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Teamchef Dirk Heidolf: Maximalgewicht für Vazquez!

Von Manuel Pecino
Im Interview mit SPEEDWEEK.com berichtet Teamchef Dirk Heidolf über die aktuellen Erfolge sowie von der Entstehung und Weiterentwicklung des Racing Team Germany.

Das SaxoPrint Racing Team Germany (RTG) hat mit den schnellen Werks-Honda NSF250RW 2014 einen Volltreffer gelandet. Efren Vazquez belegt Rang 3 des Gesamtklassements und stand bei vier Rennen bereits dreimal auf dem Podest. John McPhee erbeutete bisher 15 Punkte und befindet sich auf WM-Platz 15. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com berichtete Teamchef Dirk Heidolf nun von den Anfängen und der Entwicklung seines Rennteams.

Wie entstand die Idee zu deinem eigenen Rennteam?

Bis 2007 war ich selbst in der 250-ccm-Weltmeisterschaft unterwegs. Für das nächste Jahr wollte ich eine Werksmaschine, doch mir fehlten die finanziellen Mittel. Daraufhin habe ich mich entschlossen, meine Karriere zu beenden. Dann habe ich mit meinen Sponsoren eine Firma gegründet. Das Racing Team Germany ist eine eingetragene Firma: die Racing Team Germany GmbH. Wir haben das Rennteam mit dem Ziel gegründet, so schnell wie möglich wieder in die Weltmeisterschaft zurückzukehren. 2008 haben wir an der Europameisterschaft teilgenommen. Zudem haben wir drei Wildcard-Einsätze absolviert. In Misano sind wir auf Anhieb 14. geworden. Für 2009 haben wir dann bereits zwei Startplätze für die Weltmeisterschaft bekommen. Im selben Jahr feierten wir mit Tomoyoshi Koyama, der Bastien Chesaux ersetzte, die ersten Erfolge. 2010 waren wir mit Koyama das beste Privatteam. Mit Cortese und der Werks-Aprilia haben wir dann 2011 lange um den Weltmeistertitel mitgekämpft, zwei Siege und mehrere Podestplätze eingefahren. 2012 haben wir Louis Rossi nach vorne gebracht und 2013 Jack Miller. In diesem Jahr läuft es mit Efren Vazquez wieder perfekt.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Honda?

Nachdem 2011 feststand, dass die neue Moto3-Kategorie kommen wird, haben wir natürlich erst überlegt, was zu tun ist. Doch es war schnell klar, dass Honda die beste Basis sein wird. Wir haben einen Vertrag mit FTR für die Chassis gemacht und somit war klar, dass wir Honda fahren. Mit Louis Rossi hatten wir 2012 eine gute Saison und wollten auch 2013 dabei bleiben, als die Honda nicht so stark war. Trotzdem haben wir mit Jack Miller gute Resultate erzielt. Da wir zwei Jahre lang eine gute Zusammenarbeit pflegten, ist Honda dann an uns herangetreten und fragte, ob wir auch 2014 mit Honda antreten wollen, obwohl es 2013 nicht so gut lief. Wir haben sofort erklärt, dass wir daran großes Interesse haben. Grund dafür war, dass wir nicht einfach alles über den Haufen werfen wollten. Ich hatte bei Mahindra und KTM angefragt, aber wir wollten nach Möglichkeit mit Honda weitermachen.

Honda ist keine besonders günstige Alternative. Wäre es nicht ökonomischer gewesen, mit KTM-Maschinen zu fahren?

Nein, die Preise für die Werksmaschinen halten sich ziemlich die Waage. Die KTM ist sogar etwas teurer. Auch die Mahindra bewegt sich im selben Preisrahmen. Die Werksbeteiligung von Honda kostet natürlich etwas mehr. Wir können das aber stemmen, obwohl wir nicht in der komfortablen Lage des Teams von Emilio Alzamora oder des Sky-Teams von Rossi sind. Unser Rahmen ist knapp bemessen, aber wir sind in der Lage, das zu stemmen.

Wie schätzt du das Potenzial von Efren Vazquez ein?

Ich glaube, dass Efren ein riesiges Talent ist. Doch er ist in den letzten Jahren mit seinem Talent sehr schlampig gewesen. Er war nicht streng genug zu sich selber. Ich stehe, wie auch jetzt, immer an der Strecke und beobachte natürlich auch andere Fahrer. Aber er hat viel Erfahrung und ist ein sehr starker Fahrer. Er ist nicht ganz top, aber hat ein sehr hohes Level. Sein größtes Problem war, dass er die letzten Jahre viel zu schwer war. Mit der Masse von 60 Kilogramm, die er hin und her bewegen musste, konnte er sich nicht wohlfühlen. Auch Honda hat uns versichert, dass Efren eine sehr gute Wahl ist. Doch wir haben mit Honda vereinbart, wie viel er maximal wiegen darf, sonst muss er einen Penalty bezahlen. Im Winter hat er dann verstanden, warum wir das machen.

Manche benennen als Schwachpunkt von Vazquez die letzten Rennrunden. Arbeitest du daran mit ihm?

Ja und nein. Für uns war klar, dass wir erst eine Basis finden müssen. Das haben wir nun geschafft. Es gibt zwei Alternativen. Entweder zügig wegfahren oder mit der Gruppe mitfahren und sie studieren. Er soll in den letzten Runden nicht führen, denn dann sehen die Gegner seine Schwachpunkte. Bisher war es eben immer ein Problem, die Gruppe nur zu studieren. Denn es kam stets etwas dazwischen, wie Fenati in Texas, oder wie sein kleiner Fehler in Katar. Sonst ist es für ihn immer möglich, wenn er in der Spitzengruppe ist, um die Plätze 1 bis 3 zu kämpfen.

Ist er aggressiv genug?

Ich denke schon. Er ist nicht unüberlegt hungrig wie die jungen Fahrer. Er hält nicht wie Fenati einfach rein. Efren kalkuliert mehr und nimmt die Punkte für die Tabelle mit und denkt auch an das Ende der Saison.

Was hältst du von WM-Leader Jack Miller?

Er ist ganz klar im Moment eines der größten Talente im gesamten Paddock, nicht nur in der Moto3. Ich denke, dass er nicht viel schlechter ist als Viñales. Er saß nur oft auf den falschen Motorrädern bevor er zu uns gekommen ist. Wir konnten ihm kein Siegermotorrad bieten, aber er hat gezeigt, was geht. Mit der KTM ist er jetzt überragend. Ich glaube, dass er einen ähnlichen Weg gehen könnte wie Casey Stoner, wenn er sich nicht verletzt.

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