahindra wechseln. CIP, Gresini und Ambrogio haben diesen Schritt bereits vollzogen. La Fonte Tascaracing (Fahrer 2013: Watanabe, Tonucci) fährt jetzt mit FTR-Honda und steigt für die nächste Saison in die Moto2-Klasse auf.

Das Team Italia fährt zwar mit FTR-Honda weiter, kehrt aber in die italienische Moto3-Meisterschaft und die EM zurück.

Wenn Honda nur zwei, drei oder vier Fahrer ausrüstet, können reinrassige Werksmaschinen entwickelt werden. Im Sinne des Reglements (jeder Motor darf maximal 12.000 Euro kosten) ist das freilich nicht. Aber Honda kann es sich leisten, bei jedem Triebwerk 40.000 Euro draufzulegen.

Übrigens: Im Vertrag zwischen dem Racing Team Germany und Efren Vazquez ist offenbar die Art und Weise des Materials nicht erwähnt. Ginge auch gar nicht, weil Honda bisher nur eine mündliche Zusage gemacht hat. Im schlimmsten Fall muss Vazquez mit einer jetzt schon hoffnungslosen FTR-Honda fahren.

«Mein Sohn Niklas hat von Heidolf in Indy auch ein Angebot erhalten», schilderte Red-Bull-KTM-Teambesitzer Aki Ajo. «Da stand auch nicht drinnen, mit welchem Material 2014 gefahren wird.»


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