Moto3-WM-Titel in einem einzigen Rennen entschieden!
In Australien zum achten Mal gemeinsam auf dem Podest: Viñales, Rins und Salom
Das passiert selten: Drei Fahrer streiten beim WM-Finale in Valencia noch um den Titel. Drei Fahrer, drei verschiedene Teams, drei unterschiedliche Fahrstile, drei unterschiedliche Methoden, wie man zum Erfolg kommt.
Und nur fünf Punkte zwischen dem Ersten und dem Dritten.
Sie haben nur zwei Sachen gemeinsam: Sie sind alle Spanier, und sie sitzen alle auf einer unschlagbaren Maschine aus dem Hause KTM.
Die drei Teams stehen trotzdem im unbarmherzigen Wettbewerb gegeneinander. Red Bull Ajo KTM (Luis Salom), Estrella Galicia 0,0 (Alex Rins) und Team Calvo (Maverick Viñales) heissen die Rennställe.
So knapp ist es in der Leichtgewichtsklasse in der seit 1949 existierenden Weltmeisterschaft seit 1990 nicht mehr zugegangen. Damals trennten Stefan Prein, Loris Capirossi und Hans Spaan vor dem WM-Finale auf Phillip Island nur neun Punkte.
Die drei Streithähne
Beginnen wir mit Luis Salom. Er gilt nicht als der beste Qualifyer, trotzdem hat er 2013 vier Pole Positions erzielt und insgesamt acht Plätze in der ersten Startreihe. Seine Stärke liegt in den letzten Rennrunden. Er hat nicht weniger als sieben Siege eingefahren, dazu vier weitere Podestplätze.
Saloms grösste Stärke ist die Taktik. Oft deckt der 22-jährige Mallorquiner seine Karten erst im letzten und optimalsten Moment auf, oft geht er erst sehr spät in Führung, diese Überrumpelungstaktik hat ihn schon oft zum Erfolg geführt. Er spielt dann seine fünfjährige WM-Erfahrung aus. Assen 2013 war ein klassisches Beispiel.
Auch Maverick Viñales hat an Erfahrung gewonnen, er bringt mit 18 Jahren seine dritte WM-Saison hinter sich. Er war als WM-Dritter des Vorjahrs der grosse Favorit für 2013, er hatte 2012 sogar mit der Honda fünf Siege erreicht, mit der Werks-KTM schien er keinen Gegner mehr fürchten zu müssen.
Und seine Beständigkeit ist wahrhaftig bewundernswert: Nur zweimal blieb Maverick dieses Jahr in 16 Rennen dem Podest fern, und selbst dann ist er auf den Plätzen 4 und 5 gelandet! Immer nur wenige Zehntelsekunden hinter Rang 3.
Dabei ging die Saison nicht gerade erfreulich los: Bei einem Wintertest-Crash büsste Maverick Viñales einen Teil eines Fingers ein.
Der unauffälllige Alex Rins wurde nach dem vierten WM-Rang 2012 von Weltmeister Sandro Cortese in die Rolle des Geheimfavoriten befördert. Tatsächlich lieferte der 17-jährige KTM-Pilot aus dem Estrella-Galicia-0,0-Teams von Emilio Alzamora über die ganze Saison hinweg regelmässig handfeste Beweise für sein brillantes Fahrkönnen.
Aber Rins musste auch Rückschläge in Kauf nehmen – zum Beispiel den Rennsturz in Jerez, der ihn in der Tabelle empfindlich zurückwarf. Dann das Gemetzel mit seinem Teamkollegen Alex Márquez in Brünn sowie der womöglich folgenschwere Rennsturz in Motegi. Zu einem Zeitpunkt, als er wusste: Salom ist aus dem Rennen!
Aber Rins brachte es auf sechs GP-Siege und sieben weitere Podestplätze.
Rins stellte in diesem Jahr einen unbeschreiblichen Qualifying-Speed unter Beweis. Sieben Pole-Positions sind der beste Beweis dafür.
Wie gesagt: Rins hat einige gute Chancen vermasselt.
Aber darf man das einem 17-Jährigen wirklich übelnehmen?
Der Beste möge gewinnen
Salom, Viñales und Rins: Das bedeutet Können, Erfahrung, Beständigkeit und Glanz. Nicht weniger als acht Mal bei 16 Rennen stand dieses Trio bisher gemeinsam auf dem Podest! Man kennt sich...
In Valencia wird die beschwerliche Reise vom Auftakt in Katar bis zum Finale nicht mehr zählen.
Nur fünf Punkte trennen die drei Aspiranten. Die Weltmeisterschaft wird quasi in einem einzigen Rennen entschieden.
Es wird kein Spielraum für taktische Mätzchen vorhanden sein. Der Schnellste wird gewinnen und Weltmeister werden.
Wer auch immer am Schluss die meisten Punkte hat – er wird ein würdiger Weltmeister sein. Der Beste möge gewinnen...